Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Film ab im Kino-Wald

Landkreis Würzburg

Film ab im Kino-Wald

    • |
    • |
    Und hier eine stimmungsvolle BU
    Und hier eine stimmungsvolle BU Foto: Foto: Thomas Obermeier

    An einem kratzigen Seil tastet sich eine Gruppe Menschen mit verbundenen Augen langsam durch den Wald, eine Hand immer vor den Körper gehalten. Von Baum zu Baum stolpern sie über Äste, kleine Hügel im Boden und raschelnde Blätterhaufen, voll auf die nächste Etappe zwischen Eiche, Buche und Linde konzentriert. Wer den nächsten Baum zu fassen bekommt, tastet mit der Hand an der rauen Rinde nach dem Seil, an dem man seinen Weg fortsetzen kann. Blind müssen sich die Teilnehmer auf ihren Tast- und Gehörsinn verlassen. Ein knackender Ast unter den Füßen des Vordermannes bedeutet besondere Vorsicht, raschelnde Büsche könnten schon die nächste Schikane darstellen.

    Was sich nach einem Überlebens-Training in der Wildnis oder einem Pfadfindertreffen anhört, ist tatsächlich das Vorprogramm von „KinoWald!“, dem Freiluftkino im Gramschatzer Walderlebniszentrum. „Der Mensch hat sich von der Natur wegbewegt. Wir wollen die Menschen so in den Wald locken“, erklärt Wolfgang Graf, Leiter des Walderlebniszentrums. Dazu gingen die Mitarbeiter eine Kooperation mit dem Casablanca-Kino aus Ochsenfurt ein. Mit dem Vorprogramm werden die Besucher schon mit der Natur konfrontiert. Die Aufgaben müssen sie blind erfüllen, das schärft die Sinne und soll den Fokus ganz auf die direkte Umwelt lenken.

    Am Ende des Parcours angekommen, dürfen sie die Augenbinde abnehmen: Endlich, der Hinderniskurs ist bezwungen und wirkt im dämmrigen Licht unter dem Blätterdach plötzlich völlig harmlos. Er besteht lediglich aus einem Seil, das kreuz und quer zwischen einige Bäume gespannt ist.

    Die nächste Herausforderung wartet allerdings schon direkt im Anschluss. Auf einem Tisch stehen verschlossene Holzboxen. In die Vorderseite ist ein Loch gefräst, in das die Besucher greifen müssen, um herauszufinden, was darin liegt. Es kostet einiges an Überwindung, seine Hand in die erste Holzkiste zu stecken. Die, die sich getraut haben, lachen erleichtert auf: In der Kiste liegen nur Tannenzapfen. Im nächsten Loch fühlt man eine nasse, kalte und schmierige Substanz. „Igitt“, stößt einer der Probanden hervor. Als der Mitarbeiter des Walderlebniszentrums die Kiste öffnet, kommt der ganze „Ekel“ zum Vorschein: Frisches Moos.

    Voll von diesen Eindrücken betreten die Zuschauer danach den „Kinosaal“ unter freiem Himmel. Auf weißen Plastikstühlen nehmen etwa 150 Personen zwischen Eschen, Buchen und der Leinwand Platz. Am ersten Abend läuft die Dokumentation „Das Geheimnis der Bäume“. Während in dem Film die Entstehung eines Urwaldes gezeigt wird, rauschen die Bäume um die Besucher. In stillen Szenen hört man ein leises Zirpen. Ob es aus den Lautsprechern oder dem benachbarten Wald kommt, lässt sich nicht beurteilen. Als über die Leinwand Bilder von tropischem Regen, der auf das Blätterdach der Urwaldgiganten fällt, gezeigt wird, wirkt der Wind auf der flachen Ebene im Gramschatzer Wald gleich ein wenig rauer, kühler und intensiver. Während der langsamen Kamerafahrten über den pflanzenüberwucherten Boden des Regenwaldes scheint der Geruch der umliegenden Bäume, Blumen und Tümpel zwischen die Zuschauerreihen zu strömen.

    Als der Film vorüber ist bleiben die Besucher still auf ihren Plätzen sitzen, einige reden leise miteinander. Die Bilder auf der Leinwand haben sich mit den Eindrücken der Besucher vereint und hinterlassen Spuren, die man in gewöhnlichen Kinosälen sicherlich nicht davon trägt.

    Der „KinoWald!“ im Gramschatzer Walderlebniszentrum hat noch bis Sonntag, 27. Juli, geöffnet. Das Vorprogramm beginnt um 20 Uhr, um 21.30 Uhr werden die Filme gezeigt. Am Samstag läuft „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, am Sonntag wird der Film „Spuren“ gezeigt. Der Eintritt kostet für Erwachsene 7,50 Euro, für Kinder 6,50 Euro.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden