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Würzburg: Erkrankungen wegen Hitze immer häufiger: Diesen Schutz empfehlen Würzburger Mediziner

Würzburg

Erkrankungen wegen Hitze immer häufiger: Diesen Schutz empfehlen Würzburger Mediziner

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    Gerade für ältere Menschen kann zu viel Hitze gefährlich werden. Trinken ist ein Muss.
    Gerade für ältere Menschen kann zu viel Hitze gefährlich werden. Trinken ist ein Muss. Foto: Benjamin Nolte, dpa (Symbolbild)

    Der Boden ist zu trocken, das Wasser zu knapp und die Durchschnittstemperatur steigt: Von den Folgen des Klimawandels ist auch Unterfranken betroffen. Dabei leidet nicht nur die Natur unter den höheren Temperaturen, sondern auch die Bevölkerung.

    Wie wirkt sich Hitze auf den menschlichen Körper aus? Und welche Schutzmaßnahmen müssen im medizinischen, politischen und privaten Bereich getroffen werden? Darüber klärten Dr. Christian Potrawa vom Ärztlichen Kreisverband Würzburg, Notfallmediziner Dr. Peter Sefrin und Landtagsabgeordneter Patrick Friedl (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Würzburg auf. 

    Hitzebedingte Erkrankungen nehmen zu

    Mehr als die Hälfte der internistischen und hausärztlichen Praxen in Würzburg beobachtet ein vermehrtes Auftreten von hitzebedingten Erkrankungen: Das hat der Ärztliche Kreisverband Würzburg in Form einer "Blitzumfrage" festgestellt. Die Zahl der Erkrankungen aufgrund von UV-Strahlung habe sich nach Angaben der Hautärztinnen und Hautärzte verdoppelt.

    Bei einer Pressekonferenz am Freitag sprach Dr. Christian Potrawa vom Ärztlichen Kreisverband Würzburg über den Umgang mit Hitze aus medizinischer Sicht.
    Bei einer Pressekonferenz am Freitag sprach Dr. Christian Potrawa vom Ärztlichen Kreisverband Würzburg über den Umgang mit Hitze aus medizinischer Sicht. Foto: Ulises Ruiz Diaz

    Die häufigsten hitzebedingten Symptome seien Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Schwindel, erklärte Potrawa. Frauen seien stärker betroffen als Männer, zu der besonders gefährdeten Gruppe gehören aber vor allem Kleinkinder, Seniorinnen und Senioren, Herzkranke und Menschen mit Asthma.

    Auch in anderen Bereichen äußert sich der Einfluss der steigenden Durchschnittstemperatur: Die Heuschnupfen-Zeit beginnt laut Potrawa früher und endet später. Weitere Risiken seien die Zunahme der Zeckenstiche und die Verbreitung der Tigermücke. Beide Tiere können gefährliche Krankheitserreger übertragen.

    Hitze laut Notfallmediziner "Bedrohung für die persönliche Gesundheit"

    Besonders bei älteren Menschen könne es zu einer Dehydratation kommen, einem Wassermangel im Körper, erläuterte Notfallmediziner Sefrin. Das könne zum Tod führen. Auch die Zahl der Schlaganfälle und Herzinfarkte sei in Hitzeperioden deutlich höher, erklärte er. 

    Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 8173 hitzebedingte Todesfälle gezählt. "Hitze ist eine Bedrohung für die persönliche Gesundheit", warnt Sefrin. Die Bevölkerung müsse gesundheitliche Risiken und Symptome kennen, um sich selbst schützen zu können.

    An heißen Tagen sei es wichtig, mindestens zwei bis drei Liter zu trinken. Darüber hinaus rät der Notfallmediziner, den Lebensalltag an die Hitzewelle anzupassen, indem man etwa die Mittagshitze meidet. Körperlich anstrengende Aktivitäten sollten auf die kühleren Abendstunden verschoben werden.

    Dr. Peter Sefrin (von links), Dr. Christian Potrawa und Patrick Friedl (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Würzburg zum Thema "Hitzeschutz in Unterfranken".
    Dr. Peter Sefrin (von links), Dr. Christian Potrawa und Patrick Friedl (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Würzburg zum Thema "Hitzeschutz in Unterfranken". Foto: Ulises Ruiz Diaz

    In den Innenstädten ist es besonders heiß

    Durch einen globalen Temperaturanstieg um zwei Grad Celsius würde es in Unterfranken vier Grad wärmer werden, meinte Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter (Grüne) aus Würzburg. Zudem sei es in den Innenstädten bis zu sieben Grad wärmer als im Umland, da die Temperatur hier langsamer sinke.

    Durch Begrünung, offene Wasserflächen und Belüftung durch Frischluftschneisen können Innenstädte abgekühlt werden, erklärte Friedl. Maßnahmen im Bereich Stadtplanung und Bauwesen sind deshalb auch Teil des Hitzeaktionsplans für Würzburg.

    Ärztlicher Kreisverband ruft zum Handeln auf

    Christian Potrawa lobte dies, betonte aber, dass diese Vorhaben auch umgesetzt werden müssten. Von der Politik fordert der Ärztliche Kreisverband neben einem für alle verbindlichen Alarmsystem, dass Gefahrenzonen identifiziert und Kühlzonen geschaffen werden. Auch Fortbildungen für Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Personal seien notwendig.

    "Hitzeschutz ist keine Raketenwissenschaft", sagt Potrawa. Es sei möglich und notwendig, über Fachgrenzen hinweg zu kooperieren und Lösungen in die Gesellschaft zu tragen. Die Medizin müsse für hitzebedingte Erkrankungen sensibilisiert werden, mahnte er. Und man müsse in der Lage sein, sie zu behandeln: "Wir müssen uns wappnen."

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