In den vergangenen zwei Jahren gab es drei „Bürger-Planwerkstätten“ und einen „Bürgerdialog“ über die Ergebnisse des Ideen- und Realisierungswettbewerbs. Jetzt ist das Projekt „Stadtteil Hubland“ in eine neue Phase eingetreten: Die Rahmenplanung hat begonnen, die Meinung der Bürger ist wieder gefragt.
Das Interesse an der Entwicklung des neuen Stadtteils für bis zu 4500 Bewohner ist ungebrochen: Zur ersten von drei Bürgerwerkstätten zur Begleitung der Rahmenplanung hatten sich 130 Teilnehmer angemeldet – rund 180 kamen. Sie bekamen jede Menge interessante Informationen. Die beiden Sieger des Ideen- und Realisierungswettbewerbs haben sich zum „Planungsteam Hubland“ zusammengetan und präsentierten ihre Überlegungen zur Gestaltung des rund 134,5 Hektar großen Areals.
„So einen faszinierenden Ort findet man als Planer selten. Für eine Stadt wie Würzburg ist das schon eine gewaltige Fläche“, sagte Thorsten Becker vom Büro „BS+ Städtebau und Architektur“ aus Frankfurt, das zusammen mit den „el:ch Landschaftsarchitekten“ aus München den 2. Preis erhielt. Erster Preisträger des Wettbewerbs mit 46 Teilnehmern wurde der Rahmenplan-Entwurf von „Prosa Architektur + Grafik“ aus Darmstadt und Landschaftsplanerin Lydia Specht aus Frankfurt. Beide Sieger-Entwürfe „weisen viele Gemeinsamkeiten auf, deshalb haben wir eine Arbeitsgemeinschaft gebildet“, erläuterte Gero Quasten von „Prosa“. Inzwischen ist ein gemeinsamer Rahmenplan entstanden, in dem das ehemalige Flugfeld der Leighton-Kaserne nördlich und westlich der 39 Hektar großen Fläche der Uni-Erweiterung als große Freifläche im Mittelpunkt steht. „Wir wollen die große Wiese als Freiraum erhalten“, so Lydia Specht. Von der ehemaligen Landebahn aus wird auch die Blickbeziehung zur Festung auf der anderen Mainseite aufgenommen – wichtig für die Landesgartenschau (LGS), die 2018 an gleicher Stelle „auf Augenhöhe mit der Festung“ stattfindet.
Auch auf eine Trasse für die Straßenbahn haben sich die Planer inzwischen festgelegt: Sie soll an der heutigen Kreuzung der Straßen „Am Galgenberg“ und „Am Hubland“ sowohl nach Süden zum bestehenden Uni-Campus als auch nach Norden abbiegen. Im neuen Areal führt die Trasse an der Nordseite der Uni-Erweiterung entlang, biegt dann nach Osten ab und führt fast bis zur Gerbrunner Gemarkung. Damit würde an ihrer Wendeschleife auch das dort vorgesehene Gebiet für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Ausgründungen erreichen. Autofahrer sollen den neuen Stadtteil über die Straße „Am Galgenberg“ und die alte Rottendorfer Straße erreichen, die aber für den Durchgangsverkehr unattraktiv gemacht werden soll.
Im Rahmenplan wurden die Ideen aus der bisherigen Bürgerbeteiligung fast unverändert übernommen. Unter anderem haben sich die Planer vorgenommen, den „herausragenden Baumbestand“ in eine Parklandschaft umzuwandeln und wertvolle Biotope zu erhalten. Auch viele bestehende Gebäude haben eine gute Substanz und sollen nicht abgerissen, sondern umgenutzt werden – so der Tower des Flugfelds als LGS-Aussichtsterrasse oder die Anbauten der Sporthalle: „Dort könnte man sehr gut ein Kinder- und Jugendzentrum unterbringen“, sagte Thorsten Becker. Das ehemalige Casino der Amerikaner bietet laut Gero Quasten „riesige Chancen als Veranstaltungszentrum“.
In drei Arbeitsgruppen diskutierten die Bürger anschließend mit den Planern. Ihre Vorschläge werden in die weitere Planung aufgenommen. Zwei weitere Bürgerwerkstätten finden am 12. Juni und 17. September wieder in der Franz-Oberthür-Schule statt. Alle Informationen und Unterlagen werden auf der Homepage der Stadt (wuerzburg.de) unter„Bauen und Wohnen“ veröffentlicht.