Hochkonzentriert begutachtet Lukas Heinisch das ferngesteuerte Modell des Monstertrucks, schaltet die Fernbedienung ein und überprüft das Licht. Scheinbar ist alles in Ordnung, inklusive der Lenkung an der Handsteuerung. Nur: der Truck fährt nicht mehr und hat deshalb für seinen Besitzer, den 13-jährigen Toni, nur noch wenig Wert. Ein Fall für die Profis beim Repair-Café im Dorfladen Eisenheim. Heinisch ist Student der Elektrotechnik und damit prädestiniert, dem Truck neues Leben einzuhauchen. Mit Elektroingenieur Felix Hoßmann und Informatikerin Annika Steinbring wird das Innere des Fahrzeugs freigelegt.
Es ist das erste Repair-Café in Eisenheim, initiiert vom Aktionskreis (AK) Klima. "Hintergrund ist ein Vortrag über Nachhaltigkeit eines Professors der Uni Würzburg. Thema war die Klimaentwicklung in Franken und wie wir nachhaltiger arbeiten können", sagt Kathrin Busch, Leiterin des AK. Das Repair-Café sei einer der Bausteine, mit dem sich der AK für Nachhaltigkeit einsetze. "Wenn es gut angenommen wird, wird es nicht das letzte sein", fügt sie hinzu. Der stetige Strom an Menschen, die den Dorfladen aufsuchen, gibt ihr Recht. Nicht jeder bringt etwas Defektes mit, einige sind nur neugierig und freuen sich darüber, dass etwas Kaputtes nicht gleich weggeschmissen wird.
Defekte Fritteuse wird unter die Lupe genommen
Auch die Elektriker Michael Reich und Heinz Riegler breiten ihr Werkzeug im Café des Dorfladens aus. Riegler widmet sich einem Staubsauger ohne Beutel, der seine besten Jahre hinter sich hat. "Als erstes muss ich den aufkriegen", sagt Riegler und zückt verschieden große Schraubenzieher. Am Tisch daneben nimmt Reich eine Fritteuse unter die Lupe, die nach der ersten Benutzung den Geist aufgegeben hat. Auch Reich hat diverse Probleme, das Bedienungselement zu öffnen. "Ich muss vorsichtig sein, damit ich nichts abbreche", sagt er, "heutzutage wird vieles so gebaut, dass es kaum noch repariert werden kann." Schließlich ist der kleine Kasten offen, und Reich prüft der Reihe nach fünf Fehlerquellen. Vier sind in Ordnung, aber der Überhitzungsschutz rührt sich nicht.
Beim Truck geht es einen kleinen Schritt vorwärts. Der interne Akku ist dank des zwischenzeitlich gelieferten Ladekabels geladen, und die Räder des Trucks zucken leicht. Immerhin. Auch bei der Fritteuse heizen sich die Heizstäbe wieder auf. Reich baut alles zusammen und prüft mit Olivenöl aus dem Dorfladen, ob die Fritteuse wieder Fett erhitzt. Ja, macht sie, sehr zur Freude der Besitzerin, die später stolz das abgekühlte Gerät von ihrem Mann zum Auto tragen lässt.
Der Truck fährt wieder
Auch der Truck ist wieder unter den Lebenden: alle Räder bewegen sich sowohl vorwärts als auch rückwärts. Nebenbei hat irgendwer aus dem fünfköpfigen Team auch eine Kabeltrommel gerichtet. Ergebnislos muss Markus Bursch seinen mitgebrachten Verstärker wieder zusammenschrauben. "Ich kann zwar das ein oder andere selbst richten, aber hier müssen Fachleute ran", sagt er. Doch ohne Schaltplan geht da nichts, und den muss Bursch erst noch besorgen.
Nach vier Stunden packen alle ihre Werkzeuge und Geräte wieder ein. Die Bilanz: etwa zwei Drittel der Geräte sind repariert, ein Staubsauger mit defektem Motor wird beim Wertstoffhof sein zweites Leben leben, der Verstärker ist später dran. Und alle sind sich mit Felix Hoßmann einig: "Das Repair-Café lief sehr gut, das werden wir öfter machen."
