"Wir wollen kein Stückwerk an dieser exponierten Stelle der Innenstadt." So begründet Josef Hofmann (FW/FWG) den Antrag seiner Fraktion, die Planungen für die Umgestaltung des Kardinal-Faulhaber-Platzes zum Inhalt eines Architektenwettbewerbs zu machen. Der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) hat die Weiterverfolgung des Antrags kürzlich gegen die Stimmen der Grünen und der ÖDP beschlossen.
Hintergrund ist ein städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb, den sich die Regierung von Unterfranken vor dem Bau der geplanten Straßenbahnlinie 6 ans Hubland für den gesamten innerstädtischen Abschnitt der Trasse vom Barbarossa-Platz über die Theaterstraße, die Balthasar-Neumann-Promenade und die Ottostraße bis zum Geschwister-Scholl-Platz wünscht. Die Freien Wähler befürchten, dass der Faulhaber-Platz als "Solitär" aus einer ansonsten einheitlich gestalteten Planung negativ hervorstechen könnte, wenn er nicht in den Wettbewerb integriert wird.
Personelle Kapazitäten fehlen
Die Bürger haben vor vier Jahren entschieden, dass zwischen Mainfranken Theater und AOK-Gebäude ein kleiner Park mit Grünflächen, vielen Bäumen und einer begehbaren Wasserfläche entstehen soll. Ein vom Gartenamt erstellter Vorentwurf, der auch die Ergebnisse mehrerer Bürgerwerkstätten weitgehend berücksichtigt, soll den Wettbewerbsteilnehmern als Grundlage für ihre Umsetzungsvorschläge dienen.
Allerdings hatte der Stadtrat das städtische Gartenamt vor ziemlich genau einem Jahr bereits mit großer Mehrheit beauftragt, die Detailplanung auf Grundlage des eigenen Entwurfs in Auftrag zu geben. Obwohl dafür auch Mittel in den Haushalt eingestellt wurden, ist das nicht passiert – weil die personellen Kapazitäten dafür bisher nicht vorhanden waren, wie Umwelt-Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) im Ausschuss erläuterte.
Mitinitiatorin des Bürgerentscheids ist enttäuscht
Auch Heilig und Baureferent Benjamin Schneider befürworten die Einbindung des Faulhaber-Platzes in den städtebaulichen Wettbewerb - nicht zuletzt deshalb, weil dadurch voraussichtlich eine staatliche Förderung des Projekts möglich wird. "Wir wollen keine Verschiebung auf den St. Nimmerleinstag, aber eine städtebauliche Einbindung ist sinnvoll", betonte Heilig. Für Schneider ist dabei entscheidend, dass die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung berücksichtigt werden, "damit sich niemand über den Tisch gezogen fühlt".
Gegen die Weiterverfolgung des Antrags sprachen sich der grüne Fraktionsvorsitzende Patrick Friedl und seine Fraktionskollegin Christa Grötsch aus. Als Mitinitiatorin des Bürgerentscheids zeigte sich Grötsch "extrem enttäuscht" darüber, dass sich die Umsetzung des Bürgerwillens weiter verzögern wird. "Das wirft uns um Jahre zurück. Wir nehmen uns selbst nicht ernst", sagte auch der sichtlich verärgerte ÖDP-Stadtrat Raimund Binder.