(meg) Der Fuchsstadter Unternehmer Hugues Varin erlag am Freitag im Alter von 52 Jahren einem Krebsleiden. Aus kleinsten Anfängen hat der gebürtige Franzose eine Firma aufgebaut, die heute zu den führenden Importeuren von Feinkost für die Spitzengastronomie in Süddeutschland zählt.
Als Busfahrer und Reiseleiter war der gelernte Erzieher 1986 nach Ochsenfurt gekommen, lernte dort seine spätere Frau kennen und ließ sich in Deutschland nieder. Auf der Suche nach einer neuen wirtschaftlichen Existenz machte sich Hugues Varin als Importeur von Fisch und Austern aus seiner Heimat, der Küste der Normandie, selbstständig. Die persönlichen Kontakte zu Fischern und Austernzüchtern in seinem Heimatort Quettehou nahe Cherbourg legten den Grundstein für eine außergewöhnliche Lebensleistung.
1991 gründete er gemeinsam mit dem Ochsenfurter Alfons Michel eine GmbH und führte das Unternehmen mit hohem persönlichen Einsatz zum Erfolg. Zwischenzeitlich dehnte er sein Angebot auf Geflügel und Käse aus, die vom Pariser Großmarkt direkt nach Ochsenfurt transportiert wurden. Die süddeutsche Spitzengastronomie war zwischenzeitlich auf das Unternehmen aufmerksam geworden. Daneben wuchs auch der Verkauf an Privatkunden.
Die Firmenräume in der Würzburger Straße waren bald zu eng geworden. Nach Schließung der Schlächterei Hellmuth in Fuchsstadt nutzte Hugues Varin die Gelegenheit und zog 1997 mit seiner Firma und den bis dahin zwölf Mitarbeitern in den Reichenberger Ortsteil um. Mit 400 000 Stück schlug der Importeur damals fünf Prozent des deutschen Austern-Imports um.
Das Unternehmen wuchs stetig weiter. Verschiedenste Feinkost-Artikel bezog Varin nun auch aus anderen europäischen und außereuropäischen Ländern. Zugleich kamen neue Kunden in Polen und Tschechien hinzu.
Mittlerweile beschäftigt die H. Varin GmbH 30 Mitarbeiter. Neben dem Großhandel mit Fisch und Meeresfrüchten als wirtschaftliches Standbein spielt der Verkauf an Privatkunden noch immer eine große Rolle. Hugues Varin selbst war in all den Jahren ein bescheidener Mensch geblieben, der es verstand, andere mit seiner Offenheit, seiner Lebensfreude und seinem vom französischen Akzent geprägten Charme anzustecken.
Wegen seines Krebsleidens musste er sich schon vor Monaten aus dem aktiven Geschäft zurückziehen. Das Unternehmen werde unverändert und im Sinne seines Gründers weitergeführt, sagt Gesellschafter Alfons Michel.
Die Aussegnungsfeier ist am Freitag um 13.45 Uhr auf dem Würzburger Waldfriedhof.