Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Frag-würdig: Würzburger Kinderärztin bringt zweites Buch raus

WÜRZBURG

Frag-würdig: Würzburger Kinderärztin bringt zweites Buch raus

    • |
    • |

    Sie untersucht anderer Leute Kinder, kümmert sich um ihre eigenen Teenager und schreibt nebenbei noch Bücher für Erwachsene: Gabi Liebs Alltag ist eng getaktet und doch nimmt sich die Kinderärztin Zeit für „Zwischenzeiten“. Was hinter diesem Titel steckt und wie sie sich auf ihre Lesung am kommenden Donnerstag in der Zellerau vorbereitet, erzählt die 52-Jährige im Interview.

    Frage: Frau Lieb, Sie haben eine eigene Praxis, sind Mutter dreier Kinder und bringen gerade ihr zweites Buch raus. Wann atmen Sie mal durch?

    Gabi Lieb: Das Schreiben entspannt mich. Es gibt mir die Möglichkeit, meine Gedanken zu sortieren und mich kreativ auszuleben. Mein Beruf als Kinderärztin ist anspruchsvoll, kommunikativ und aufregend – aber nicht richtig kreativ. Das Gefühl, gedanklich etwas Neues erschaffen zu haben, gefällt mir.

    Wann kommen Sie dazu, die Gedanken zu sortieren und aufzuschreiben?

    Lieb: Meistens erst abends. Ich schreibe aber nicht am Stück, sondern immer mal wieder, wenn ich Zeit und Ruhe habe. Die Geschichten in meinem neuen Buch sind seit 2008 entstanden. Daher ist auch die Form der Kurzgeschichten perfekt für mich, einen Roman durchzudenken würde ich momentan nicht schaffen.

    Welche „Zwischenzeiten“ beschreiben Sie in Ihrem Buch?

    Lieb: Es geht um Momente des Innehaltens, wenn alles um einen herum in Bewegung ist und man die Dinge und sein Leben plötzlich anders wahrnimmt. Wenn man merkt, dass die Sonne scheint, die Knödel im Topf aufsteigen oder Kaffee durch die Maschine läuft. Dabei spielt bei mir auch die naturwissenschaftliche Sicht der Dinge eine Rolle, wobei einem diese Erkenntnisse im wahren Leben nicht immer weiterhelfen.

    Wie sehen solche Szenen bei Ihnen aus?

    Lieb: Die Protagonistin in der ersten Geschichte kennt sich beispielsweise sehr gut mit kernspintomografischen Bildern vom Gehirn aus. Doch plötzlich hat sie eine Begegnung, die naturwissenschaftlich nicht zu erklären nicht. Da prallen dann zwei Welten aufeinander.

    Wie kommen Sie auf solche Ideen? Machen Sie sich im Praxisalltag Notizen?

    Lieb: Nein, dafür ist mein Alltag zu eng getaktet. Natürlich hat man in der Praxis das medizinische und das allgemeine Leben, das um einen herum stattfindet und einen auch inspiriert. Aber ich schreibe auf keinen Fall wahre Geschichten aus meiner Praxis auf oder verarbeite etwas davon in meinem Buch. Mich interessieren eher die Randbereiche, wenn man an seine Grenzen geht.

    Wo liegen Ihre Grenzen?

    Lieb: Fachlich gesehen zum Beispiel in der Neuroradiologie. Da kenne ich mich nicht so gut aus, finde sie aber wahnsinnig spannend. Daher dreht sich auch meine erste Geschichte um diesen Fachbereich.

    Am 12.11. lesen Sie erstmals im Theater am Neunerplatz aus Ihrem Buch. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

    Lieb: Ich dachte erst, das Vorlesen sei nicht so schwierig, weil ich früher auch wissenschaftliche Vorträge gehalten habe. Aber jetzt darf das ja nicht so sachlich klingen. Glücklicherweise hilft mir das Duo Patricia

    und Jo, das mich musikalisch begleitet, bei den Vorbereitungen.

    Als Ärztin müssen Sie stets einen kühlen Kopf bewahren. Wie nervös sind Sie vor Ihrer Lesung?

    Lieb: Ich bin schon aufgeregt und sehr gespannt, wie es wird. Andererseits muss man sagen: Von dem, was schief gehen kann, ist es doch noch einmal etwas anderes, als Patienten zu behandeln. (Lacht) Foto: lieb

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden