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Würzburg: Epochaler Ergänzungsbau am Würzburger Landratsamt: Kann sich der Landkreis das leisten?

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Epochaler Ergänzungsbau am Würzburger Landratsamt: Kann sich der Landkreis das leisten?

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    Offen und ebenerdig präsentiert sich der Entwurf für das neue Gebäude, das im Innenhof des Würzburger Landratsamtes das vorherrschende Platzproblem lösen soll. 
    Offen und ebenerdig präsentiert sich der Entwurf für das neue Gebäude, das im Innenhof des Würzburger Landratsamtes das vorherrschende Platzproblem lösen soll.  Foto: Steimle Architekten BDA / Visualisierung: Grauwald Studio

    Bleibt es nur eine "visionäre Zeitreise", wie Architekt Thomas Steimle seine Präsentation für ein neues Amtsgebäude im Hof des Landratsamtes überschrieb? Oder wird es doch eine "Sitzung mit Tragweite", wie Landrat Thomas Eberth (CSU) zu Beginn des Kreisausschusses ankündigte. Das wichtigste Gremium des Kreistages sollte Vorarbeit leisten – und am Ende den 70 Kreisrätinnen und Kreisräten, die Anfang Dezember tagen, eine Empfehlung aussprechen.   

    Die Zeitreise des Architekten begann mit einem Blick in die Vergangenheit. Respektvoll schaute Steimle aus dem Sitzungssaal auf die geschwungen Giebel des ehrwürdigen Amtes. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sie errichtet und gehörten zunächst zur Schule für Gehörlose. In den 1970-er Jahren hat der Landkreis Würzburg Grundstück und Gebäude in der Zeppelinstraße für die Kreisverwaltung gekauft.  

    Damals reichte der Platz noch. Mittlerweile arbeiten im Landratsamt 800 Menschen, Teile davon sogar in zusätzlich angemieteten Gebäuden. Auch in Bürocontainern sind Arbeitsplätze eingerichtet. "Eines ist klar: Wir müssen etwas tun, weil es so nicht weitergehen kann", ist Behördenchef Eberth überzeugt.

    230 Arbeitsplätze sind im Neubau möglich

    Architekt Steimle möchte ein "rationales, wirtschaftliches und effizientes Gebäude" in den Hof des Landratsamtes stellen. Ein Haus, das offen und ebenerdig ist. Ein Bürogebäude, das den klassischen Büroalltag widerspiegelt, mit einer Cafeteria im Erdgeschoss, einem Foyer, das sich nach oben staffelt und das durch eine Hybrid-Konstruktion aus Stahl und Holzelementen getragen wird und damit nachhaltig ist. 

    Auf einer Nutzfläche von 4200 Quadratmetern sind 230 Arbeitsplätze möglich. Die Brutto-Gesamtkosten für den Neubau setzt Steimle mit 35,2 Millionen Euro an.

    Parkplätze für Autos, Fahr- und Zweiräder in der Tiefgarage

    Auf dem Parkplatz für die Mitarbeiter könnte eine Tiefgarage und ein Erweiterungsbau fürs Landratsamt entstehen.
    Auf dem Parkplatz für die Mitarbeiter könnte eine Tiefgarage und ein Erweiterungsbau fürs Landratsamt entstehen. Foto: Christian Schuster, Pressestelle Landratsamt

    Mitarbeiter könnten künftig ihre Autos, Fahrräder oder andere Zweiräder in einer Tiefgarage unter dem Gebäude abstellen. Besonderen Wert wird bei der Planung auf E-Mobilität gelegt, was sich durch viele Ladesäulen und reichlich Platz für Fahrräder samt Duschen und Akku-Lademöglichkeiten in der Planung zeigt. Die Kosten: 15,7 Millionen Euro für 226 Stellplätze und 850.000 Euro für das E-Mobilitäts-Konzept. 

    Dazu sollen viele Gärten und Grünflächen kommen. Fast 100 neue Bäume möchte Landschaftsarchitekt Jochen Köber pflanzen und einen grünen Amts-Campus gestalten – beispielsweise mit einem "heißen Garten", der besonders klimaresilient angelegt ist, oder mit einem "sozialen Garten" für die Beschäftigten. Für seine Gestaltung, mit denen er die Flächenversiegelung auf dem Grundstück stark reduzieren möchte, hat er 5,5 Millionen Euro veranschlagt.   

    Das Modell zeigt das neue Amtsgebäude im Innenhof des Landratsamtes (links) und die vielen Bäume, die Landschaftsarchitekt Jochen Köber pflanzen möchte. 
    Das Modell zeigt das neue Amtsgebäude im Innenhof des Landratsamtes (links) und die vielen Bäume, die Landschaftsarchitekt Jochen Köber pflanzen möchte.  Foto: Thomas Obermeier

    Alles zusammen, müssten der Landkreis Würzburg und damit die dazugehörigen 52 Städte und Gemeinden, die für den Finanzbedarf des Landkreis mit aufkommen, 57,7 Millionen Euro für das "Landratsamt der Zukunft" bezahlen. Eberth will alles über einen Kredit finanzieren. "Wir brauchen Geld, aber es ist nicht so dramatisch, wie es sich darstellt", wirbt er für das neue Amtsgebäude.  

    Mieten oder Neubau: Was bringt der Vergleich?

    Zuvor hatte Stabsstellenchef Michael Dröse Zahlen und Vergleichsrechnungen geliefert. Dazu gehören die jährlichen Kalt-Mieten, die aktuell für die Dienststelle in Ochsenfurt (67.270 Euro), für das Veterinäramt in der Leistenstraße (46.246 Euro), für das Umweltamt im Klingholz (148.854 Euro) und das Job-Center in Würzburg (367.058 Euro) eingespart werden könnten. 

    Dröse hat auch zwei  Angebote für große Bürogebäude in Würzburg eingeholt und die Mieten dafür einem Darlehen mit einer Laufzeit von 30 Jahren gegenübergestellt. Merkliche Vorteile, die für das Mieten sprechen, lassen sich nicht ablesen. Sein Vorschlag lautet daher: Die Mitglieder des Kreisausschusses mögen dem Kreistag einen Neubau empfehlen. 

    "Wir brauchen Geld! Aber es ist nicht so dramatisch wie es sich darstellt." 

    Landrat Thomas Eberth (CSU) 

    Wie reagieren die Ausschussmitglieder darauf? CSU-Fraktionschef Björn Jungbauer spricht von einer "Generationenaufgabe". Als eine Entscheidung mit "Tragweite für Generationen" stellt es sich für Sven Winzenhörlein (Bündnis90/Die Grünen) dar.

    Hans Fiederling muss das mit seiner UWG/FW-Fraktion diskutieren. Wolfgang Kuhl (FDP) hat Bauchschmerzen, weil er fürchtet, dass die Baukosten noch weiter steigen könnten. "Dann steigen aber auch die Mieten", hielt Eberth dagegen. Nur Bernhard Schlereth (SPD) sprach sich für einen Neubau aus, weil "auf Dauer gesehen, Eigentum besser ist".

    Jungbauer sieht im Neubau deshalb auch eine Chance, den Kreis-Haushalt längerfristig zu entlasten.  Er schlägt vor, die Diskussion über die Investition mit den Haushaltsberatungen zu verbinden. Ob das alle so sehen, könnte sich am 4. Dezember zeigen. Dann werden die Planungen im Kreistag erneut diskutiert.

    Vielleicht hat Architekt Steimle dann auch eine Vergleichsrechnungen parat, die sich Zimmermeister Peter Juks (UWG/FW) wünscht. Denn aus seiner Sicht sei eine Holz-Stahlkonstruktion sehr teuer. 

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