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Würzburg: Erkältungswelle im Herbst: Warum das Immunsystem jetzt schwächelt, erklärt die Leiterin vom Gesundheitsamt Würzburg

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Erkältungswelle im Herbst: Warum das Immunsystem jetzt schwächelt, erklärt die Leiterin vom Gesundheitsamt Würzburg

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    Seit dem 1. Juli ist Nicole Eberbach die neue Leiterin des Gesundheitsamts von Stadt und Landkreis Würzburg.
    Seit dem 1. Juli ist Nicole Eberbach die neue Leiterin des Gesundheitsamts von Stadt und Landkreis Würzburg. Foto: Patty Varasano

    Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter und kühlere Temperaturen, sondern auch eine Zunahme an Erkältungen. Dr. Nicole Eberbach ist seit Juli die neue Leiterin des Gesundheitsamts von Stadt und Landkreis Würzburg. Im Interview erklärt sie, warum unser Immunsystem in der kälteren Jahreszeit anfälliger ist und welche Symptome im Herbst am häufigsten beobachtet werden. Sie gibt Einblicke, welche Faktoren die Erkältungswelle begünstigen und wie man sich in dieser Zeit am besten schützen kann.

    Frage: Frau Eberbach, warum haben Erkältungen gerade im Herbst Hochkonjunktur?

    Nicole Eberbach: Durch die kühler werdenden Temperaturen und die trockenere Luft in Innenräumen im Herbst sind insbesondere die Nasenschleimhäute empfindlicher für Infektionen. Darüber hinaus sind besonders im Herbst und Winter unzählige Viren im Umlauf, die unter anderem Erkältungen, Grippe oder COVID-19 verursachen können und über die empfindlicheren Schleimhäute leichter zu Infektionen führen können.

    Können Sie erklären, wie sich das Immunsystem in der Herbstzeit verändert?

    Eberbach: Im Herbst kann das Immunsystem durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden: Die Temperaturen sinken und die Tage werden kürzer, wir verbringen weniger Zeit im Freien und bekommen weniger Sonnenlicht. Außerdem haben Studien gezeigt, dass bei Kälte die Immunabwehr der Nase reduziert ist.

    Was sind die häufigsten Symptome, die Sie bei Erkältungen im Herbst beobachten?

    Eberbach: Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen sind typische Krankheitszeichen. Aber auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen können auftreten.

    Wie bereitet sich das Gesundheitsamt auf die Erkältungssaison vor, und gibt es besondere Maßnahmen, die getroffen werden?

    Eberbach: Seit dem Wegfall der letzten Coronabeschränkungen gibt es keine rechtlichen Grundlagen mehr für speziellen Maßnahmen.

    Wie haben sich die Infektionszahlen in der Region Würzburg in den letzten Jahren während der Herbstsaison entwickelt?

    Eberbach: Es gibt nur wenige Erkältungserreger, für die eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz an das Gesundheitsamt besteht. Zu nennen wären hier: Influenza, COVID-19 und seit Juli 2023 RS-Viren. Reine Erkältungskrankheiten oder zum Beispiel Infektionen mit dem Rhinovirus werden dem Gesundheitsamt nicht gemeldet. Eine gute Quelle für die Einschätzung des saisonalen Verlaufs akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland bietet das Dashboard des RKI.

    Durch die kühler werdenden Temperaturen und die trockenere Luft in Innenräumen im Herbst sind insbesondere die Nasenschleimhäute empfindlicher für Infektionen.
    Durch die kühler werdenden Temperaturen und die trockenere Luft in Innenräumen im Herbst sind insbesondere die Nasenschleimhäute empfindlicher für Infektionen. Foto: Susann Prautsch, dpa (Symbolfoto)

    Können präventive Maßnahmen ergriffen werden, um Erkältungen im Herbst zu vermeiden?

    Eberbach: Die bekannten Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges und richtiges Händewaschen, regelmäßiges Lüften der Innenräume und Abstand in größeren Menschenansammlungen zu halten, schützen gegen Erkältungen. Abhängig von Vorerkrankung kann gegebenenfalls das Tragen einer Maske sinnvoll sein. Außerdem können Impfungen, zum Beispiel gegen Grippe und Corona, und bei bestimmte Personengruppen auch gegen RSV, schützen.

    Welche Empfehlungen geben Sie Menschen, die ihr Immunsystem stärken möchten?

    Eberbach: Es ist wichtig, auf genügend Bewegung und eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Ausreichend Schlaf und regelmäßiges Trinken können ebenfalls sehr hilfreich sein. Stress, Alkohol und Rauchen sollten gemieden werden.

    Wie kann man feststellen, ob eine Erkältung ärztlich behandelt werden sollte?

    Eberbach: Bei schwerem Krankheitsgefühl beziehungsweise wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage bessern oder sogar verschlechtern, ist es ratsam, die Arztpraxis zu kontaktieren. Bei älteren Menschen über 60 Jahren sowie Kindern unter zwei Jahren, chronisch Kranken jeden Alters und Schwangeren sollte generell bei Beschwerden einer Atemwegsinfektion eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen werden. Das gilt auch für Personen, die regelmäßigen Kontakt zu Menschen mit einem erhöhten Risiko haben.

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