Fledermäuse soll es in Würzburg geben - das belegen auch die vorliegenden Daten: in rund 250 Nächten wurden 30 000 Rufsequenzen mit speziellen Aufnahmegeräten aufgezeichnet. Hinter dieser Erhebung steht das Projekt "Bioakustische Stadtbiotopkartierung für Fledermäuse in Würzburg" des naturwissenschaftlichen Vereins. Die Idee: mit technischen Geräten möchte man die Fledermausaktivitäten im Stadtgebiet erforschen und so die Naturschutzmaßnahmen verbessern.
Projekt läuft drei Jahre
Seit Mai läuft das Projekt in Würzburg. Insgesamt ist eine Dauer von drei Jahren angesetzt. Für die erfolgreiche Umsetzung seien die Initiatoren auf die Mithilfe der Bürger angewiesen, denn die sogenannten Streudaten sollen flächendeckend in ganz Würzburg gesammelt werden.
Bisher haben sich weit über 50 Teilnehmer bereiterklärt, die von der Stadt finanzierten Aufnahmegeräte mit dem Namen "Batcorder" zwei bis vier Nächte im Garten, auf dem Balkon oder auf dem Fensterbrett aufzustellen. "Wir sind überrascht und überwältigt von der hohen Teilnahme der Bürger", so der wissenschaftliche Begleiter des Projekts Markus Melber.
Dieser arbeitet derzeit bei der Stiftung Fledermaus in Erfurt. Doch Würzburg ist ihm nicht unbekannt. Er studierte an der Julius-Maximilians-Universität Biologie und erforschte 15 Jahre lang in Würzburg Fledermäuse. Hier gäbe es insgesamt 20 verschiedene Arten wie unter anderem die Breitflügelfledermaus oder die Zwergfledermaus.
Fledermaus-Hotspot in Würzburg
"Mainfranken ist ein Fledermaus-Hotspot in Deutschland", so Melber. Auch Wolfgang Kleiner, der Umwelt- und Kommunalreferent der Stadt Würzburg und Klaus Wenger, einer der Vorstandsmitglieder im naturwissenschaftlichen Verein, bekräftigen die Aussage: "Würzburg ist eine Fledermausstadt." Die Festung Marienberg sei beispielsweise als Winterquartier sehr wichtig.
Doch die Tiere haben es nicht leicht. "Fledermäuse sind stark gefährdet und müssen streng geschützt werden", so Melber. Hier greife unter anderem das Bundesnaturschutzgesetz. Das bedeutet, dass die Lebensstätten nicht zerstört und die Tiere weder gestört, gefangen genommen noch getötet werden dürfen.
Artenschutz durch wissenschaftliche Analyse
Die durch das Projekt gesammelten Daten können Aufschluss über die Würzburger Fledermauspopulation geben und so zu deren Schutz beitragen. Jede Art habe einen eigenen Ruftypen, dadurch könne man sie identifizieren, die Dichteverhältnisse der Tiere an bestimmten Orten messen und eine Aktivitätskarte erstellen, so Melber.
Aufenthaltsorte als Planungsgrundlage
Wenn man die Aufenthaltsorte der Fledermäuse kennt, kann man dies als "Planungsgrundlage bei Stadtbauprojekten verwenden", sagt Melber. Außerdem werden die Bürger durch die persönliche Beteiligung, indem sie die Geräte auf den eigenen Grundstücken installieren, für den Naturschutz sensibilisiert. So können Würzburger bei einer wissenschaftlichen Analyse helfen - und das ganz ohne Fachkenntnisse.