Der 45-jährige Christian B. aus Würzburg wehrt sich mit einem Brief aus dem Gefängnis gegen den immer konkreteren Verdacht, 2007 in Portugal die dreijährige Maddie entführt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht davon aus, dass das Mädchen aus Großbritannien tot ist. "Ich bin der bekannteste Bösewicht der Welt und ich habe nichts getan – na ja, fast nichts", heißt es in dem mehrseitigen Schreiben laut "Bild"-Zeitung.
Der verurteilte Sexualstraftäter sitzt derzeit wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin eine Haftstrafe in der JVA Oldenburg in Niedersachsen ab. Er ist mehrfach wegen Sexualdelikten auch an Kindern vorbestraft.

Als Jugendlicher war Christian B. nach Recherchen dieser Redaktion 1993 erstmals mit Sexual-, Drogen- und Eigentumsdelikten im Landkreis Würzburg bei der Polizei aufgefallen. Das Amtsgericht Würzburg verurteilte ihn zu einer Haftstrafe. Doch er floh 1995 vor Antritt der Strafe nach Portugal.
Seit vergangener Woche gilt Christian B. in Portugal im ungeklärten Entführungsfall Maddie als Verdächtiger. Ob deutsche Behörden in dem Fall Anklage erheben können, ist noch unklar. Seine damalige Freundin Nicole F.- die heute in Schweinfurt lebt - bestritt jede Beteiligung an der Entführung des Kindes, sagte aber: Christian B. habe zur Zeit der Maddie-Entführung intensive Gefühle für Mädchen im vorpubertären Alter gezeigt.
Hat Christian B. einer Ex-Freundin die Tat gestanden?
Für Aufsehen sorgten an diesem Sonntag Aussagen einer anderen Ex-Freundin des Würzburgers in der britischen Boulevardzeitung "Daily Mail". Ihr soll er bereits 2013 gestanden haben: "Ich weiß, was mit der kleinen Maddie aus England passiert ist."
Die Frau sagte, B. sei "ein menschliches Schwein". Laut der 34-Jährigen hat B. Frauen gehasst und angedeutet, dass Maddie nach ihrer Entführung jemandem übergeben worden ist.
Christian B.: "Ich habe ein paar dumme Fehler gemacht"
Christian B. gesteht jetzt halbherzig in seinem Schreiben aus dem Gefängnis heraus: "Drogendealer, Einbruch in Häuser, Wohnen in Autos und als ich 17 war, gab es irgendwas mit Kindern." Dazu behauptet er: "Ich habe niemanden angegriffen, nachdem ich 18 war. Ich habe ein paar dumme Fehler gemacht, als ich jünger war, aber wer hat das nicht?"

Das ist eine ziemlich geschönte Version der Fakten: Noch 2017 erwischte ihn die Polizei auf einem portugiesischen Spielplatz mit heruntergelassenen Hosen vor kleinen Kindern. Danach wurde Christian B. nach der Festnahme wegen eines offenen Haftbefehls nach Deutschland ausgeliefert. Er war ein Jahr zuvor vom Landgericht Braunschweig zu 15 Monaten Haft wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes verurteilt worden.
Jetzt schreibt der Unterfranke über die Staatsanwaltschaft Braunschweig: "Sie hatten nicht mal einen Beweis dafür, dass ich in den Fall McCann verwickelt war und sie haben ihn noch immer nicht." Tatsächlich haben die Ermittler bis heute nicht die Leiche der kleinen Maddie gefunden. Stattdessen sieht sich B. als Justizopfer, das ohne Beweise "in ein schlechtes Licht gerückt" werde.