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RÖTTINGEN: Eine wilde Cocktail-Mischung

RÖTTINGEN

Eine wilde Cocktail-Mischung

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    Mit dem Lied „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“ gab das Ensemble der Röttinger Frankenfestspiele am Ende des „Festspiel-Cocktails“ bereits einen Vorgeschmack auf die Spielzeit 2018. Im Vordergrund Andrea Frohn als Rössl-Wirtin.
    Mit dem Lied „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“ gab das Ensemble der Röttinger Frankenfestspiele am Ende des „Festspiel-Cocktails“ bereits einen Vorgeschmack auf die Spielzeit 2018. Im Vordergrund Andrea Frohn als Rössl-Wirtin. Foto: Foto: Gerhard Meißner

    Die meiste Zeit sind die Schauspieler bei den Röttinger Frankenfestspielen fest in ihre Rollen gezwängt. Welche Verschwendung von Können und Talent, wenn man sieht, was die Mitglieder des Ensembles sonst noch alles drauf haben. Beim „Festspiel-Cocktail“ lässt man sie machen, was sie am liebsten tun und am besten können. Ein unterhaltsamer Konzertabend ist garantiert.

    Das Rezept, das die Festspiele seit ein paar Jahren verfolgen, ist auch in diesem Jahr aufgegangen. Der Reigen, den die Ensemblemitglieder ihrem Publikum servierten, reichte vom Operetten- und Musicalstuck über das Wienerlied über alte Schlager und schmalzige Presley-Songs bis hin zu Pop und Folk, gewürzt mit jeder Menge Witz und Spontaneität. Eine wilde Mischung, zu denen Martin Wutz und Walter Lochmann am elektrischen Piano den richtigen Ton angaben.

    Besonders fielen dabei die Mitglieder des Extra-Ensembles auf, die man erstmals in den Konzertabend einbezogen hatte. Selbst Altmeister Pavel Fieber strahlte am Ende vor Begeisterung über die Laiendarsteller. „Was war das Schönste an dem Abend? Dass der Unterschied zu den Profis gar nicht aufgefallen ist“, so Fieber.

    Das hatten zum Auftakt des Abends schon Marie Hoffmann aus Röttingen, Regina Götz aus Tauberrettersheim und der Weikersheimer Jonathan Ball bewiesen. Die Kinder sind Mitglieder des neu gegründeten Jungen Theaters unter Leitung von Frederike Faust. Mit ihr gemeinsam sangen sie Stücke aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ und entfachten damit den ersten Beifallssturm.

    Teresa Ziegler, im zivilen Leben pharmazeutisch-technische Assistentin, schlug sich bei Georg Kreisslers textreichem Spottlied „Der Musikkritiker“ ebenso perfekt wie Antje Eckhoff, Musiklehrerin an der Realschule in Ochsenfurt. An der Seite von Pavel Fieber sang sie das Duett „Nun bist du geborgen“ aus dem Musical „Phantom der Oper“.

    Und mit „Don't worry about me“ zeigte Tontechnikerin Anna Harandt, dass sie nicht nur am Mischpult, sondern auch am Mikrofon eine Bereicherung für die Frankenfestspiele ist.

    Im wahrsten Sinne tonangebend hingegen Antje Rietz. In der Hauptrolle von Eliza Doolittle in „My Fair Lady“ hat sie bereits mit ihrem konzertreifen Trompetenspiel überrascht. Jetzt griff die Berlinerin in „He taught me how to yodel“ sogar zu den Kuhglocken und jodelte in solcher Perfektion und Geschwindigkeit, dass selbst der Schweizer Max Gertsch – Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“ – in Ehrfurcht erstarrte.

    Wie sehr sich das Ensemble auf den Abend gefreut hat, brachte Max Gertsch zum Ausdruck, der gemeinsam mit Antje Rietz auch die Moderation übernommen hatte. Schließlich sei es die einzige Gelegenheit, während der Frankenfestspiele, gemeinsam mit den Schauspielern der anderen Stücke auf der Bühne zu stehen.

    Diese Freude war auch den Beiträgen anzumerken, etwa dem Duett „Schuld war nur das Glas Silvaner“. Die Kölnerin Andrea Frohn stellte darin unter Beweis, dass sie „Röddingen“, „Biewerahra“ und „Tauwerratterschi“ bereits in nahezu perfektem Fränkisch aussprechen kann. Und Frederike Faust gewährte intime Einblicke, wie Röttingen Bürgermeister Martin Umscheid mit Hilfe des Weins ihr Herz erobert hat. Inzwischen sind die beiden verheiratet.

    Das Wiener Fähnlein, das in den letzten Jahren bei den Festspielen ein wenig in den Hintergrund getreten war, hielt diesmal Martin Muliar hoch – besonders komisch zusammen mit Richard Putzinger an der Gitarre mit dem Danzer-Song „Jö schau, so a Sau“. Putzinger, genialer „Boanlkramer“ im „Brandnerkaspar“, nahm es zudem mit Ernst Matthias Friedrich auf, dem Verwandlungskünstler der laufenden Saison.

    In der „Dreigroschen“-Oper gibt Friedrich den Bettler Filch und die Seeräuber-Jenny und wechselte auch am Konzertabend mühelos und voller Selbstironie die Geschlechter – ob im langen Abendkleid mit dem Tango-Lied „Roter Mond“ oder in Gaucho-Kluft mit „Stern von Rio“. Schade, dass er das im Programm ausgedruckte Liebeslied „Bésame mucho“ wegen der fortgeschrittenen Zeit schuldig bleiben musste.

    In einem furiosen Finale gaben die die Mitwirkenden am Ende gemeinsam einen Vorgeschmack auf die Spielzeit 2018, wenn unter anderem das Singspiel „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“ auf dem Programm steht. Ins Titellied stimmten auch die Konzertbesucher begeistert mit ein.

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