Bayern meldet seinen ersten Corona-Todesfall: Nach Mitteilung des Gesundheitsministeriums ist in der Nacht auf Donnerstag ein älterer Patient in der Würzburger Uniklinik gestorben. Betroffen ist "ein über 80-jährigen Patient mit Vorerkrankungen und Pflegebedürftigkeit", so ein Ministeriumssprecher.
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Nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich bei dem Toten um einen von zwei erkrankten Bewohnern aus dem Würzburger Ehehaltenhaus/St. Nikolaus. Wie berichtet, war am Sonntag ein 83-Jähriger aus dem Würzburger Seniorenheim mit einer Corona-Infektion und Vorerkrankungen in die Uniklinik eingeliefert worden. Er ist nun verstorben. Am Montag wurde ein weiterer Bewohner mit einem positiven Corona-Befund in ein Würzburger Krankenhaus gebracht.
Klinikdirektor: Verstorbener war Hochrisiko-Patient
Nach Auskunft der Uniklinik litt der verstorbene Patient auch unter anderen schweren Infektionen. Wegen der Vorerkrankungen habe es sich sich um einen Hochrisiko-Patienten gehandelt, so Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums. "Er hätte auch an einer Influenza sterben können." Es habe sich eher um eine palliative Situation gehandelt.

Die meisten Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus hätten einen milden Krankheitsverlauf, besonders bei jüngeren Menschen und Kindern, heißt es aus dem Uniklinikum. Dort sei man insbesondere auf die Behandlung solcher schwerkranker Patienten "gut vorbereitet". Wie der ärztliche Direktor bestätigt, konnte ein zweiter Corona-Patient die Uniklinik in der Zwischenzeit wieder verlassen.
Pflegekräfte in Quarantäne erschweren Situation in Seniorenheim
Das Seniorenheim Ehehaltenhaus/St.Nikolaus gehört zur Würzburger Stiftung Bürgerspital. Dessen Direktorin Annette Noffz wollte aus Datenschutzgründen keine näheren Angaben zum Todesfall machen, bestätigte ihn aber am späten Donnerstagnachmittag. Wegen der beiden Corona-Fälle im Heim stünden derzeit 20 bis 30 Pflegekräfte unter Quarantäne. Einige von ihnen seien mittlerweile negativ getestet. "Wir brauchen die Leute schnellstmöglich zurück", so Noffz mit Blick auf eine ohnehin enge Personaldecke.
Warum ältere Menschen besonders gefährdet sind
Ältere Menschen mit Vorerkrankungen – hier vor allem Lungenerkrankungen – sind durch das Coronavirus besonders gefährdet. "Betagte Patienten haben oft mehrere Organerkrankungen", so Klinikchef Ertl auf Anfrage. "Da kommt es leicht zu zusätzlichen Infekten." Der Flüssigkeitshaushalt sei sensibler, die Versorgung des Körpers schwieriger.
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Die ergriffenen Vorsorgemaßnahmen hält der Ärztliche Direktor für gerechtfertigt: "Wir kämpfen gegen eine Epidemie." Noch stärker müsse nun der Schutz der Risikopatienten in den Vordergrund treten. An der Uniklinik selbst habe man die Lage noch im Griff. Beschäftigt ist man hier vor allem mit der Durchführung von Corona-Tests, derzeit kommen rund 50 Verdachtspersonen täglich.