Viele kennen es: Das alte Smartphone liegt schon seit Jahren in irgendeiner Schublade und eigentlich müsste man es mal zum Wertstoffhof bringen. Doch aus Bequemlichkeit sammeln sich über die Jahre immer mehr dieser Kleingeräte an. Damit der alte Elektroschrott nicht mehr ungenutzt zuhause rumliegt und zeitnah in den Wertstoffkreislauf zurückfließen kann, hat der Gesetzgeber nun die Rücknahmeregelungen ausgeweitet. Kundinnen und Kunden können ihren alten Elektroschrott künftig auch in Supermärkten und Discountern zurückgeben.
Doch es gibt auch Ausnahmen: Die Regelung gilt nur für Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern. Geschäfte, die über dieser Grenze liegen, müssen die Geräte - unabhängig davon, ob sie im jeweiligen Markt gekauft wurden oder nicht - annehmen. Allerdings nur bis zu einer Größe von 25 Zentimetern. Darunter fallen zum Beispiel: Smartphones, Taschenrechner oder elektronische Zahnbürsten. Der Gesetzgeber hat dem Lebensmitteleinzelhandel eine Übergangsfrist bis zum 30. Juni gewährt. Bis dahin können die Geschäfte die Annahme der Geräte ablehnen. Die neue Regelung gilt für alle Märkte, die dauerhaft oder mindestens zwei Mal im Jahr elektronische Geräte anbieten.
Gesetzliche Regelung kam für Filialen überraschend
Ein Supermarkt, der künftig unter diese Regelung fällt, ist der Edeka-Frischemarkt Trabold in der Randersackerer Straße in Würzburg. Für den Markt kam die gesetzliche Regelung überraschend. "Ich habe davon auch erst am 1. Januar erfahren", erklärt Markus Schreier, Prokurist von Edeka Trabold. "Die Supermärkte werden leider nicht zuerst informiert, wenn so eine Gesetzesänderung beschlossen wird." Auf die Frage, ob Kundinnen und Kunden bereits jetzt ihre alten Elektrogeräte im Markt abgeben können, erinnert Schreier an die geltende Übergangsfrist bis zum 30. Juni. Bis dahin müssen entsprechende Rücknahme-Konzepte in den einzelnen Märkten erarbeitet sein.

Das soll aber keine generelle Absage an seine Kundschaft sein. "Wenn Sie die einzige sind, die ihr Smartphone vorbei bringt, sollte das kein Problem sein", erklärt er. Ein denkbares Zukunftskonzept für den Markt wäre beispielsweise einen Container für die Rückgaben anzumieten und Vereinbarungen mit den örtlichen Entsorgungsunternehmen zu treffen, so Schreier.

Die entstehenden Kosten für den Markt kann er aktuell nicht abschätzen: "Ich weiß auch nicht, ob so viele Altgeräte abgegeben werden, dass ein Container notwendig ist oder ob es reicht, eine größere Kiste aufzustellen." Dass die entstehenden Kosten auf die Kundschaft umgelegt werden, schließt der Prokurist aus. "Zu sagen, man macht jetzt jedes Produkt einen Cent teurer, dass ist nicht der richtige Weg", so Schreier.
Aldi setzt auf Übergangsfrist, Lidl bietet Rückgabe ab sofort an
Auch die Aldi Süd Filialen in Würzburg erarbeiten aktuell ein Rücknahmekonzept, wie Pressesprecherin Nastaran Amirhaji erklärt. Dazu werden ausgewählte Filialen als Teststellen genutzt, um „Erfahrungen im Umgang mit Elektro- und Elektronikgeräten“ zu nutzen. Doch bis Würzburgerinnen und Würzburger ihre Geräte in den Aldi-Filialen abgeben können, dauert es noch. Auch dieser Discounter beruft sich auf die Übergangfrist. „Wir bitten unsere Kunden, Elektroaltgeräte weiterhin bei den örtlichen Rücknahmestellen abzugeben“, so Amirhaji.
Bei dem Discount-Konkurrenten Lidl hat man umgehend auf die gesetzliche Neuregelung reagiert. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt Melanie Pöter, Pressesprecherin bei Lidl: "Unsere Kunden können sich mit ihren Altgeräten direkt an unsere Mitarbeiter wenden." Das sei in allen sieben Filialen in Würzburg möglich. Die Altgeräte werden von Lidl an einen "qualifizierten externen Dienstleister" übergeben und von diesem anschließend recycelt, erklärt die Sprecherin.
Kupsch, Real und Tegut: Wer nimmt Geräte an?
Im Real-Markt in der Nürnberger Straße und im Kaufland in Lengfeld besteht für Kundinnen und Kunden darüber hinaus die Möglichkeit, auch Elektrogroßgeräte wie alte Waschmaschinen und Fernseher zurückzugeben. Ganz anders bei den Filialen von Tegut und Kupsch. Da diese ganzjährig auf den Verkauf von elektronischen Geräten verzichten, bieten sie Kundinnen und Kunden keine Möglichkeiten, alte Geräte abzugeben. Das erklären verschiedene Mitarbeiter auf Nachfrage in den einzelnen Märkten.
Kundinnen und Kunden der Rewe-Märkte in Stadt und Landkreis Würzburg müssen sich mit der Rückgabe ihrer Geräte noch gedulden. Erst nach Ende der Übergangfrist zum 1. Juli werden dort Geräte angenommen. Andreas Krämer, Pressesprecher der Rewe-Group, zu der auch der Discounter Penny gehört, erklärt, dass die Filialen aktuell entsprechende Rückgabekonzepte erarbeiten.