Dass es noch nicht eingefallen ist, liegt laut Baureferat vor allem daran, dass das leer geräumte Gebäude nur noch sein Eigengewicht tragen muss. Dass es noch nicht abgerissen ist, liegt an den offenbar nicht ganz einfachen Verhandlungen zwischen der Stadt und der Würzburger Firma G+P (Grundstücks- und Projektierungsgesellschaft).
Diese hatte im vergangenen November vom Stadtrat unter mehreren Interessenten den Zuschlag für das Anwesen erhalten, der Kaufvertrag ist indes bis heute nicht unterschrieben. "Wir wollen schließlich nicht die Katze im Sack kaufen", sagt Ernst Stang vom Architekturbüro Stang+ Aßmann, Geschäftsführer von G+P. Stang ist aber zuversichtlich, mit der Stadt bald Einigung erzielt zu haben, über den Kaufpreis - nach MAIN-POST-Informationen knapp 1,5 Millionen Euro - und die Konditionen.
So obliegt der von der Stadt seit der Räumung geplante Abbruch des denkmalgeschützten Gebäudes im Bauhaus-Stil G+P. "Der Abriss ist fast spannender als der Neubau", sagt Stang, "das will sorgfältig geplant sein." Das Hochhaus ist nicht freistehend, vor der Tür rollt die Straßenbahn. Teuer wird der Abbruch allemal. Dass es eine halbe Million werden könnte, dementiert Stang nicht. Probleme mit dem Landesamt für Denkmalschutz sieht er nicht. "Die Bausubstanz ist so marode, da ist nichts mehr zu retten." Nachdem das Haus bereits eineinhalb Jahre eingerüstet ist, habe man aus optischen Gründen erwogen, die Fassade zum Teil wieder offen zu legen, eventuell den Arcaden-Durchgang für Fußgänger wieder zu öffnen, habe diese Pläne aber schnell ad acta gelegt: Zu "bröckelig" sei das Mauerwerk.
Dennoch kann es sein, dass es in der Augustinerstraße 9 noch ein Jahr lang in die Sicherheitsnetze bröckelt. Für das Areal gibt es keinen Bebauungsplan. An dessen Stelle soll ein Vorhaben- und Erschließungsplan treten, und das kann dauern.
Architektenwettbewerb
Zuvor will Stang einen Architektenwettbewerb starten, mit "fünf bis sechs" Architekten. Diese von der Stadt gewünschte Vorgabe sei "sinnvoll" für einen Neubau "an dieser sensiblen Stelle. Dieser soll mindestens so hoch werden wie das jetzige Haus: Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sind Läden geplant, darüber Büros und Praxen und im oberen Bereich Wohnungen. "Mit einem einmaligen Blick auf die Festung und Würzburg", verspricht Stang.
Zuerst aber muss der Kaufvertrag unterschrieben werden. Das könnte schon bald sein. Klaus Walther vom städtischen Eigenbetrieb Congress Tourismus Wirtschaft (CTW) bestätigt, dass man sich wohl in Kürze über einen Vertragsentwurf einigen werde. Über den muss dann der Stadtrat, möglicherweise der Ferienausschuss, abstimmen. Weshalb sich die Verhandlungen so lange hinziehen, dazu wollte sich Walther nicht äußern.