Die Stadt Würzburg wird sich an einem bundesweiten Wettbewerb "Nationale Projekte des Städtebaus" beteiligen und ihren Hut in Form der Multifunktionsarena in den Ring werfen. Das hat der Würzburger Stadtrat am späten Donnerstagnachmittag mit großer Mehrheit beschlossen. Die maximal erreichbare Förderung liegt bei sechs Millionen Euro.
Multifunktionsarena in Würzburg: Antragsfrist für Fördergelder Ende April
Den Antrag zur Beteiligung hatte der FW/FWG Fraktionsvorsitzende Josef Hofmann gestellt. Dem zuvor gegangen war ein Sachstandsbericht von Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu den Planungen für die Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke und eine fast einstündige Aussprache des Plenums.
Die Einreichungsfrist endet am 30. April. Sollte die Würzburger Multifunktionsarena in die engere Wahl kommen, ist nach weiteren Wettbewerbsschritten laut Ausschreibung mit einem Ergebnis des Wettbewerbs im Juli dieses Jahres zu rechnen.
"Es muss Initiativen zur Schließung dieser Deckungslücke geben"
Oberbürgermeister Christian Schuchardt
Für Verwunderung sorgten bei der anschließenden namentlichen Abstimmung Raimund Binder (ÖDP) und Barbara Meyer (Linke). Sie sprachen sich in der Diskussion teils vehement gegen den Bau der Halle aus, stimmten bei der anschließenden Abstimmung jedoch für eine Beteiligung der Stadt. Von den 50 anwesenden Stadträtinnen und Stadträten, nur Kerstin Westphal (SPD) fehlte, stimmten nur Karin Miethaner-Vent und Silke Trost (beide Grüne) gegen die städtische Beteiligung am Wettbewerb.

Die Stadt Würzburg möchte selbst Eigentümerin des Grundstücks der Multifunktionsarena werden
Die zwei wichtigsten Botschaften des Sachstandberichts vom OB: Die veranschlagten Baukosten der Multifunktionsarena haben sich mittlerweile auf 82 Millionen Euro erhöht, in der ursprünglichen Planung war man von rund 51 Millionen Euro ausgegangen. Außerdem ist die Option, das Grundstück vom Eigentümer Gerold Bader für 25 Jahre im Erbbaurecht zu erhalten, mit Ablauf des vergangenen Jahres aus steuerlichen Gründen weggefallen. Zudem zeigte er erstmals eine Visualisierung der aktuellen Pläne für die Multifunktionsarena in Würzburg.

Die Stadt möchte nun selbst Eigentümerin des Grundstücks werden. Nach Informationen dieser Redaktion stehen sowohl der Kauf als auch ein Flächentausch als Optionen zur Verfügung. Schon am kommenden Montag soll dazu ein Gespräch mit dem bisherigen Eigentümer stattfinden. Gerold Bader und sein Bruder Winfried sind zu großen Teilen für die Entwicklung im Umfeld der Schweinfurter Straße in den letzten Jahren verantwortlich. Unter anderem gehören dazu das Forum, das Studentenwohnheim 522 Apartunities westlich der Grombühlbrücke und das daneben liegende neue große Parkhaus mit über 1000 Stellplätzen, das demnächst in Betrieb gehen soll.

Vor Baubeginn der Multifunktionsarena kamen Corona und der russische Angriffskrieg dazwischen
Schwierig wird die zweite Nuß zu knacken sein: die inzwischen aufgelaufene Kostensteigerung. Wie berichtet, hätte nach den ursprünglichen Plänen die Halle bereits in diesem Jahr fertiggestellt sein sollen. Doch noch vor Baubeginn kamen Corona und danach der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und verzögerten das Projekt durch dann notwendige Neuplanungen und gestörte Lieferketten. Zudem erhöhten sich in den vergangenen Jahren die Baukosten teils erheblich.

Noch bleiben 22 Millionen Euro offen. Zieht man im günstigsten Fall die sechs Millionen Euro aus dem städtebaulichen Wettbewerb ab, bleiben noch 16 Millionen Euro, deren Herkunft noch ungeklärt ist. Fest zugesagt sind bisher 14 Millionen Euro von den Gründern der Zukunftsstiftung für Würzburg um den s.Oliver-Gründer Bernd Freier und der vom Stadtrat im Oktober 2021 beschlossen Zuschuss der Stadt von 16 Millionen Euro. Außerdem werden unter anderem Gelder aus KfW-Förderung und dem Verkauf der Namensrechte erwartet.

OB schließt eine höhere Beteiligung der Stadt Würzburg an der Multifunktionsarena nicht aus
"Es muss Initiativen zur Schließung dieser Deckungslücke geben", forderte der Oberbürgermeister. Schließlich sei der Hallenbau und -betrieb für die Wirtschaft der Stadt eine rentierliche Investition, was er in seiner ausführlichen Präsentation darlegte. Schuchardt wollte aber auch eine eventuelle höhere Beteiligung seitens der Stadt nicht ausschließen.
Schließlich drückt die Stadt auch der Schuh in Form der tectake Arena in der Sanderau. Diese städtische Mehrzweckhalle ist nach über 40 Jahren reif für eine Generalsanierung. Damit entfiele für bis zu zwei Jahre nicht nur der Veranstaltungsort für große Konzerte und Messen, auch die Bundesliga-Basketballer der Würzburg Baskets stünden ohne Heimspielort da.
Multifunktionsarena an der GrombühlbrückePläne für eine große Veranstaltungshalle in Würzburg gibt es schon lange. Im Jahr 2017 schließlich ist eine Zukunftsstiftung für Würzburg, ins Leben gerufen unter anderem vom s.Oliver-Gründer Bernd Freier, mit Plänen für eine Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke an die Öffentlichkeit getreten. 2021 hatte der Würzburger Stadtrat beschlossen, dass sich die Stadt mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 16 Millionen Euro an den damals veranschlagten Baukosten von rund 51 Millionen Euro beteiligen will. Durch Corona und den russischen Überfall auf die Ukraine kam es zu Verzögerungen bei der Planung und eine Verteuerung der Baukosten auf mittlerweile 82 Millionen Euro.Quelle: ella