An Attraktionen mangelt es nicht beim Zirkus Flic Flac, der bis Sonntag auf der Talavera gastiert. Eine Hauptattraktion indes steht nicht im Programmheft, sondern nach dem Eingang links: Die Flic-Flac-Toiletten, die weit mehr als den üblichen Bedürfnissen dienen.
Sie machen, das lässt sich beim großen Andrang in der Pause sehen, auch gewaltig Spaß. „So was sollten wir zu Hause haben“, zeigt sich der Knirps begeistert. Papa schaut indes verwundert, als er durch eine banale Dixie-Klotür gelaufen ist: Dahinter öffnet sich ein gar nicht so stilles Örtchen mit viel Farbe, Chrom, Tischventilator und Technik, die den Herren handfeste Arbeit abnimmt: An jedem Urinal steht die Aufforderung, den „Schüttelautomat“ zu bedienen, wovon reichlich Gebrauch gemacht wird. Ist der Knopf gedrückt, bringt eine schwingende Plattform nicht nur die Füße in Bewegung.
Schon zuvor hat man(n) sich nicht gelangweilt: Monitore zeigen „Männerträume“ wie schnelle Autos und schöne Frauen. Die Damen ihrerseits bekommen auf ihren Sitz – einem elektrischen Stuhl nicht unähnlich – zu ihrer Erleichterung via Bildschirm den „Flic Flac-Männerkatalog“ geboten, der sich über die Herren der Schöpfung lustig macht. Wenn das den Damen nicht reicht, brauchen sie nur den „Viel Vergnügen“-Knopf zu drücken. Dann werden sie nicht geschüttelt, aber ordentlich gerüttelt.
„In einem Unterhaltungsbetrieb soll man auch auf der Toilette Spaß haben“ sagte sich Zirkusgründer und -chef Benno Kastein. Und ließ vor drei Jahren seinen Bruder Lothar den extravaganten Toilettenwagen austüfteln und bauen.
Besucher berichten von ihren WC-Erlebnissen gerne auch im Internet, wo es sogar ein Rüttelvideo aus der Damentoilette gibt. Beschwerden über zu viel Anzüglichkeiten gab's laut Flic Flac-Sprecherin Iris Vollmann nicht. Das sei nicht verwunderlich. Schließlich sei man kein Zirkus vornehmlich für Kinder.