Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Ex-OB Georg Rosenthal hat Würzburg verlassen

Würzburg

Ex-OB Georg Rosenthal hat Würzburg verlassen

    • |
    • |
    Lächeln vor der Alten Mainbrücke: Oft posierte der Würzburger Ex-Oberbürgermeister Georg Rosenthal vor dieser Kulisse. Jetzt hat er Würzburg verlassen. 
    Lächeln vor der Alten Mainbrücke: Oft posierte der Würzburger Ex-Oberbürgermeister Georg Rosenthal vor dieser Kulisse. Jetzt hat er Würzburg verlassen.  Foto: Thomas Obermeier

    Viele ehemalige Würzburger Oberbürgermeister bleiben auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt "ihrer" Stadt treu und könnten sich nicht vorstellen, die Stadt sich selbst zu überlassen. Die beiden Ex-OBs Klaus Zeitler (SPD, dann Republikaner, dann Würzburger Liste) und Jürgen Weber (Würzburger Liste) etwa waren noch viele Jahre nach ihrer Bürgermeisterzeit in der Stadt und im Stadtrat aktiv. Auch für Würzburgs erste Oberbürgermeisterin Pia Beckmann (CSU), die gerade ihre Demokratieinitiative pics4peace vorantreibt, ist die Main-Metropole weiter Lebensmittelpunkt. Georg Rosenthal (SPD), der von 2008 bis 2013 Würzburgs Geschicke bestimmte, hat mit dieser Tradition gebrochen. Der Mann, der nach seiner OB-Zeit die Würzburger Region noch fünf Jahre lang als Landtagsabgeordneter vertrat, hat Würzburg und auch dem Freistaat Bayern den Rücken gekehrt.  

    Nachmieterin: "Seit Mai wohnt er nicht mehr hier"

    "Seit Mai wohnt er nicht mehr hier", sagt im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld die Nachmieterin des Hauses, vor dem Rosenthal in seiner aktiven Politikzeit seinen dunklen Jaguar zu parken pflegte. Die neue Hausherrin zupft gerade in Rosenthals früherem Vorgarten an verwelkten Blütenblättern herum.  Rosenthal habe ihr gesagt, er wolle näher bei seinen Kindern sein, erzählt sie. Und drei von Rosenthals vier erwachsenen Kinder hat es in weit entfernte Großstädte gezogen; auch das vierte, noch in Würzburg lebende Kind sei "auf dem Absprung". 

    Rosenthal: "Nur drei Stunden, zwanzig Minuten von Würzburg entfernt"

    Rund 515 Kilometer lebt der ehemalige OB jetzt von Würzburg entfernt; mit dem Auto braucht man rund fünfeinhalb Stunden zu Rosenthals neuem Wohnsitz Hamburg. Rosenthal rechnet die Strecke allerdings in Zugstunden : "Drei Stunden, zwanzig Minuten" sei er nur von Würzburg entfernt, wenn er mit dem ICE fahre; das sei  vergleichsweise immer noch nah. "Jeder muss das für sich alleine entscheiden", sagt Rosenthal am Telefon auf die Frage, warum er gegangen sei. Aber ihm sei wichtig, nahe bei "einem Teil seiner vier Kinder"  und deren Kindern zu leben. "Wir haben ja jetzt schon fünf Enkel". Das sei sehr schön. 

    Da wollte er es nochmal wissen: Georg Rosenthal (Mitte) sammelt mit Unterstützung des ehemaligen SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel auf dem Würzburger Oberen Markt kurz vor der Landtagswahl im September 2018 Wählerstimmen.
    Da wollte er es nochmal wissen: Georg Rosenthal (Mitte) sammelt mit Unterstützung des ehemaligen SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel auf dem Würzburger Oberen Markt kurz vor der Landtagswahl im September 2018 Wählerstimmen. Foto: Angie Wolf

    Vermisst er Würzburg nicht, seine Stadt, die er unter anderem bei der Eröffnung von Africa Festivals, Mozartfesten oder Kiliani-Wochen jahrelang repräsentierte? Er sei jetzt "in Rente", sagt der  mittlerweile 72-jährige Rosenthal; da sei es dann auch gut, wenn der Stress nicht mehr so groß sei. Während seiner Abgeordnetenzeit im Münchner Maximilianeum habe er "gut 60 oder 70 Stunden die Woche" gearbeitet. Und dennoch liege die zeitliche Belastung eines Landtagsabgeordneten, der ja "freier in der Zeitgestaltung" sei, immer noch deutlich unter der eines Oberbürgermeisters.  Gebeten, zu vergleichen, welche seiner Karrieren die anstrengendste gewesen sei  – Leiter der Akademie Frankenwarte, Bürgermeister oder Abgeordneter–, wählt Rosenthal ohne Zögern das Bürgermeisteramt. Der Mann galt aber auch als "Arbeitstier", wie seinerzeit Rathausmitarbeiter berichteten. 

    Ganz von Ämtern lassen kann Rosenthal nicht

    Doch ganz von Ämtern lassen kann ein altgedienter Politik-Haudegen wie Rosenthal nicht. In seiner Partei, der SPD, sagt er, engagiere er sich zwar nicht mehr. Wohl aber in der "Europäischen Akademie Bayern", deren stellvertretender Präsident er ist; außerdem in der Würzburger Akademie Frankenwarte,  als deren stellvertretender Trägervereins-Vorsitzender er fungiert. Wenn er bei Besprechungen persönlich dabei sein will, sind es ja nur "drei Stunden, zwanzig Minuten" nach Würzburg.

    Hamburg (hier ein Blick auf den Jungfernstieg und die Binnenalster) ist der neue Lebensmitelpunkt des früheren Würzburger Oberbürgermeisters und Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal. 
    Hamburg (hier ein Blick auf den Jungfernstieg und die Binnenalster) ist der neue Lebensmitelpunkt des früheren Würzburger Oberbürgermeisters und Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal.  Foto: Bodo Marks, dpa
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden