Mit einer alten Kamera ausgestattet, sei die gebürtige Münchnerin Dita Vollmond – anfänglich noch neben ihrem Vollzeitjob in einem Würzburger Hotel – an Wochenenden und nachts auf Festivals und Konzerten unterwegs gewesen. Die Herausforderung habe zunächst darin gelegen, eine Akkreditierung zu bekommen, ohne die man auf Veranstaltungen nicht professionell fotografieren darf. Auch deshalb hat sich Vollmond 2018 erfolgreich um freie Mitarbeit bei der Main-Post bemüht. "Das war der Beginn eines neuen Lebens", erinnert sich die Fotografin. Denn dadurch habe sie ihre Arbeitszeit im Hotel immer weiter reduzieren können. Gleichzeitig habe sie zunehmend externe Anfragen erhalten und den Job im Hotel schließlich an den Nagel gehängt.
Doch wie kam es dazu, dass sie den Filmkomponisten Hans Zimmer fotografieren konnte? Auf dem "Umsonst und Draußen" Festival in Würzburg fotografierte Vollmond einige Jahre zuvor den Frankfurter Musiker Daniel Wirtz. Jahre später sollte Wirtz Support für Udo Lindenberg werden. Auf der Suche nach einer Akkreditierung für ein Lindenberg-Konzert hat Wirtz ihr eine ermöglicht, sagt Vollmond. Ihre Bilder seien daraufhin Tine Acke, der Fotografin und Lebensgefährtin Lindenbergs, positiv aufgefallen.
Als Acke später von Semmel Concerts für "World of Hans Zimmer" angefragt worden sei und selbst verhindert war, habe sie kurzerhand Vollmond als "die beste Live-Fotografin", die sie kenne, empfohlen. Nach erfolgreicher Tour mit dieser Show sei Vollmond einige Zeit später sehr kurzfristig für die letzten beiden Veranstaltungen der Tour "Hans Zimmer live" in Australien gebucht worden, bei denen der Filmkomponist auf der Bühne auftrat.
Dank eines nachsichtigen Mitarbeiters im Würzburger Rathaus habe Vollmond in kurzer Zeit Reisepass, damit auch Visum und Flugticket bekommen: "Die haben montags angerufen und am Mittwoch saß ich im Flieger", erinnert sich Vollmond. Alles sei so schnell gegangen, dass sie erst am Opernhaus in Sidney begriffen habe, was geschehen war: "Da saß die ehemalige Hotelfachfrau nun als Konzertfotografin aus Würzburg in Australien für eine Tour von Hollywood-Star Hans Zimmer".
"Ich will den perfekten Moment einfangen. Es ist die Leidenschaft der Musiker, die ich festhalten möchte. Die Musik sichtbar machen."
Dita Vollmond, Konzert-Fotografin aus Würzburg
Seitdem hat sie mehrere Touren des Filmkomponisten begleitet und ihn auch persönlich kennengelernt: "Er hat eine fast kindliche, ehrliche Freude an dem, was er tut. Er wirkt bodenständig, ohne Starallüren und ist grundsympathisch". Bis heute ist Semmel Concerts einer ihrer Auftraggeber. Neben Zimmer hat Vollmond über die Jahre einige deutschlandweit und international bekannte Musikerinnen und Musiker abgelichtet. Etwa die Geigerin Anne-Sophie Mutter für das ZDF.
Aber auch Größen aus der Popmusik, darunter Deichkind und die Antilopengang, hatte sie schon vor der Linse. Daneben ist sie jährlich Fotografin der Musikmesse in Frankfurt. Dieses Jahr fotografiert Vollmond außerdem das dritte Mal in Folge für das Mozartfest in Würzburg.
Vor der Berufsfotografie sei sie keine Konzertbesucherin gewesen, denn "ich konnte meistens nicht über die Köpfe der Leute vor mir schauen, weil ich so klein bin", so Vollmond. Als Fotografin jedoch stehe sie ganz vorne im Graben. Dabei kriege sie von der Musik nur wenig mit, weil sie sich auf ihre Arbeit konzentriere, "aber ich spüre die Stimmung".
Und dieses Gespür für die Stimmung sei es, was ihr beim Fotografieren zugutekomme: "Ich will den perfekten Moment einfangen. Es ist die Leidenschaft der Musiker, die ich festhalten möchte. Die Musik sichtbar machen." Die Konzertfotografie empfindet Vollmond als erfüllend, denn man sei "von glücklichen Menschen umgeben. In welchem Job hat man das sonst?"