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Würzburg: Falschen Tatverdächtigen gezeigt: Wie sich die "Bild am Sonntag" entschuldigt

Würzburg

Falschen Tatverdächtigen gezeigt: Wie sich die "Bild am Sonntag" entschuldigt

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    Eine Passantin fotografiert die Blumen und Kerzen am Tatort in der Würzburger Innenstadt.
    Eine Passantin fotografiert die Blumen und Kerzen am Tatort in der Würzburger Innenstadt. Foto: Patty Varasano

    Die "Bild am Sonntag" entschuldigt sich für einen "schwerwiegenden Fehler" in ihrer Berichterstattung über den Messerangriff von Würzburg: In der Ausgabe vom 27. Juni zeigte das Blatt neben der Schlagzeile "Der Messer-Killer jagte gezielt Frauen" auf der Titelseite einen jungen Mann, bei dem es sich nicht um den 24-jährigen Täter aus Somalia handelt.

    "BamS"-Titel von 27. Juni 2021
    "BamS"-Titel von 27. Juni 2021 Foto: Main-Post
    Titelseite von 4. Juli 2021.
    Titelseite von 4. Juli 2021. Foto: Main-Post

    "Das Foto auf der Titelseite zeigt NICHT den dringend Tatverdächtigen, der inzwischen in U-Haft genommen wurde, sondern einen Landsmann des Beschuldigten, der in keinem Zusammenhang mit dem Verbrechen steht", hieß es dann am Mittwochabend ineiner Meldung, die auf bild.de veröffentlicht wurde. Falschmeldungen müssen laut Pressegesetz an der Stelle korrigiert, werden, an dem sie veröffentlicht wurden – also auf der Titelseite der nächsten "BamS"-Ausgabe.

    An diesem Sonntag, 4. Juli, folgte also die Entschuldigung - fünfspaltig, am unteren Rand der Titelseite.  Man habe sich "inzwischen in aller Form und mit dem größten Bedauern bei der abgebildeten Person persönlich entschuldigt", schreibt Chefredakteurin Alexandra Würzbach als Unterzeichnerin zusammen mit dem "BamS-Team“.

    Woher die Bildredaktion der "BamS" das Foto hat, wird in dem Text nicht erklärt. Nur so viel: Man habe "nach gründlichster Recherche keine vernünftigen Zweifel daran" gehabt, "dass die abgebildete Person" der Täter sei. "Mehrere Quellen hatten uns dies unabhängig voneinander bestätigt, eine in die Ermittlungen in Würzburg involvierte Person auf Nachfrage sogar schriftlich." Auf bild.de, wo das falsche Foto ebenfalls veröffentlicht worden war, sei es "nach ersten Hinweisen sofort ausgetauscht" worden.

    Steht dem Abgebildeten eine Entschädigung zu?

    "Diese Foto-Verwechslung ist umso bedauerlicher, als der Betroffene es aufgrund seiner Herkunft und seines Flüchtlingsstatus ohnehin in der aktuellen Situation schwer hat", erkennt die "BamS".

    Ob der Text einen gerichtlichen Hintergrund hat, wird darin nicht erwähnt. Presserechtler Dr. Bastian Krüger von der Berliner Kanzlei Weberling sieht eine massive Persönlichkeitsrechtsverletzung, bei der auch eine Geldentschädigung für den abgebildeten Mann in Betracht kommen könnte. Ein Gericht könne jedoch auch der Ansicht sein, dass eine Richtigstellung und Entschuldigung genügen.

    Hinweis der Redaktion: Wir haben den Artikel um eine Passage über die am 4. Juli von der "BamS" veröffentlichte Entschuldigung ergänzt.

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