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Würzburg: Fast 24 Millionen Euro teurer: Kosten explodieren bei Uni-Strahlenklinik

Würzburg

Fast 24 Millionen Euro teurer: Kosten explodieren bei Uni-Strahlenklinik

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    So soll sie einmal aussehen – die neue Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Würzburg.
    So soll sie einmal aussehen – die neue Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Würzburg. Foto: Simulation Büro wörner traxler richter

    Die neue Klinik für Strahlentherapie samt Palliativstation am Würzburger Uniklinikum wird um mindestens ein Drittel teurer als geplant. Statt ursprünglich rund 60 Millionen Euro steigen die Kosten auf neu veranschlagte 82,6 Millionen. Wegen Planungsproblemen und Pfusch durch zwei beauftragte Firmen verzögert sich die Fertigstellung um 20 Monate bis Anfang 2025.

    Dies geht aus einer Mitteilung des Ochsenfurter SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib hervor. Der Haushaltsausschuss des Landtages hat am Mittwoch einen Nachtrag von 23,6 Millionen Euro für den Neubau am Klinikcampus im Stadtteil Grombühl genehmigt.

    Gründe für Kostensteigerung: Altlasten, Untergrund, Planung und Pfusch

    Laut Vorlage der Staatsregierung hat die Kostenexplosion verschiedene Ursachen. Neben den Folgen der Corona-Krise machten sich Altlasten und Felsen auf dem Baugrundstück bemerkbar. Außerdem müsse man Planungsversäumnisse und "Schlechtleistungen" zweier Firmen ausgleichen. Die überarbeitete Planung sichere die notwendigen Anforderungen an Lüftung und Kühlung in einer Klinik.

    Symbolischer Spatenstich für die Strahlenklinik vor zwei Jahren mit Bayerns Wissenschaftsminister und zahlreichen Politikern: Damals wurde noch von Kosten in Höhe von 59 Millionen Euro ausgegangen.
    Symbolischer Spatenstich für die Strahlenklinik vor zwei Jahren mit Bayerns Wissenschaftsminister und zahlreichen Politikern: Damals wurde noch von Kosten in Höhe von 59 Millionen Euro ausgegangen. Foto: Thomas Obermeier

    "Ohne Zweifel ist die Strahlenklinik ein mehr als schwieriges Projekt, das viele Schwierigkeiten und Rückschläge überwinden musste", so Halbleib. Gründe dafür seien zu analysieren. Wichtig sei es aber, dass der Landtag zu dem Projekt stehe und die zügige Fertigstellung "durch erhebliche zusätzliche Finanzmittel sicherstellt".

    Bei der Strahlenklinik handelt es sich um einen der aufwändigsten Klinikbauten der letzten Jahrzehnte in Würzburg. Der Bau wird zwischen Frauen- und Kinderklinik und dem Zentrum für Experimentelle Molekulare Medizin errichtet. In der neuen Klinik finden Therapiebereiche, Ambulanzen, eine Tagesklinik und Bettenstationen Platz. Der siebengeschossige Bau ist fast 100 Meter lang und 25 Meter breit.

    Offizielle Baugenehmigung für neues Polymer-Zentrum

    Wie der SPD-Politiker weiter mitteilt, hat der Haushaltsausschuss am Mittwoch auch die offizielle Baugenehmigung für einen bundesweit einzigartigen Forschungsneubau an der Uni Würzburg beschlossen: Auf dem Hubland-Campus entsteht für rund 30 Millionen Euro das Zentrum "Polymere für das Leben". Die Mittel wurden vom Landtag ebenfalls freigegeben.

    Bis Ende 2024 soll der viergeschossige Bau, finanziert von Bund und Land, stehen. Viele klassische Disziplinen wie die Chemie, Medizin, Materialwissenschaft, Biologie, Informatik und das Ingenieurswesen sollen dort zusammenarbeiten. Ziel ist es laut Uni-Professor Jürgen Groll, Lehrstuhlinhaber für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde und stellvertretender Direktor des Bayerischen Polymerinstituts, den 3D-Druck nicht nur für die Medizintechnik, sondern für den Aufbau von menschlichem Gewebe nutzbar zu machen. Schon heute kommen Polymer-Moleküle klinisch zum Einsatz – etwa als Knochenzement, Stents für Blutgefäße oder für synthetische Herzklappen.

    Prof. Jürgen Groll von der Universität Würzburg ist Wegbereiter des neuen Forschungszentrums für Polymere des Lebens.
    Prof. Jürgen Groll von der Universität Würzburg ist Wegbereiter des neuen Forschungszentrums für Polymere des Lebens. Foto: Silvia Gralla

    Halbleib zufolge sollen die Vergabeverfahren und vorbereitende Maßnahmen wie die Baustelleneinrichtung sowie die Erdbau-, Rohbau-, Fassaden- und Gerüstarbeiten noch 2021 erledigt werden. Der Bau könne dann im Januar 2022 beginnen und in knapp drei Jahren fertiggestellt werden. Anders als die Klinik für Strahlentherapie bleiben die Kosten für das Polymer-Zentrum bisher im kalkulierten Rahmen.

    Erneuerung der Uni-Infrastruktur mit Blick auf Straßenbahn

    Ein Signal setzte der Haushaltsausschuss am Mittwoch auch für den Bau der neuen Straßenlinie 6 von der Würzburger Innenstadt ans Hubland. Dort wird im südlichen Uni-Bereich die Infrastruktur erneuert: Straßen, Trinkwasserleitungen, Fernwärme und Stromversorgung. Der Ausschuss gab das Projekt grundsätzlich frei, sodass weiter geplant werden kann. Die Kosten belaufen sich laut Halbleib hier auf 10,5 Millionen Euro.

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