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Sanderau: Erich Oetheimer, der "Großvater" der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen, wird 95

Sanderau

Erich Oetheimer, der "Großvater" der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen, wird 95

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    Erich Oetheimer (95), der "Großvater" der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen.
    Erich Oetheimer (95), der "Großvater" der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen. Foto: Wolfgang  O. Hugo

    Erich Oetheimer, der "Großvater" der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen, feierte am Donnerstag, 13. Juli, seinen 95. Geburtstag. 

    Mit dem Fahrrad und kleinem Köfferchen war er einen ganzen Tag unterwegs, von Le Mans nach Caen. Der junge Deutsche, Jahrgang 1928, sollte am 1. November 1957 eine Stelle als Lektor an der neuen Universität antreten. Erich Oetheimer (95) (13. Juli), erinnert sich noch an die 160-Kilometer-Fahrradfahrt über die mit 400 Metern höchsten Hügel der Normandie. 

    Sein Chef Louis Guinet und Dekan Lebois geben dem jungen Deutschen aus Würzburg wenig später eine große Chance: Einen der fünf Vorträge, mit denen sich die am 1. Juni 1957 eingeweihte neue Uni zur Stadt Caen öffnet, darf Erich Oetheimer halten, der die Stadt am Main mit Lichtbildern vorstellt. Sofort erkennen die Zuhörer, dass beide Städte ähnliche Merkmale haben, wie viele Kirchen und Türme, Festung und Residenz, Regionalzentrums-Funktionen mit Uni – und ein ähnliches Schicksal der fast totalen Zerstörung am Ende des letzten Krieges: Caen am 6. Juni 1944, Würzburg am 16. März 1945.

    Gemeinsames Schicksal verbindet

    Nach Oetheimers Vortrag überlegt man, eine Französisch-Deutsche Gesellschaft in Caen zu gründen. 1000 Einladungen wurden verschickt, 27 Bürger kommen zur Sitzung. Eine heftige Debatte entbrennt, wie sich Oetheimer erinnert: Den einen ist es (noch) zu früh, andere drängen, die "Association Caennaise pour la Connaissance de l’Allemagne" (ACCA) zu gründen. Oetheimers Chef Guinet bringt es im April 1959 auf den Punkt: "Wir machen das jetzt – ein gemeinsames Schicksal verbindet uns."

    Erich Oetheimer (Zweiter von links) trifft beim 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen im November 2012 im Rathaus von Caen ehemalige Studenten, darunter Christian Piélot, Mitglied des Conseil Départemental du Calvados, und Bürgermeister von Sannerville (rechts).
    Erich Oetheimer (Zweiter von links) trifft beim 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Würzburg-Caen im November 2012 im Rathaus von Caen ehemalige Studenten, darunter Christian Piélot, Mitglied des Conseil Départemental du Calvados, und Bürgermeister von Sannerville (rechts). Foto: WOLFGANG O. HUGO

    Da der junge Deutsche als Ausländer nur Geschäftsführer werden kann, übernimmt Guinet für das erste halbe Jahr den Vorsitz, auf ihn folgt Marcellin Barrat, der als Geschäftsführer des Studentenwerks Crous das erste Trîpes-Essen in der Mensa Würzburg mit seinem damaligen Kollegen Dr. Franz Gerstner arrangiert. Oetheimer organisiert die erste Bürgerreise, vermittelt der Künstlerin Yvonne Guégan zwei Ausstellungen im Falkenhaus, bevor die im November 1958 gegründete Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) im April 1961 zu einer Bürgerreise nach Caen aufbricht. Am 13. Mai 1962 wird die Jumelage Caen-Würzburg im Wappensaal des Rathauses von Würzburg feierlich besiegelt.

    Alle vier Kinder werden Lehrer

    Erich Oetheimer hat inzwischen (1960) die Italienerin Anna Ducchi aus Cremona geheiratet, die zu einem Ferienkurs an die Uni Caen gekommen war. Das fränkisch-italienische Paar wohnt in Caens Vorort Epron, die vier Kinder Laura (1962), Carlo (1963), Franca (1964), Mario (1969) sind oft in Würzburg und werden Lehrer in Deutschland, Frankreich und Italien.

    Vor seinem Wirken in Caen, er lehrte als Germanistikprofessor, wirkte Oetheimer von 1955 und 1957 als Assistent am Lycée Montaigne in Le Mans, gemeinsam mit seinem Studienfreund Otto A. Schmidt organisiert er einen Schüleraustausch mit dem Siebold-Gymnasium Würzburg, bevor ihn der Ruf nach Caen erreicht.

    Erich Oetheimer, der sich inzwischen eher als "Großvater" der Partnerschaft Würzburg-Caen sieht, erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Bundesverdienstkreuz (1984), die Partnerschaftsmedaille der Stadt Würzburg (1990), er ist Ehrenmitglied der DFG (2008) und Ehrenbürger der Universität Würzburg (2018).

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