Aussehen statt Kompetenz, Outfit statt Einsatz, Familienstand statt Lebenslauf – viele Frauen kennen dies. Oftmals werden sie in ihrer Karriere nach anderen Kriterien als Männer bewertet und haben mit Vorurteilen zu kämpfen. Und während beispielsweise Männer sich in der Regel nur selten rechtfertigen müssen, wie sie Job und Familie unter einen Hut bekommen, kennen viele Frauen diese Frage nur zu gut.
Wir haben erfolgreiche Würzburgerinnen gefragt, mit welchen Aussagen sie in ihrer Karriere schon konfrontiert wurden.
Pia Beckmann (57), Oberbürgermeisterin 2002-2008

"Ich hab Sie nicht unterstützt. Eine Mutter soll zu Haus bei ihren Kindern bleiben und nicht so einen Job machen."
Ein Würzburger zu Pia Beckmann nach ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin.
Michelle Skodowski (25), Mitgründerin und COO bei BOTfriends

"Was willst du denn mit E-Commerce? Studier doch lieber Lehramt oder Medizin. Das hat Hand und Fuß."
Aussage ihres Zahnarztes an Michelle Skodowski.
Prof. Dr. Claudia Sommer (62), Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Würzburg

"Wie schön, dass es kompetente Frauen wie Sie gibt, die keine Ambitionen haben, in der ersten Reihe zu stehen!"
Ein Vorgesetzter vor einigen Jahren gegenüber Claudia Sommer während einer Diskussion zur Frauenförderung.
Dr. Hülya Düber (42), Sozialreferentin der Stadt Würzburg

"Wenn ich vorher gewusst hätte wie Sie aussehen, hätte ich den Termin bei mir Zuhause gemacht!"
Ein Bürger zu Hülya Düber bei einem Gesprächstermin in ihrem Büro.
Sabine Unckell (56), Geschäftsführerin Hotel "Würzburger Hof"

"Sie sind doch bestimmt Köchin, schön dass Sie ihrem Mann im Rebstock helfen."
Ein Würzburger zu Sabine Unckell als sie 1994 mit ihrem damaligen Mann nach Würzburg kam.
Medina Desic (27), Spielerin FC Würzburger Kickers in der 2.Bundesliga und Nationalspielerin Montenegro

"Frauen und Fußball? Das passt nicht. Fußball ist was für Männer. Da geht's zur Sache!"
Ein Mann gegenüber Medina Desic zum Thema Frauenfußball.
Judith Jörg (45), Dritte Bürgermeisterin

"Sie haben ja drei Kinder, wie können Sie nur eine Vollzeittätigkeit anstreben. Irgendjemand wird der Leidtragende sein und das sind Ihre Kinder."
Eine Würzburgerin an Judith Jörg vor ihrer Wahl zur Dritten Bürgermeisterin. Ihre Kinder waren damals 11, 15 und 20 Jahre alt.
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