Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Familie aus Würzburg in Mietswohnung immer noch ohne Gas und Wasser: Vater sorgt sich um das Wohl seiner Tochter

Würzburg

Familie aus Würzburg in Mietswohnung immer noch ohne Gas und Wasser: Vater sorgt sich um das Wohl seiner Tochter

    • |
    • |
    Weil die Familie in ihrer Wohnung seit Wochen von Wasser und Gas abgeschnitten ist, macht sich der Würzburger Mohammed Ashour Sorgen um seine Tochter.
    Weil die Familie in ihrer Wohnung seit Wochen von Wasser und Gas abgeschnitten ist, macht sich der Würzburger Mohammed Ashour Sorgen um seine Tochter. Foto: Privat

    Seit mehr als einem Monat ist Familie Ashour aus Würzburg in ihrer Wohnung von Gas und Wasser abgeschnitten. Den Angaben des Würzburger Versorgungsunternehmens WVV und einem Urteil des Amtsgerichts Würzburg zufolge hat der Vermieter die Leitungen offenbar widerrechtlich unterbrochen. Mohammed Ashour ist überzeugt, dass der Vermieter seine Familie dadurch vertreiben will, um die Wohnung im Anschluss zu höherem Preis neu vermieten zu können.

    Sorgen macht sich der 48-Jährige nun um seine Tochter: "Es ist schwer für sie." Im Herbst werde die Sechsjährige eingeschult. Lange sei das ein erfreuliches Thema gewesen, nun sei vieles ungewiss. Eine Weile sei die Familie in den vergangenen Wochen zwischen Wohnung und Hotel hin- und hergewechselt, um wenigstens ab und an duschen zu können. Dies sei jedoch finanziell kaum zu stemmen – außerdem habe seine Tochter unter der Situation gelitten.

    Antrag beim Sozialreferat der Stadt Würzburg war zunächst erfolglos

    Um das Mädchen nicht weiter zu belasten, sei die Mutter mit ihm zur Familie nach Marokko gereist. Angesichts der Einschulung keine langfristige Lösung, außerdem vermisse die Tochter ihr Zuhause. "Es ist schwer, wirklich sehr schwer", sagt Ashour. Er setze alles daran, eine schnelle Lösung zu finden.

    Nach dem Bericht dieser Redaktion über die schwierige Wohnsituation und die Zustände im Mietshaus hat sich eine Pädagogin des Würzburger Sozialreferat in die Angelegenheit eingeschalten und sich in einem Brief an die Familie gewandt. Ihre Aufgabe sei es, Kinder zu unterstützen und Hilfsangebote zu machen. Er sei dankbar dafür, sagt Mohammed Ashour, aber: "An der Situation ändert das nichts."

    Er hoffe nun auf ein Angebot für eine Sozialwohnung. Weil er viel Geld in die Renovierung seiner unbefristet gemieteten Wohnung gesteckt habe, wolle er dort zwar eigentlich bleiben. Seine Tochter benötige jedoch möglichst schnell ein stabiles Umfeld. Ein Antrag beim Sozialreferat sei zunächst erfolglos geblieben, sagt Ashour. Ihm sei mitgeteilt worden, dass er für eine Vormerkung eine Wohnungskündigung durch den Vermieter vorweisen müsse. Diese habe er jedoch nie erhalten.

    Fall wurde erneut vor dem Amtsgericht Würzburg verhandelt

    "Für eine Vormerkung ist der Nachweis der Dringlichkeit erforderlich", teilt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg, dazu mit. Aus datenschutzrechtlichen Gründen könne er keine weiteren Angaben machen. Nach Informationen dieser Redaktion ist der Familie inzwischen aber wohl "die höchstmögliche Dringlichkeitsstufe" für eine Sozialwohnung zugeteilt worden.

    Auch vor dem Amtsgericht Würzburg war die Wohnsituation der Ashours in der vergangenen Woche erneut Thema. Der Vermieter hatte den Beschluss des Gerichts angefochten, dem zufolge die Gas- und Wasserversorgung unter Androhung eines Ordnungsgelds von bis zu 250.000 Euro wiederherzustellen sei.

    Die Begründung des Vermieters in der öffentlichen Verhandlung: Gas und Wasser seien wegen technischer Mängel außer Betrieb gesetzt worden. Eine Reparatur sei nicht möglich, da sich keine Handwerker finden ließen, um die Mängel zu beseitigen. Das Amtsgericht folgte dieser Argumentation nicht und urteilte endgültig, dass der Vermieter die Gas- und Wasserversorgung wieder herstellen müsse.

    Er habe den Mietern eine alternative Wohnung angeboten, argumentierte der Vermieter weiter.  Mohammed Ashour sagt dazu: "Die Einzimmerwohnung war runtergekommen und verschimmelt." Er habe das Angebot deswegen nicht angenommen.

    WVV Würzburg: Warmwasserversorgung in Kürze wieder möglich

    Die Nachfrage der Redaktion beim Vermieter, ob er dem Urteil nun nachkommen werde, blieb unbeantwortet. Inzwischen ist die Frist verstrichen, die die WVV dem Vermieter gestellt hatte, um die widerrechtlich unterbrochenen Leitungen zu reparieren. Wegen des Urteils des Amtsgerichts werde man jedoch auf eigene rechtliche Schritte verzichten, teilt die WVV auf Anfrage mit.

    Zumindest, so scheint es, muss Familie Ashour bald nicht mehr im Hotel duschen, bis eine langfristige Lösung gefunden ist. Denn die WVV teilt weiter mit: "Eine Heizungs- und Sanitärfirma hat gegenüber der WVV / MFN erklärt, dass in Kürze die Warmwasserversorgung über einen Elektrospeicher wiederhergestellt werden kann." Die Gasleitung aber bleibe ohne das Zutun des Vermieters unterbrochen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden