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Würzburg: Fast 40 Millionen Euro Schulden für Baugebiete im Würzburger Norden

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Fast 40 Millionen Euro Schulden für Baugebiete im Würzburger Norden

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    Blick auf das zukünftige Baugebiet entlang der Carl-Orff-Straße. Hier verzögert sich die Bauleitplanung, weil der Beschluss darüber vertagt wurde. Anwohner bemängeln die vom Baureferat vorgeschlagene künftige Verkehrsführung.
    Blick auf das zukünftige Baugebiet entlang der Carl-Orff-Straße. Hier verzögert sich die Bauleitplanung, weil der Beschluss darüber vertagt wurde. Anwohner bemängeln die vom Baureferat vorgeschlagene künftige Verkehrsführung. Foto: Johannes Kiefer

    Wer während der Haushaltsrede von Stadtkämmerer Robert Scheller vor Kurzem im Stadtrat richtig hingehört hat, der wird gestutzt haben. Denn der für seinen sonst nicht so verschwenderischen Umgang mit den städtischen Finanzen bekannte Scheller möchte in den kommenden beiden Haushaltsjahren 39,3 Millionen Euro Schulden machen, um Grundstücke zu kaufen.

    Die Schulden sollen durch den Wiederverkauf der erschlossenen Baugrundstücke getilgt werden

    So ist es auch im Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 vorgesehen, der in den Haushaltberatungen in drei Wochen dem Stadtrat vorgelegt werden wird. Die Absicht hinter diesem Begehren des Kämmerers: Er benötigt das Geld, um in den geplanten Baugebieten Lengfeld 22 B  und Lengfeld 37 Wohnraum für rund 1700 Bürgerinnen und Bürger schaffen zu können.

    Denn getilgt werden sollen diese Schulden durch den Wiederverkauf der dann fertig erschlossenen Baugrundstücke. Im rund 13 Hektar großen Gebiet "22B", das südlich an das Gewerbegebiet am Handelshof angrenzt, sind laut Scheller bereits mehr als die Hälfte der benötigten Flächen gekauft. Im 8,4 Hektar großen geplanten Neubaugebiet "Carl-Orff-Straße" auf den Äckern südöstlich des Lengfelder Altorts zwischen Friedhof und Grundschule konnten bislang hingegen nur rund 26 Prozent der Flächen erworben werden.

    "Wir wollen möglichst schonend mit der Ressource Boden umgehen und sicherstellen, dass auch Wohnraum entsteht."

    Robert Scheller, Stadtkämmerer

    Während der Stadtrat der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplan für das Gebiet 22B  in seiner jüngsten Sitzung zustimmte, wird über die Auslegung des Plans für Lengfeld 37 an der Carl-Orff-Straße noch gestritten. Dort befürchten die Anwohner Lärm und Gefahren wegen der von der Stadt vorgeschlagenen Verkehrsführung. Die Entscheidung darüber wurde vertagt, erst soll es einen Ortstermin für die Stadträtinnen und Stadträte geben.

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    Scheller macht diese Vertagung des Auslegungs- und Billigungsbeschlusses für das Gebiet 37 entlang der Carl-Orff-Straße Sorgen. "Denn deswegen ist ja noch nicht klar, ob und in welchem Umfang die Planung für das Gebiet verwirklicht werden kann", sagt er. "Unser Ankaufsangebot steht aber weiterhin, auch wenn das Bauleitverfahren gerade stockt", sagt er.

    Der Ankauf der Grundstücke läuft bereits seit Mitte September dieses Jahres. Doch gelangen nicht jeweils mindestens 70 Prozent der Flächen in den Besitz der Stadt, wird es nichts mit dem Traum von den eigenen vier Wänden. Der Hintergrund: "Wir haben gesagt, die hohen Kosten für die Erschließung sind nur gerechtfertigt, wenn wir dann auch sicherstellen können, dass wir die Grundstücke in Besitz haben und sie weiterverkaufen können", erklärt er.

    Langfristige Baulücken wie andernorts sollen vermieden werden

    So sollen Baulücken vermieden werden, weil anderenorts im Umland, aber auch in der Stadt, oft zu sehen sei, dass private Grundstücksbesitzer ihre voll erschlossenen Baugrundstücke über Jahrzehnte "auf die Enkel warten lassen", sagt der Kämmerer. "Wir wollen möglichst schonend mit der Ressource Boden umgehen und sicherstellen, dass auch Wohnraum entsteht."

    Blick auf das zukünftige Baugebiet zwischen Am Handelshof (rechts) und dem Kürnachtal. Im Hintergrund die bereits bestehende Lengfelder Bebauung
    Blick auf das zukünftige Baugebiet zwischen Am Handelshof (rechts) und dem Kürnachtal. Im Hintergrund die bereits bestehende Lengfelder Bebauung Foto: Johannes Kiefer

    Und was ist, wenn die Quote von 70 Prozent nicht erreicht wird? "Dann gibt es zwar die Bauleitplanung, aber weiter passiert nichts", sagt er. "Aber deswegen haben wir ja faire Preise gemacht und die auch gestaffelt", führt der Kämmerer an. Wer sich früher entschließe zu verkaufen, bekomme einen höheren Preis, und jeder Verkäufer habe auch zugleich die Möglichkeit, eine Option auf ein späteres, voll erschlossenes Baugrundstück zu einem jetzt ebenfalls schon festgelegten Preis zu bekommen.

    Der Fortgang der Planungen hängt auch von der Entscheidung des Stadtrates ab

    Die Zeitplanung, wann dort gebaut werden könne, hänge vom Fortgang der Bauleitplanung und der Erschließung ab, weiß er. Also auch vom Ortstermin und der Entscheidung der Stadträtinnen und Stadträte. "Aber ich denke, in den nächsten fünf Jahren muss das laufen", sagt der Kämmerer. Die Schulden wollen ja auch zurückgezahlt werden.

    Für das Baugebiet 22A an der Waidmannsteige, das direkt an 22 B angrenzt, ist das Verfahren bereits abgeschlossen. "Dort wurden die Grundstücke an die Bauträger der Reihenhäuser bereits vergeben". weiß Scheller. Die Vergabe der restlichen Grundstücke soll in den nächsten Wochen erfolgen. "Die Bewerber werden auf jeden Fall benachrichtigt", sagt Robert Scheller.

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