Die Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) hat alle Studierenden sowie ihre Beschäftigten in Forschung, Lehre, Technik und Verwaltung zur Teilnahme an der Bundestagswahl am kommenden Sonntag aufgerufen. Dabei sollten Parteien gewählt werden, die für eine "faktenbasierte Politik" und "demokratische Werte" stehen.
Uni unterstützt bundesweite Initiative "Aufstehen für Demokratie"
Die Uni warnt zwar nicht vor konkreten Parteien – die Botschaft allerdings ist deutlich. Laut einer Mitteilung unterstützt die Hochschulleitung die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bundesweit getragene Initiative "Aufstehen für Demokratie". Sie ruft in einer Petition zur Wahl von Parteien auf, die "Komplexität ernst nehmen, sich Fakten verpflichtet fühlen, die darauf basierend Lösungen im Diskurs entwickeln und demokratisch, kompromiss- und koalitionsfähig sind."
Die JMU appelliert, Fakten ernst zunehmen und die Wissenschaftsfreiheit in einer "gelebten Demokratie" zu sichern. Uni-Präsident Paul Pauli: "Wissenschaft lebt von Freiheit. Nur in einem offenen, pluralistischen Umfeld können wir kritisch denken, Fragen stellen, Neues entdecken und Fortschritt gestalten." Vielfalt sei dafür essenziell – sie eröffne neue Perspektiven, fördere kreative Lösungen und stärke die Qualität von Forschung und Lehre.

Die von der Uni unterstützte Petition "Fakten sind das Rückgrat unserer Demokratie" ist ein klares Signal gegen populistische oder gar extremistische Strömungen. Wörtlich heißt es: "Mit großer Sorge beobachten wir, dass in unserer Gesellschaft Tatsachen zunehmend wie bloße Meinungen behandelt werden. Fakten schaffen die Grundlage, auf der Werte, Meinungen und Argumente ausgetauscht und Lösungen entwickelt werden können."

Um den Wahlaufruf zu unterstreichen, hat die Initiative "Aufstehen für Demokratie" für diese Woche an verschiedenen deutschen Universitäten Foto-Flashmobs organisiert. In Würzburg fand er am Dienstag um 11.55 Uhr im Rudolf-Virchow-Zentrum statt, rund 150 Menschen beteiligten sich daran – darunter Medizin-Dekan Prof. Matthias Frosch, Forschende und Ärzte. "Es ist fünf vor zwölf – nicht nur auf der Uhr, sondern auch für unsere Demokratie", sagte Initiator Manfred Gessler. Wissenschaft lebe von Fakten, Wissenschaft brauche Demokratie – und umgekehrt.
Wissenschaft will von neuer Bundesregierung mehr Geld und Gehör
Mit Blick auf die neue Bundesregierung stellt sich die Uni Würzburg hinter das jüngst vorgelegte Forderungspaket der Wissenschaftsministerinnen und -minister der Länder. Sie fordern vom Bund mehr Geld für Wissenschaft, Hochschulen und soziale Infrastruktur.
In einem gemeinsamen Aufruf mahnen die Hochschulrektorenkonferenz, das Deutsche Studierendenwerk und ein freier Zusammenschluss von Studierenden (fsz) eine Schlüsselrolle für Bildungs- und Forschungspolitik im Handeln der neuen Bundesregierung an – "auch, um den wirtschaftlichen Wohlstand, sozialen Zusammenhalt und die freiheitliche Demokratie zu sichern".