Die jüngste Demonstration der Fridays for Future-Bewegung gehörte zu den größten Demonstrationszügen im Würzburg der vergangenen Jahre. Etwa 1000 Schülerinnen und Schüler, dazu zahlreiche Eltern und Großeltern, starteten am Hauptbahnhof. Unterwegs schwoll die Demonstration auf über 2000 Teilnehmer an. Sie war sehr laut, bunt, fröhlich und friedlich.
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Die Demonstrierenden forderten in lauten Sprechchören Klima-Gerechtigkeit. Mit dem Verbrennen fossiler Energien werde die Umwelt zerstört. Ein Sprechchor lautete: "Worin wir unsere Zukunft sehen sind erneuerbare Energien."
Witzige Plakate und Kampfansagen
Zwei Demonstrierende, Barbara und Ingo Pape, 68 und 74 Jahre alt, zeigten ein Plakat, auf dem "Für die Urenkel" stand. Sie machten sich Sorgen um die Welt, sagten sie im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir haben das Gefühl, die Natur wird ausverkauft, es geht nur um den Profit." Dagegen müsse man etwas tun. Die 71-jährige Regine Räder berichtete, viele ihres Alters gingen jetzt auf die Straße und unterstützten ihre Enkel.

Viele Plakate waren zu sehen, einige witzige und manche Kampfansagen wie "Keine Toleranz für Klima-Ignoranz". Die Einführung einer CO2-Steuer wurde gefordert oder "Kohle in die Bildung statt in den Ofen". Auf einem Plakat wurde der Bundesrepublik Deutschland ein Zeugnis ausgestellt, mit Sechsen in Klimaschutz, Ethik und Verantwortung.
Aufruf zur Beteiligung an der Europawahl
Während einer Zwischenkundgebung am QR-Platz in der Eichhornstraße forderten mehrere junge Rednerinnen und Redner leidenschaftlich zur Beteiligung an der Europawahl auf. Unter anderem spielten sie einen kurzen Clip der Schwedin Greta Thunberg ein, die sagte, die Wahl sei eine gute und richtige Möglichkeit, über die Weichenstellungen für die Zukunft zu entscheiden.
Viel Kritik übten die Rednerinnen und Redner an Erwachsenen im Allgemeinen und Politikern im Besondern. Die schlechte Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl nannten sie verantwortungslos. Sie kritisierten, dass sie erst mit 18 Jahren wählen dürfen, obwohl jetzt über ihre Zukunft entschieden werde. Sie müssten Verantwortung übernehmen und auf die Straße gehen, weil die Erwachsenen die Umwelt um des Profits willen zerstörten.
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MdL Friedl und Schauspielerin Rütting unter den Demonstranten
Die Leute buhten, wenn von Parteien die Rede war, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, und von Regierungsparteien, die nach Ansicht der Demonstrierenden nicht entschieden genug handeln. Die Forderung, ernst zu nehmen und umzusetzen, was die Wissenschaft seit Jahrzehnten anmahnt, wurde lautstark bekräftigt. Die jungen Leute forderten in ihren Reden, an alle zu denken. Egoistisches Handeln habe fatale Folgen für die Menschen in anderen Weltgegenden und für kommende Generationen.
Unter den Demonstrierenden war der Landtagsabgeordnete und Grünen-Stadtrat Patrick Friedl. Er sprach, wie später auch die ehemalige, mittlerweile 91 Jahre alte Filmschauspielerin Barbara Rütting, den Demonstrierenden Mut zu. Sie sollten weitermachen, ihre Stimmen würden gehört. Auf der Schlusskundgebung vor der Residenz rief eine Rednerin: "Bald sind wir eine Bürgerbewegung, und dann sind wir unschlagbar!"