Zum großen Bedauern, sowohl bei den Inhabern als auch bei der Kundschaft, rückt die Geschäftsaufgabe der Fruchtsaftkelterei- Getränkemarkt und Brennerei Schmitt immer näher. Seit Dienstag dieser Woche läuft der Abverkauf (Warensortiment, Ladenausstattung, Kunststofffässer Tanks usw.), bevor die Türen für immer schließen.
Das Anwesen mit der ehemaligen Gaststätte "Zur Krone" in der Hauptstraße in Bieberehren befindet sich bereits seit 1876 im Besitz der Familie Schmitt. 1963 startete der Vater Hans Schmitt mit der Produktion von Apfelsaft. 1970 begann Sohn "Mike" - wie er überall genannt wird - in Würzburg die Lehre als Süßmoster. 1984 stieg er mit in den elterlichen Betrieb ein, den er fünf Jahre später komplett übernahm. Das Sortiment von Fruchtsäften, Fruchtsaftgetränken, Fruchtweinen und Saftschorlen wuchs stets. So konnten die Kunden für ihr angeliefertes Obst zwischen 28 verschiedenen Produkten auswählen.
Es wurde eine neue Abfüllhalle mit Mostkeller und Tanklager gebaut. Das Bestreben war, das Obst zeitnah zu verarbeiten: "Heute gebracht - morgen schon Saft" war der Slogan. Bei der Anlieferung wurde auf einwandfreies, reifes Obst geachtet, das aus dem Tauber-Gollach-Steinachtal und der umliegenden Region stammte. Hochprozentiges aus heimischen Früchten (Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Mirabellen, Renekloden, Kirschen, Johannisbeeren und Himbeeren) wurde bei Schmitts selbst gebrannt.
Trotz intensiver Suche kein Nachfolger gefunden
Unterstützung hatte er durch seine Ehefrau Hildegard. Voll des Lobes für die "gebürtige Auberin" meint er: Ohne ihr großes Engagement mit vielen tollen Ideen wären wir nicht zu dem geworden, was wir heute sind. 1994 ergab sich die Möglichkeit, das Nachbaranwesen zu kaufen. Darauf wurden ein neues Obstlager mit Bodenwaage und ein Getränkemarkt eingerichtet, der 1997 eröffnet wurde. 2006 wurde eine große Lagerhalle gebaut. Der stetig wachsende Betrieb war biozertifiziert. Somit konnten im Herbst die Biobetriebe und Selbstvermarkter im Lohnverfahren ihren eigenen Saft bei der Kelterei Schmitt pressen und abfüllen lassen.
Dass es nun zur Geschäftsaufgabe kommt, liegt daran, dass das Rentenalter erreicht ist und sich die drei Kinder beruflich anders orientiert haben. Trotz intensiver Suche in den letzten acht Jahren konnte aus unterschiedlichsten Gründen jedoch kein Nachfolger gefunden werden. 2021 wurde aus gesundheitlichen Gründen kein Obst mehr angenommen. Künftig werden sie einiges nachholen, was mit dem Betrieb nicht möglich war. So bleibt den Schmitts nur noch, sich bei der gesamten Kundschaft, bei allen Vereinen und Gaststätten und ganz besonders bei allen Mitarbeitern herzlich für die langjährige Treue und das entgegengebrachte Vertrauen zu bedanken.