Aus ganz Deutschland waren sie angereist, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Oster-Specials des Würzburger Square Dance Clubs "Friendship Squares". "Wir hatten sogar eine Anmeldung aus Hamburg. Ansonsten sind Jena, Kassel, Nürnberg und viele weitere Städte vertreten", schwärmte Martina Henrici, Vorsitzende der Friendship Squares, über die Veranstaltung am Ostermontag. Zum neunten Mal hatte der Square Dance Club über Ostern zum Tanz eingeladen – mit Erfolg, denn die Veranstaltung war mit über 150 Teilnehmenden ausgebucht.
Cowboy-Stil und geistige Herausforderung: Was Square Dance eigentlich ist
"Square Dance ist ein Sport, der Konzentration, Reaktion und Ausdauer schult", sagt Henrici. Konkret sieht das so aus: Mehrere Gruppen von jeweils acht Tänzerinnen und Tänzern stehen im Quadrat und tanzen Figuren miteinander, die von einem "Caller" im Abstand von wenigen Sekunden gerufen werden. Dies passiert passend zur Musik. Das bedeutet, dass alle gleichzeitig tanzen, denken und die Anweisungen umsetzen müssen. "Es ist eine geistige Herausforderung, das vom Kopf in die Füße zu bekommen", sagt auch Monika Hartmann, Abteilungsleiterin der Square Dancers in Lohr (Lkr. Main-Spessart).

Die Anweisungen erfolgen auf Englisch und sind damit international einheitlich, so Henrici: "Das Tolle beim Square Dance ist: Wenn man einmal die 70 Grundfiguren gelernt hat, kann man es weltweit überall tanzen, wo es angeboten wird, weil die Figuren einheitlich sind." Ursprünglich ist der Sport ein amerikanischer Volkstanz aus den 50er Jahren, sagt sie. Daher komme auch die eigentümliche Kleidung: Denn bei der Veranstaltung tragen alle Frauen bunte Röcke und Petticoats und alle Männer lange Hosen, Westernhemden und Gürtel im Cowboy-Stil.

Die Veranstaltung der Würzburger Friendship Squares ist deutschlandweit bekannt
"Das ist eine persönliche Veranstaltung. Freundschaft und Höflichkeit werden beim Square Dance sehr groß geschrieben. Das ist einfach schön", sagt Henrici. Deshalb gehe es auch nicht um einen Wettbewerb, sondern um gemeinsames Tanzen über sechs Stunden hinweg. "Wir haben eine starke Community. Je öfter man dabei ist, desto mehr Leute kennt man. Ich würde sagen, ich kenne bestimmt ein Drittel der Tänzer heute", sagt dazu Monika Hartmann. Und das, obwohl Clubs und Initiativen aus ganz Deutschland angereist sind.

Für Monika Hartmann aus Lohr bedeutet Square Dance nach eigener Aussage Leidenschaft, denn gemeinsam mit ihrem Partner geht sie in guten Wochen sogar dreimal Tanzen. "Meine zwei Töchter haben es auch gelernt, aber durch die Pubertät wurde es dann 'uncool'. Vielleicht kommen sie wieder zurück, wenn sie selbst erwachsen sind", sagt sie. Selbst in Dänemark habe sie schon an Veranstaltungen teilgenommen, wobei Square Dance in anderen europäischen Ländern manchmal schwierig zu finden sei. "Die Gemeinschaft ist in Deutschland relativ groß. In der Schweiz und in Frankreich beispielsweise gibt es nur vier Clubs."
Der Caller spielte am Ostermontag in Würzburg die zentrale Rolle beim Square Dance
René Frommberger war am Ostermontag als einer von zwei "Callern" für die Musik und die Anweisungen beim Tanz zuständig. "Man entwickelt seinen eigenen Stil. Ich gehe eher in die Pop-Richtung, aber es kommt einfach sehr auf den Flow und die Veranstaltung an", sagt er. Als Caller singt er mit und baut Anweisungen wie "Seperate around 1 or 2" oder "Ladies in Men sashay" in die jeweiligen Lieder ein. Dadurch wissen die Tanzenden, was zu tun ist. Mittlerweile steht er wöchentlich bei den Clubabenden hinter dem Mikrofon. Trotzdem tanzt er auch noch gerne selbst mit seiner Frau und seiner Tochter, wie er sagt.
Wer Interesse am Square Dance hat, kann beim wöchentlichen Clubabend der Friendship Squares vorbeischauen. Mehr Infos dazu unter friendshipsquares.de
