Die Weinprämierung "Best of Gold" ist für den Frankenwein das, was die Oscar-Verleihung für das Hollywood-Kino ist. Der Fränkische Weinbauverband hatte ins Würzburger Tagungszentrum Himmelspforten geladen, um die besten Weine Frankens zu verkosten - und auszuzeichnen. Rund 380 Weine schickten die 80 teilnehmenden Weingüter ins Rennen um die begehrte Trophäe des "Ceratit Nodosus", einem Kopffüßer aus der Urzeit, der den charakteristischen Untergrund der fränkischen Reben, die Trias-Gesteine Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper repräsentieren soll.
In zehn Kategorien kürte eine Experten-Jury aus renommierten Weinfachleuten und Sommeliers sowie Journalisten, Bloggern und Gastronomen die Gewinner-Weine in unterschiedlichen Kategorien. Dabei können bei den "Oscars des Frankenweins" nur jene Tropfen in Konkurrenz treten, die bereits bei der Fränkischen Weinprämierung eine Goldmedaille erhalten haben oder im Vorfeld erfolgreich eine spezielle Vorverkostung durchliefen.

Entsprechend sei es ein "Ritterschlag" für ein Weingut, wenn es bei "Best of Gold" gewinne, wie Artur Steinmann, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes unterstrich. In Franken herrsche "in der Breite" eine unglaublich hohe Qualität. Im Gegensatz zu anderen Regionen, wo nur einzelne wenige Weingüter höchstes Niveau erreichten, bringe hierzulande eine Vielzahl von Winzern Jahr um Jahr neue Spitzenweine hervor, so Steinmann.
Sowohl Altbekannte als auch Newcomer konnten die Jury überzeugen
Als ein Ausdruck dieser "Qualität in der Breite" dürfte dann auch das diesjährige Gewinnerfeld interpretiert werden. So setzten sich nicht nur die "Routiniers", wie etwa das Weingut Horst Sauer aus Escherndorf (Lkr. Kitzingen) oder das Weingut Höfling aus Eußenheim (Lkr. Main-Spessart), gegen die Mitbewerber durch. Auch Neulinge wie der Winzerhof Kieselsmühle aus Dettelbach (Lkr. Kitzingen) konnten die Experten in der Blindverkostung überzeugen. Ebenfalls erstmalig mit einem "Ceratiten" ausgezeichnet wurde auch das Weingut Hofmann aus Ipsheim (Lkr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim).

"Wer Silvaner gut kann, kann Riesling erst recht", so Steinmann im Vorfeld der Preisverleihung. Dieses Plädoyer für die in Franken weitverbreite Rebsorte darf als Appell für mehr Selbstbewusstsein gegenüber der nationalen sowie internationalen Konkurrenz verstanden werden. Denn wenngleich der Frankenwein außerhalb seiner Herkunftsregion im Bewusstsein vieler noch etwa hinter dem Riesling von der Mosel zurückstehe, sei er unter Kennern längst für seine herausragende Qualität bekannt, so das einhellige Urteil der Jury.
Dies gelte es nun auch einem breiteren Publikum zu vermitteln - angefangen in der deutschen Hauptstadt. Steinmann verpackte diesen Anspruch am Abend dieser "Feier des fränkischen Weines" mit Sportsgeist in bekannte Worte: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!", rief er seinen Verbandsmitgliedern am Ende des "Best of Gold 2022" entgegen.
Die Gewinner des Jahres 2022:
- 2016 Bürgstadter Centgrafenberg Frühburgunder J Qualitätswein Weingut Josef Walter, Bürgstadt
- 2018 Ipsheimer Burg Hoheneck Cabernet Sauvignon Qualitätswein Weingut Hofmann, Ipsheim
- 2021 Marktbreiter Sonnenberg Silvaner Kabinett Weingut Kreglinger, Segnitz
- 2021 Escherndorf VDP.ORTSWEIN Müller-Thurgau Qualitätswein Weingut Horst Sauer, Escherndorf
- 2019 Greuther Bastel Silvaner „Filetstück“ Qualitätswein Weingut Brügel, Greuth
- 2021 Wipfelder Zehntgraf Weißer Burgunder Spätlese Winzergemeinschaft Franken eG, Kitzingen
- 2021 Dettelbacher Sonnenleite Riesling Spätlese Winzerhof Kieselsmühle, Dettelbach
- 2021 Iphöfer Kronsberg VDP.ERSTE LAGE Scheurebe „Alte Reben“ Qualitätswein Weingut Hans Wirsching, Iphofen
- 2020 Wipfelder Zehntgraf Silvaner Qualitätswein Weingut Uwe Geßner, Garstadt
- 2018 Gössenheimer Homburg Silvaner Eiswein Weingut Höfling, Eußenheim