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Würzburg: Fit für die 1. Klasse? Am Montag starten die Sprachtests für Vorschulkinder – Was das für Eltern bedeutet

Würzburg

Fit für die 1. Klasse? Am Montag starten die Sprachtests für Vorschulkinder – Was das für Eltern bedeutet

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    Sprachstandserhebungen für Vorschulkinder: Wie läuft es in Unterfranken und wo gibt es Probleme? 
    Sprachstandserhebungen für Vorschulkinder: Wie läuft es in Unterfranken und wo gibt es Probleme?  Foto: Ivana Biscan

    Nach den Faschingsferien geht es los: Dann starten in Bayern Sprachtests für Vorschulkinder, die im Schuljahr 2026/2027 in die 1. Klasse kommen.

    Wie laufen die Tests ab? Und was passiert mit dem Ergebnis? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

    Was sind die sogenannten Sprachstandserhebungen in Bayern?

    In Bayern müssen ab März 2025 grundsätzlich alle Kinder vor der Einschulung einen Deutschtest ablegen. Wer Bedarf hat, muss anschließend in einen Deutsch-Vorkurs.

    Das "Gesetz zur Einführung und Durchsetzung verbindlicher Sprachstandserhebungen und Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung" soll in Bayern sicherstellen, dass der Sprachstand aller Kinder rechtzeitig vor der Einschulung erhoben wird.

    Von den Sprachtests ausgenommen sind Kinder, denen die Kita ausreichende Deutschkenntnisse bestätigt. Haben die Kleinen diese Bescheinigung nicht, weil sie beispielsweise keine Kita besuchen oder die Sprache nicht beherrschen, müssen sie zum Deutschtest.

    Wie laufen die Sprachtests für Vorschulkinder ab?

    Der Ort der Tests ist in der Regel die Grundschule, die das Kind später besuchen wird. Von dieser Schule erhalten die Eltern eine Einladung zum Sprachtest, heißt es vom Kultusministerium. Dort testen dann Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer den Sprachstand. Mancherorts führen auch Schulpsychologinnen und Schulpsychologen die Tests durch. Der Sprachtest wird mithilfe eines Tablets oder Computers absolviert und dauert etwa eine halbe Stunde.

    Mit dem Bayerischen Screening des individuellen Sprachstands wird getestet, ob Vorschulkinder über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, um die 1. Klasse besuchen zu können.
    Mit dem Bayerischen Screening des individuellen Sprachstands wird getestet, ob Vorschulkinder über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, um die 1. Klasse besuchen zu können. Foto: Getty Images

    Der Test beinhaltet Aufgaben zum Wortschatz oder Satzverständnis und passt sich dem Sprachvermögen des Kindes an, ohne es zu überfordern. Grundlage ist das Bayerische Screening des individuellen Sprachstands, ein für Bayern entwickeltes Verfahren.

    Zum Beispiel wird folgende Frage gestellt: Auf welchem Bild siehst du einen Ball? Das Kind sollte dann das richtige Bild auswählen.

    Kann eine Lehrkraft ein Kind nicht testen, weil es beispielsweise weint, gibt es einen zweiten Termin. Nachgetestet werden bis Ende des Schuljahres 2024/2025 auch die Vorschulkinder, die nach Bayern hinzuziehen.

    Wie viele Kinder müssen in Unterfranken und ganz Bayern getestet werden?

    Zum Schuljahr 2026/2027 werden voraussichtlich etwa 128.000 Kinder in Bayern schulpflichtig, davon rund 12.300 im Regierungsbezirk Unterfranken, heißt es vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Bayernweit weist circa ein Drittel der Kinder eines Geburtsjahrgangs Sprachförderbedarf auf.

    Dem Kultusministerium liegt keine Zahl vor, wie viele Kinder aus Unterfranken an den Sprachstandserhebungen teilnehmen, die nach den Faschingsferien im März und April stattfinden, heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion. Joachim Dutz, Mitglied der Vorstandschaft des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, rechnet mit knapp 1000 Kindern in Stadt und Landkreis Würzburg, eine Größenordnung, die auch das Staatliche Schulamt Würzburg bestätigt.

    Auf welchem Bild ist ein Ball? Fragen wie diese werden den Kindern beim bayerischen Sprachtest in der Grundschule gestellt.
    Auf welchem Bild ist ein Ball? Fragen wie diese werden den Kindern beim bayerischen Sprachtest in der Grundschule gestellt. Foto: Archivfoto, Rolf Vennenbernd, dpa

    "Es gibt viel mehr Anmeldungen zu den Sprachtests als erwartet. Selbst die kleinsten Grundschulen haben Kinder zu testen, was sie an ihre Grenzen bringt", sagt Silvia Glaser, Fachgruppenleiterin der Fachgruppe Schulberatung im ULLV. Um die Masse an Sprachtests zu stemmen, sind neben den qualifizierten Beratungslehrkräften vielerorts Schulpsychologen an der Erhebung beteiligt.

    Was passiert nach einem Sprachtest?

    Erziehungsberechtigte erhalten das Ergebnis des Tests innerhalb einer Woche von der Schulleitung. Kinder mit Förderbedarf sind dann verpflichtet, ab Beginn des letzten Kindergartenjahres bis zur Einschulung eine Kindertageseinrichtung mit integriertem Deutsch-Vorkurs zu besuchen.

    Wie sinnvoll sind die Sprachtests für Vorschulkinder?

    Da das Gesetz erst vergangenes Jahr im Dezember verabschiedet wurde, bezeichnet Joachim Dutz die Einführung als sehr "hoppla-hopp". Er begrüßt aber den Schritt. Peggy Seeburg, Stellvertretende Leiterin der Fachgruppe Schulberatung im Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (ULLV), findet die verpflichtenden Sprachtests ebenfalls sinnvoll. "Für mich ist es auch in Ordnung, dass es eine Testphase ist, irgendwo muss man anfangen."

    Doch kommen die Kleinen im Alter von viereinhalb bis fünf Jahren mit den Tests in einer fremden Umgebung klar? Peggy Seeburg und Joachim Dutz vom ULLV sind skeptisch. "Manche Kinder sind total aufgeschlossen, andere nicht. Das muss man sehen", sagt Dutz.

    Welche Bedenken gibt es noch zu den Sprachtests?

    Kritische Reaktionen kommen aus dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). "Wenn wir wollen, dass alle Kinder mit einer Diagnose Unterstützung bekommen, aber das nicht passiert, dann haben wir unser Ziel nicht erreicht", sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV. "Wir brauchen mehr Zeit und mehr Personal, ohne dass Unterricht ausfällt", so die Präsidentin. Sie spielt damit auf zusätzliche Stunden für die Testung an.

    Simone Fleischmann ist Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes.
    Simone Fleischmann ist Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes. Foto: Archivfoto, Peter Kneffel, dpa

    Laut Kultusministerium wurde den Regierungen ein Kontingent an Stunden zugewiesen, um die Sprachtests durchzuführen. "Es haben viele Beratungslehrer seit Januar eine Beratungsstunde mehr bekommen. Aber es gibt auch Kollegen, die keine erhalten haben", sagt Joachim Dutz.

    "Im März und April liegt die normale Beratungsarbeit brach und dann stauen sich die Fälle auf der Warteliste der beteiligten Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen", sagt Silvia Glaser vom ULLV, die auch als Schulpsychologin in Schweinfurt tätig ist.

    Was machen qualifizierte Beratungslehrer?Qualifizierte Beratungslehrer geben Unterricht und sind Beratungslehrkraft in einem. Hierfür haben sie ein erweitertes Studium abgeschlossen. Ein Beratungslehrer für Grund- und Mittelschulen ist für mehrere Schulen zuständig. Im Schulalltag berät die Lehrkraft Schüler und Eltern etwa bei Fragen zur Schullaufbahn oder testet Kinder auf Lese-Rechtschreibschwäche.Quelle: jug

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