Der frühere Würzburger CSU-Chef und Landtagsabgeordnete Oliver Jörg verlässt nach gut fünf Jahren als Generalsekretär die Hanns-Seidel-Stiftung. Dies hat die CSU-nahe Stiftung mitgeteilt. Nachfolger des 52-Jährigen wird Josef Widmann, derzeit Geschäftsführer der CSU-Landtagsfraktion.
Führung der Hanns-Seidel-Stiftung in schwieriger Zeit
Wie Jörg auf Anfrage bestätigte, wird er zum 1. Januar neuer Leiter der "Bayerischen EliteAkademie" (BEA). Die in München angesiedelte Stiftung der bayerischen Wirtschaft nimmt jedes Jahr bis zu 40 Studierende zur Förderung auf. Man wolle "herausragende und gesellschaftlich engagierte Studierende bayerischer Hochschulen dabei zu unterstützen, sich zu verantwortungsvollen Führungspersönlichkeiten zu entwickeln", so die BEA.
Oliver Jörg hatte die Hanns-Seidel-Stiftung seit 2019 in schwieriger Zeit geführt: Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Digitalisierung und Sparzwänge bei den politischen Stiftungen waren große Herausforderungen. Die Stiftung hat rund 250 Mitarbeitende und ist weltweit in mehr als 70 Ländern in der politischen Bildung, Politikberatung, Begabtenförderung, internationale Zusammenarbeit und Politikdialog tätig. Sie betreibt unter anderem das Bildungszentrum Kloster Banz in Oberfranken.

Er freue sich nun auf die neue Aufgabe, so Jörg gegenüber dieser Redaktion. Es sei nach fünf Jahren Zeit für einen Wechsel. Ist er auch ein Abschied von der Politik? Die "Bayerische EliteAkademie" ist jedenfalls gesellschaftlich deutlicher breiter aufgestellt als die Seidel-Stiftung und nicht parteigebunden. Er wolle den Leitbildprozess vorantreiben, sagt Jörg, und das Stipendienprogramm noch stärker in ganz Bayern verankern.
Oliver Jörg stand von 2005 bis 2019 an der Spitze der Würzburger CSU und vertrat den Stimmkreis als Abgeordneter von 2008 bis 2018 im Landtag. Überraschend verlor er damals das Direktmandat an den Grünen Patrick Friedl. Jörg ist studierter Jurist und war auch als Rechtsanwalt in Würzburg tätig. Mittlerweile lebt er am Schliersee und ist in zweiter Ehe verheiratet.