Auch das war einer der typischen Witze aus einer seiner vielen Büttenreden, sein Spruch über die jährliche Bittprozession der Erlabrunner Gläubigen in die Nachbargemeinde Margetshöchheim: "Könnd jetzt aufhör' zu singen und auch mid Gebät, des hier is scho Marokkaner Geträd." Sein Humor hat Karl Muth, drittes von vier Kindern aus der Kirchengass', Zeit seines Lebens ausgezeichnet. Am Wochenende ist er im Alter von 85 Jahren gestorben.
Für die Narrekröpf gestaltete er den Sessionsorden
Der Ort wird den Frohsinn des Hausmetzgers vermissen, den er auf unzähligen Veranstaltungen mit seinen Auftritten verbreitet hat. Das Erbe, das er Erlabrunn hinterlässt, wird jedoch bleiben: Denn Muths vielleicht größtes Talent war die Malerei.Mit präzisem Gespür fürs Detail verewigte der Autodidakt Menschen und Natur seiner Heimat. Ob in Öl, Acryl oder mit Aquarellfarben, Karl Muth malte bis ins hohe Alter und prägte damit sein Heimatdorf. Neben Bildern und Karten gestaltete er für die 1988 gegründeten "Erlabrunner Narrekröpf" jährlich neu den Sessionsorden. Auch das großflächige Bühnenbild für die Prunksitzungen entstammte seiner Phantasie und künstlerischer Fertigkeit. Er schrieb für Vereine und Gemeinde Urkunden sowie Schilder für Festzüge – und so ist sein Pinselstrich längst zu einer Art Unterschrift für Erlabrunn geworden.

"Er hat das Leben in Erlabrunn durch seinen Humor und seine Menschlichkeit bereichert", sagt Bürgermeister Thomas Benkert. Bereits 1994 hatte die Gemeinde Karl Muth mit der "Großen Ehrung" ausgezeichnet. Viele Jahre hatte sich Muth auch um die Pflege und Restaurierung der Flurbildstöcke sowie der Bildnisse des Stationenwegs auf den Volkenberg gekümmert. Der Kirche war der Christ eng verbunden, sein Glauben hat ihn stets durchs Leben begleitet.
MGV-Vorsitzender: "Karl Muth war ein Phänomen"
Auch in den Vereinen hinterlässt Muth eine Lücke – vor allem den Männergesangverein (MGV) prägte er als aktiver Sänger wie auch als Schauspieler im Stück "Gebrochene Schwingen". "Der Karl war ein Phänomen", sagt MGV-Vorsitzender Armin Steinmetz. "Mit seiner positiven Ausstrahlung hat er jeden angesteckt. Wenn er in einen Raum kam, war die Stimmung einfach immer gut." Er sei stets da gewesen, "wenn ein Helfer gebraucht wurde", so Steinmetz, "der Karl war ein wunderbarer Botschafter für Erlabrunn".
1958 war Karl Muth in den MGV eingetreten und war bereits 1983 zum Ehrenmitglied ernannt worden. Bereits seit 1950 hatte der Verstorbene dem Turn- und Sportverein angehört. Tennis spielte er lange aktiv, und natürlich gehörte er auch der Faschingsabteilung "Narrekröpf" an. "Der Karl war ein Original mit einem großen Herz für die Fasenacht, dem wir viel zu verdanken haben", sagt TSV-Vorsitzender Thomas Schmitt.

Seine Leidenschaft für den Fasching hat er an seine drei Töchter Karin, Sabine und Ines vererbt. Letztere hat es als "närrische Putzfraa" sogar in die Fernseh-Prunksitzung "Fastnacht in Franken" geschafft. Ihre ersten Reden als Jugendliche hatte ihr der Papa auf den Leib geschrieben. Sein Humor lebt durch sie weiter.
"Alles hat seine Zeit", hat er oft gesagt, und: "Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag." Wer weiß: Dass das Leben von Karl Muth ausgerechnet zur Fasenachtszeit endet, vielleicht hätte er sich das sogar genau so gewünscht.