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Würzburg: Entwicklung der Würzburger Innenstadt: Die Läden werden weniger, dafür gibt es mehr Gastronomie

Würzburg

Entwicklung der Würzburger Innenstadt: Die Läden werden weniger, dafür gibt es mehr Gastronomie

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    Ein Beispiel von mehreren: In der Eichhornstraße wurde aus dem Traditionsgeschäft  "Pelz und Leder" Drescher die "Brotzzeitbar"
    Ein Beispiel von mehreren: In der Eichhornstraße wurde aus dem Traditionsgeschäft  "Pelz und Leder" Drescher die "Brotzzeitbar" Foto: Benjamin Brückner

    Die gute Nachricht für den Einzelhandelsstandort Würzburg: "Die Anzahl der Besucher der Innenstadt steigt und ist fast wieder auf dem Niveau von 2019, also vor Corona", sagt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß". Auch mit der Umsatzentwicklung sind die Händlerinnen und Händler im Großen und Ganzen zufrieden, hat Volker Wedde, Bezirksgeschäftsführer beim Handelsverband Bayern (HBE), bei einer Umfrage unter seinen Mitgliedern erfahren.  

    Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer im bayerischen Handelsverband HBE.
    Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer im bayerischen Handelsverband HBE. Foto: Fabian Gebert

    Die schlechte Nachricht: Auch in Würzburg stehen Geschäfte leer. Viele davon in der Kaiserstraße, aber auch in der neuen Fußgängerzone Eichhornstraße gibt es leere Läden. Momentan sind laut HBE mit 22 Läden drei Prozent  von insgesamt etwa 730 Geschäften nicht vermietet. "Dieser Wert ist wirklich gut", sagt der HBE-Bezirksgeschäftsführer. Vor Corona  war der Leerstand mit 26 Geschäften sogar höher.       

    Schweinfurt hat deutlich mehr Leerstand

    Im kleineren Schweinfurt sind laut dem Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing im Zentrum aktuell etwa 50 Geschäfte leer – ohne die in der Stadtgalerie. Das sind zehn Prozent der Geschäfte und eine mehr als dreifach so hohe Leerstandsquote wie in Würzburg. 

    Dennoch: Die richtig guten Zeiten im Einzelhandel sind spätestens seit Corona überall vorbei. Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland planen in diesem Jahre nicht nur Galeria Kaufhof, sondern auch andere große Einzelhandels-Ketten die Schließung zahlreicher Filialen. In Würzburg sind zum Beispiel vergangenes Jahr die Filialen des Textilhändlers "Orsay" in der Kaiserstraße und heuer die der Schuhkette "Görtz" in der Eichhornstraße dichtgemacht worden. 

    Wo Geschäfte schließen, folgt häufig Gastronomie 

    Dass das Einzelhandelsangebot auch in der Tourismus- und Kongress-Stadt Würzburg abnimmt, zeigt – den guten Zahlen von Wedde und Weier zum Trotz – eine Entwicklung, die jeder sieht, wenn er durch die Stadt läuft: Wo Geschäftsräume frei werden, folgt häufig Gastronomie. 

    Einige Beispiele der letzten Jahre: Wo heute Base Coffee in der Eichhornstraße ist, war vorher ein Bio-Lebensmittelmarkt, im benachbarten Dean&David befand sich "Elite Lederwaren". Aus dem Traditionsgeschäft  "Pelz und Leder" Drescher wurde die "Brotzzeitbar", aus dem Backzubehör-Geschäft Amon in der Herzogenstraße wurde der Imbiss "Breznbubn".

    Im Inklusionscafé "Senza Limiti" in der Augustinerstraße war vorher ein Reisebüro, ebenso in der Blasiusgasse, wo jetzt ein Imbiss ist. Ebenfalls in der Blasiusgasse: Wo früher Feinkost Eilles war, ist jetzt eine Eisbar. Diese – unvollständige – Aufzählung zeigt: Der Verlust an Geschäften ist in Würzburg deutlich größer als die momentan leerstehenden 22 Geschäfte.  

    "Diese Entwicklung ist in ganz Deutschland so", sagt Stadtmarketing-Chef Weier. Sie zeige, dass die Nachfrage nach Gastronomieangeboten groß sei.  Momentan sei dieser Wandel in Würzburg gesund. Allerdings brauche es Gastronomie und Handel, um die Innenstadt zu beleben.   

    Was laut HBE den Handel in Würzburg stärkt: Gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln, Sauberkeit des Straßenbildes und der noch stimmige Mix aus Filialisten und inhabergeführten Geschäften. Letztere sorgten mit individuelleren Angeboten für ein "Alleinstellungsmerkmal" Würzburgs.  

    Warum schließen Traditionsgeschäfte? 

    Dass in den vergangenen Jahren alteingesessene Traditions-Geschäfte wie der 255 Jahre alte Hofjuwelier Guttenhöfer in der Domstraße (dort ist jetzt auch ein Café) oder Schuh-Kolb in der Augustinerstraße nach 160 Jahren geschlossen haben, liegt laut Wedde sehr häufig an fehlenden Nachfolgern.      

    Daniela Binder verkauft Edelsteine und Schmuck in ihrem Geschäft "Crystal" in der Eichhornstraße.
    Daniela Binder verkauft Edelsteine und Schmuck in ihrem Geschäft "Crystal" in der Eichhornstraße. Foto: Nico Manger

    "Bei Familienmitgliedern ist es längst nicht mehr selbstverständlich, dass Sohn oder Tochter weitermachen", erläutert Wedde. Deshalb unterstützt der HBE in Würzburg Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die solche Geschäfte übernehmen wollen. "Zum Sprung in die Selbstständigkeit braucht man Mut", sagt Daniela Binder, die mit 24 Jahren das "Crystal" in der Eichhornstraße übernommen hat. Der Verkauf von Schmuck und Edelsteinen macht ihr seit 15 Jahren "richtig viel Spaß", erzählt Binder, die sich als Kreisvorsitzende beim HBE engagiert.

    Als solche fordert sie die Händler auf, aktuellen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Konkurrenz durch den Online-Handel, mit Kreativität und guter Kundenpflege zu begegnen. Von der Stadt erwartet sie mehr Wertschätzung für den Handel, zum Beispiel rechtzeitige Informationen über Baustellen oder schnelle Genehmigungen von Umbauten oder Außenwerbung. Denn: "Ohne uns wäre die Innenstadt öde."  

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