Noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes vor Ort sein, Erste-Hilfe leisten und dadurch Leben retten. Dieses Ziel verfolgt das Projekt Team Bayern Lebensretter. Potenzielle Helferinnen und Helfer müssen hierzu in der App „Team Bayern“ registriert sein und gewisse Voraussetzungen nachweisen können, erklärte Paul Justice, Geschäftsführer des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, bei der Jahresversammlung des Verbands. So kann grundsätzlich jeder Lebensretter werden, der über 18 Jahre ist und einen Erste-Hilfe-Kurs vorweisen kann, der nicht älter als zwei Jahre ist.
Komme es dann im Umkreis von 400 Metern zu einem lebensbedrohlichen Notfall, würden die in diesem Bereich befindlichen Ersthelfer oder Ersthelferinnen über die App benachrichtigt und zum Unfallort geleitet. Vor Ort könnten dann wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt und beispielsweise mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.
Projekt läuft bereits in Bayreuth
Weitere Helfende, erklärte Justice die Idee des Projekts, das in Bayreuth bereits im November 2022 an den Start ging, würden zum nächstgelegenen öffentlichen Defibrillator gelotst und aufgefordert, diesen an den Einsatzort zu bringen. Sobald der Rettungsdienst eintreffe, übernehme dieser die weitere Versorgung. Durch das frühe Eintreffen der Lebensretter und Lebensretterinnen, so die Einschätzung des Bayerischen Roten Kreuzes, könne die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes deutlich verkürzt und somit die Überlebenschancen der Patienten und Patientinnen gesteigert werden.
Eigentlich, so Justice, war die Verbandsversammlung schon 2020 dazu ermächtigt worden, gemeinsam mit der Integrierten Leitstelle (ILS) den Betreiber eines Systems zur Smartphone-basierten Ersthelferalarmierung mit der Planung zu beauftragen. "Bedingt durch die Pandemie und daraus resultierende Einschränkungen wurde die Umsetzung des Projekts vertagt", erklärte Justice.
Nun seien die Arbeiten wieder aufgenommen worden, aktuell werde gemeinsam mit der ILS geprüft, ob die App "Team Bayern Lebensretter" für den Rettungsdienstbereich Würzburg geeignet ist. Die Betriebskosten lägen bei 6000 Euro jährlich und "damit kostengünstiger als gewerbliche Anbieter". Der Geschäftsführer des Zweckverbands hält einen Projektstart erst Anfang 2024 für sinnvoll, wenn die ILS mit dem neuen Einsatzleitsystem ausgestattet ist. Das Projekt, ein gemeinsames von BRK und Bayern 3, steht allen Hilfsorganisationen und Feuerwehren in Bayern offen.