Lebensjahre kann man nicht in Geld aufwiegen. Täte man es dennoch, käme man bei Erich Beck, der an diesem Montag, 11. März, seinen 80. Geburtstag feiert, auf eine beachtliche Zahl. Mehr als eine Viertelmillion Euro wiegt jedes der vergangenen 45 Jahre des in Röttingen geborenen Bankdirektors, in dem er für andere gesammelt hat. Denn diese insgesamt 11,6 Millionen Euro sind nicht auf seinem Bankkonto gelandet. Der rührige Spendensammler hat diese unglaubliche Summe an sich gezogen, um das Geld postwendend an diejenigen weiterzuleiten, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen beziehungsweise an die Organisationen, die sich um die Betroffenen kümmern.
Oft auch den eigenen Geldbeutel geöffnet
Das Zentrum für Körperbehinderte am Heuchelhof, die Mainfränkischen Werkstätten, Wohnanlagen St. Konrad und Kilianshof, Äthiopien- und Rumänienhilfe, die Hilfe für Kinder in Tschernobyl, die deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), das Don-Bosco-Berufsbildungswerk, das Café Perspektive, die Seniorenvertretung, aber auch die Röttinger Festspiele und unzählige kleine Organisationen und Projekte haben vom Fleiß des Wahl-Gerbrunners profitiert. Nicht selten, verrät er, habe er dabei auch seinen eigenen Geldbeutel geöffnet, um Summen aufzurunden.

Folgerichtig taucht der gebürtige Röttinger seit Jahrzehnten auf vielen Spendenfotos auf. Zum Sammeln gehört es nun mal dazu, darüber zu reden. Erich Beck genießt die Aufmerksamkeit, die nicht nur er damit erhält, sondern auch all diejenigen, für die er seit 45 Jahren auf Achse ist. Nicht zuletzt sorgt diese große Öffentlichkeit auch für Transparenz. Spender und Sponsoren erfahren auf diese Weise zuverlässig, wo ihr Geld hinfließt, wer sich darüber freut. Nur so ist wohl auch die größte Einzelspende zu erklären, von der er gerne erzählt. 140 000 Euro vermachte ihm eine alte Dame aus ihrem Nachlass „zum Verteilen“. Das hat der gewissenhafte Banker, der Erich Beck vor seinem Ruhestand war, getan.
Belohnt wurde er für seine Aktivitäten mit zahlreichen Auszeichnungen
Belohnt wurde er für seine Aktivitäten mit zahlreichen Auszeichnungen, angefangen vom Bundesverdienstkreuz am Bande (2001) und der Bayerischen Verdienstmedaille für soziale Verdienste (2007) über das goldene Kronenkreuz der bayerischen Diakonie (2002) bis hin zum Goldenen Stadtsiegel (2003) und dem Tanzenden Schäfer der Stadt Würzburg (2007).
Auch wenn der älteste von drei Söhnen eines Röttinger Fassmachers und Weingroßhändlers vom Vater Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft vorgelebt bekam, für sein späteres Engagement gibt es einen weiteren, triftigeren Grund: Erich Beck hat selbst eine Tochter mit Behinderung, weiß also selbst sehr gut, welche Herausforderung es sein kann, mit einer Beeinträchtigung das Leben zu meistern.
Seine Frau Heidi unterstützt ihn und stärkt ihm den Rücken
Diese Erfahrung und wohl auch seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben sind und waren die Triebfedern für über viereinhalb Jahrzehnte umtriebigen Spendensammelns. Eigentlich wollte sich Erich Beck mit nun 80 Jahren auch im Ehrenamt zur Ruhe setzen. Eigentlich. „Aber es haben mich so viele gebeten, doch bitte weiterzumachen: Da kann ich doch gar nicht anders“, sagt er und das Lächeln auf seinem Gesicht verrät: Ganz so unrecht ist ihm das nicht. Schließlich weiß er auch, dass seine Frau Heidi ihn nach wie vor gerne dabei unterstützt und ihm den Rücken stärkt.
Erich Beck, der gerne und offen auf andere Menschen zugeht, freut sich über Gratulationen. An seinem 80. Geburtstag selbst ist er allerdings verreist, „aber nur ein paar Tage“.