Es ist schon sein Markenzeichen, typisch er halt: Piratentuch um den Kopf und Ring im Ohr. Zwar versichert Peter Bögelein, dass er keine besondere Vorliebe für Seeräuber hat. Der 52-jährige Sozialpädagoge leugnet aber auch nicht, dass er abenteuerlustig ist. Und demnächst steht ja wieder so ein Abenteuer an: Das Hüttendorf auf der Fasanenwiese. Da brettern sich wieder Hunderte Grundschüler und Teenies zwei Wochen lang Hütten aus Industriepaletten mit nur minimalsten Vorgaben zusammen. „Bei solchen Projekten binde ich mir das Tuch um“, sagt Bögelein, der in Höchberg für die Kinder- und Jugendarbeit zuständig ist.
Dieses Jahr feiert das Hüttendorf einen besonderen Geburtstag, eine Schnapszahl: 33 Jahre. Zuerst lief die Ferienveranstaltung über das Landratsamt, seit 30 Jahren ist der Markt für die Organisation zuständig. Höchberger, aber auch viele Firmen aus dem Landkreis spenden jedes Jahr sogenannte Industrie-Einweg-Paletten, die auf alle Fälle entsorgt werden müssten. Mitarbeiter vom Bauhof holen sie ab. Wenn das Hüttendorf wieder eingerissen wird, kümmert sich die Gemeinde um die Beseitigung: 180 Kubikmeter Holz, sechs Container voll.
Wie jedes Jahr steht die Bauaktion unter einem Motto, diesmal: „In 14 Tagen um die Welt“. Wie das umgesetzt wird? Das Küchenteam um Elke Karpf, eine engagierten Mutter, zum Beispiel möchte Spezialitäten aus verschiedenen Ländern zum Mittagessen anbieten. Aber auch das Personal ist diesmal international. Zu Peter Bögelein als hauptamtlicher Kraft und seiner Stammmannschaft aus 24 Betreuern kommen vierzehn junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren, die ihr freiwilliges soziales Jahr in Deutschland absolvieren. Übernachten werden die Gäste aus Serbien, Mexiko, Spanien, Korea, Tschechien und aus der Ukraine im Jugendzentrum, ihr Badezimmer wird das Mainlandbad sein. Eine Neuigkeit beim Hüttendorf wird diesmal auch das liebevoll genannte Kleinkindgehege sein, eine Art Spielplatz für Kinder ab etwa drei Jahren. Es wird Sand aufgeschüttet und unter Aufsicht kindgerechtes „Werkzeug“ zur Verfügung gestellt.
Für Peter Bögelein ist die Grundidee vom Hüttendorf, einfach spaßige Ferien für alle zu organisieren. „Hier dürfen die Kinder laut sein, sie schulen ihr soziales Verhalten in der Natur und machen auch etwas, was sie sonst so nicht dürfen“, erklärt er. Nämlich hämmern und Nägel ziehen. Seit zwölf Jahren betreut Bögelein die Ferienveranstaltung schon. Der Erfolg gibt ihm recht. Von anfangs hundert teilnehmenden Kindern hat sich die Zahl mehr als verdreifacht. Ans Aufhören denkt Bögelein daher nicht, sondern sagt: „Das zieh ich bis zum Schluss durch.“
Los geht das Hüttendorf am 31. Juli und es dauert bis zum 14. August. Die Uhrzeiten: 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr. Das Fest mit Hüttenübernachtung ist am 9. August. Anmeldung nicht nötig. Kosten: Ein Euro pro Tag, Mittagessen 2,50 Euro. Mehr Infos bei Peter Bögelein, Tel. (0931) 4 97 07 14.