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Würzburg: "Forschung hilft": Wie die Fränkische Weinkönigin und engagierte Mediziner Krebspatienten neuen Mut machen

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"Forschung hilft": Wie die Fränkische Weinkönigin und engagierte Mediziner Krebspatienten neuen Mut machen

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    Die Fränkische Weinkönige Lisa Lehritter (Mitte) im Gespräch mit Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber beim Festakt der Stiftung "Forschung hilft" am Würzburger Uniklinikum.
    Die Fränkische Weinkönige Lisa Lehritter (Mitte) im Gespräch mit Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber beim Festakt der Stiftung "Forschung hilft" am Würzburger Uniklinikum. Foto: Patty Varasano

    Für die eindringlichsten Momente des Abends sorgten die Betroffenen. Wer könnte glaubhafter über Hoffnung und medizinischen Fortschritt in der Krebstherapie berichten als Patienten und ihre Angehörigen?

    Sie standen zwar nicht im Mittelpunkt der Förderpreisverleihung durch die Stiftung "Forschung hilft" – doch wurde durch sie greifbar, wie wichtig die intensive Forschung im Kampf gegen Krebs ist und welche Erfolge sie zeitigt. Und: Dass es neben der medizinischen Expertise auch das richtige Umfeld und die menschliche Zuwendung braucht, um wieder gesund zu werden. 

    Über 200.000 Euro für 19 Forscher-Teams an der Uni Würzburg

    Lisa Lehritter hat sie erfahren. Die 24-Jährige, seit März Fränkische Weinkönigin, war an diesem Abend im Würzburger Uniklinikum (UKW) eine der Patinnen bei der Übergabe der Förderpreise an 19 wissenschaftliche Teams. 221.000 Euro konnte "Forschung hilft" unter Leitung von Stiftungsratsvorsitzender Gaby Nelkenstock in diesem Jahr vergeben – mühsam eingeworbene Spendengelder als "eine Bürgerstiftung aus der Mitte unserer Gesellschaft", wie sie sagte.

    "Danke, dass wir leben dürfen." Dieser Satz von Lisa Lehritter dürfte in den Gedanken der gut 200 Festgäste lange nachgehallt haben. Unaufdringlich und gerade deshalb so wirkungsvoll erzählte die Weinkönigin aus Frickenhausen (Lkr. Würzburg), dass sie selbst im Kinder- und Jugendalter an Krebs erkrankt war.

    "Ich weiß, was es bedeutet."

    Lisa Lehritter über ihre Krebserkrankung

    "Ich weiß, was es bedeutet": Fast ein Jahr lang verbrachte sie als Zwölfjährige auf der Krebsstation der Uni-Kinderklinik. Sie sei unendlich dankbar, die Krankheit hinter sich gelassen zu haben, "ich gelte offiziell als geheilt", sagte sie.

    Zuletzt habe sie als Angehörige einen Krebsfall in der nächsten Verwandtschaft miterlebt – auch hier mit guter Prognose. Lehritter bedankte sich bei allen Ärztinnen und Ärzten, "dass wir als Betroffene und Angehörige auf Sie zählen dürfen". Und dann formulierte sie praktisch die Überschrift für diesen Abend: "Forschung gibt Hoffnung."

    KI, Fasten und Immuntherapie

    Deutlich wurde dies an den ausgezeichneten Projekten der Teams, die Preisgelder zwischen 5000 und 15.000 Euro erhielten. Sie beschäftigen sich mit Fragestellungen wie: Lässt sich mit Künstlicher Intelligenz und Lasermessungen die Diagnose von Darmkrebs verbessern und beschleunigen? Ist es möglich, therapiebedingte Beschwerden in der Brustkrebs-Nachbehandlung durch gezieltes Fasten zu lindern? Lassen sich mittels Immuntherapie Tumore in der Leber so weit schrumpfen, dass man sie operieren kann?

    Vereint für die Krebsforschung und die Unterstützung von Patienten und Angehörigen: (von links) Caritas-Diözesanvorsitzender Clemens Bieber, Bischof Franz Jung, Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Gaby Nelkenstock ("Forschung hilft") und Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor der Uniklinik.
    Vereint für die Krebsforschung und die Unterstützung von Patienten und Angehörigen: (von links) Caritas-Diözesanvorsitzender Clemens Bieber, Bischof Franz Jung, Gesundheitsministerin Judith Gerlach, Gaby Nelkenstock ("Forschung hilft") und Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor der Uniklinik. Foto: Patty Varasano

    Überhaupt gilt die Immuntherapie als derzeit wohl vielversprechendster Hebel bei der Behandlung von Krebserkrankungen – und die Würzburger Universitätsmedizin als einer der führenden Akteure, wenn es um neue Verfahren geht. Der renommierte Krebsforscher Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II und Sprecher des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen WERA, sagte: "Wir sind stolz darauf, dass das UKW maßgebliche, auch international wahrgenommene Beiträge zur Fortentwicklung des Megathemas Immuntherapien leistet."

    Heilungschancen bei Krebs haben sich deutlich verbessert

    Einsele ist auch Mitglied im Stiftungsrat von "Forschung hilft". Er verwies auf jährlich rund eine halbe Million Krebsneuerkrankungen in Deutschland, Tendenz steigend. Gleichzeitig habe sich die Behandlung in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert: Anfang der 80er Jahre lagen die Heilungschancen bei Krebs laut Einsele noch bei zehn bis 20 Prozent, "heute sind es rund 50 Prozent." Die Forschung habe wesentlich dazu beigetragen.

    Und doch ist Heilung nicht immer möglich. Frank Wilm musste es erfahren, als er im Frühsommer seine Frau im Alter von 37 Jahren nach einer schweren Krebserkrankung verlor. Und doch brachte auch er eine große Wertschätzung mit in diesen Abend – für alle, die im Uniklinikum zusammengeholfen und bis zuletzt um das Leben von Nadine Wilm gekämpft hatten. Dies habe ihn und seine Frau ermutigt und ihnen noch wertvolle Zeit miteinander geschenkt.

    An Angehörige von Krebspatienten wendet sich an der Uniklinik auch das Projekt "Familienlotse": Es nimmt vor allem Kinder in den Blick, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt. Ziel sei, psychische Belastungen zu reduzieren und Resilienz zu stärken, um damit die Gesundheit und Lebensqualität der Kinder zu verbessern, sagte Würzburgs Bischof Franz Jung in seiner Laudatio.

    Das Projekt "Familienlotse" wurde mit dem Barbara-Stamm-Gedächtnispreis ausgezeichnet, dotiert mit 5000 Euro Preisgeld von der Caritasstiftung Würzburg. Stamm war bis zu ihrem Tod 2022 Ehrenpräsidentin von "Forschung hilft".

    Als Schirmherrin des Festabends fungierte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Sie dankte ebenso wie Tim von Oertzen, Ärztlicher Direktor der Uniklinik, der Stiftung "Forschung hilft" und für das persönliche Engagement von Gaby Nelkenstock auch mit ihrem Verein "Hilfe im Kampf gegen Krebs", der nicht nur medizinische Unterstützung vermittelt. 

    Informationen und Spenden für die Stiftung "Forschung hilft": www.forschung-hilft.de

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