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Veitshöchheim: Fußball-EM: Warum die ARD zwei Wochen live aus Veitshöchheim sendet

Veitshöchheim

Fußball-EM: Warum die ARD zwei Wochen live aus Veitshöchheim sendet

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    Bürgermeister Jürgen Götz freut sich auf die Livesendungen des ARD-Morgenmagazins zur Fußball-EM im Sommer aus Veitshöchheim. Fürs Foto hat er bereits einen Ball in die Hand genommen.
    Bürgermeister Jürgen Götz freut sich auf die Livesendungen des ARD-Morgenmagazins zur Fußball-EM im Sommer aus Veitshöchheim. Fürs Foto hat er bereits einen Ball in die Hand genommen. Foto: Johannes Kiefer

    Dank dem Quotenrenner "Fastnacht in Franken" ist Veitshöchheim längst ein Begriff in Fernseh-Deutschland. Doch jetzt kommt neuer Ruhm hinzu: Während der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer sendet das ARD-Morgenmagazin zwei Wochen lang täglich rund eine Stunde lang live aus der Würzburger Stadtrand-Gemeinde. Der Grund liegt auf einem Acker im Ortsteil Gadheim: Dort befindet sich der Mittelpunkt der Europäischen Union. Jedenfalls dann, wenn Großbritannien aus der Gemeinschaft ausgetreten ist.

    Zu den Fußball-Großereignissen lässt sich die Sportredaktion beim ARD-Morgenmagazin (Moma) regelmäßig etwas Besonders einfallen: Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sendete man live aus Brasilien, einem Ostsee-Strand, der zu Schönberg in Schleswig-Holstein gehört, bei der WM 2018 aus Russland, einem Ortsteil der ostfriesischen Gemeinde Friedeburg. Wohin also mit dem TV-Team um Moma-Sportreporter Peter Großmann, wenn die EM 2020 parallel in elf europäischen Städten (und dem asiatischen Baku) stattfindet?

    "Wir haben lange überlegt", sagt Uwe Kirchner, der für den Moma-Sport verantwortliche Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln. "Was verkörpert die Idee vom gemeinsamen Europa?" Bei den Recherchen sei man dann auf die Medienberichte über den künftigen Mittelpunkt der Europäischen Union (EU) in Gadheim gestoßen, auf das Hadern der 80 Einwohner, ob es irgendwann doch noch was wird mit dem Brexit – und der Ehre für ihr Dorf.

    Ohne Brexit soll Gadheim zum EU-Mahnmal werden 

    Auch die Ankündigung von Bürgermeister Jürgen Götz, der kleine Gedenkplatz in der Flur bleibe selbst dann bestehen, wenn die Briten es sich doch noch anders überlegen und in der EU blieben, dann aber als Mahnmal für das geeinte Europa, hat den Fernsehmachern gefallen. "Das war uns von Anfang an sympathisch." Der Rest ergab sich beim ersten Besuch von Kirchner und Co. im Spätsommer: Die Mainlände, die Weinberge, der historische Ortskern, das Balthasar-Neumann-Schloss mit dem Rokoko-Garten. Welcher TV-Redakteur kann bei so einer Kulisse nein sagen?

    Jürgen Götz erkundigte sich derweil bei seinem Kollegen Helfried Goetz in Ostfriesland, ob es sich denn lohnt, zwei Wochen Moma-Gastgeber zu sein. Der Namensvetter habe dies "uneingeschränkt bejaht", betont der Bürgermeister. "So eine Werbung ist für die ganze Region unbezahlbar. Da sind wir natürlich gerne dabei." Und fernseherfahren sind die Veitshöchheimer. Bereits zum 32. Mal überträgt der Bayerische Rundfunk am 14. Februar seinen Quotenbringer schlechthin, die "Fastnacht aus Franken", live aus den Mainfrankensälen.  

    Der WDR, der mit einem rund 25-köpfigen Team anrückt, wird sein Freilicht-Studio nicht am EU-Mittelpunkt, sondern im Herzen von Veitshöchheim, im Rathaus-Innenhof, aufbauen. "Schließlich wollen wir den größtmöglichen Zuschauer-Kontakt." Das ARD-Morgenmagazin sendet in der zweiten und der vierten EM-Woche  (22. bis 26. Juni und 6. bis 10 Juli) täglich aus Veitshöchheim, die anderen EM-Tage ist das  ZDF für das Moma verantwortlich.

    Die Sendung, bei der täglich bis zu vier Millionen Zuschauer einschalten, dauert von 5.30 Uhr bis 9 Uhr. Alle halbe Stunde gibt es den rund zehn-minütigen Sport-Block, und diesen dann eben live aus Veitshöchheim. 

    Berichtet als Außenreporter aus dem Frankenland: Yared Dibaba.
    Berichtet als Außenreporter aus dem Frankenland: Yared Dibaba. Foto: Peter Steffen, dpa

    Reporter vor Ort ist Peter Großmann. Genau, jener Großmann, mit dem die Region noch eine Rechnung offen hat, seit er einst Würzburg als die "Stadt an der Würz" verspottete. Aufklärung verspricht der  Entertainer Yared Dibaba, bekannt unter anderem als Moderator der NDR-Talkshow "Die Tiedjen und Dibaba". Als "farbiger Ostfriese" war Dibaba bereits bei der WM 2018 als Moma-Außenreporter im Einsatz. Jetzt soll er Veitshöchheim und die mainfränkische Umgebung dem TV-Publikum in der ganzen Republik schmackhaft machen. Und dem Kollegen Großmann natürlich auch...

    Kommt nach Veitshöchheim: die 96-fache Fußballnationalspielerin Inka Grings.
    Kommt nach Veitshöchheim: die 96-fache Fußballnationalspielerin Inka Grings. Foto: Carmen Jaspersen, dpa

    Als Fußball-Expertin ist die ehemalige Nationalspielerin Inka Grings in Veitshöchheim dabei. Sie sorgte zuletzt für Schlagzeilen, als sie an der ZDF-Torwand gleich fünf Treffer erzielte. Welcher männliche Experte ihr an der Seite steht, müsse man noch entscheiden, so Kirchner.

    Auch das tierische Orakel stehe noch nicht fest. Traditionell hält sich das Moma zur EM oder WM ein Tier, mal 'nen Tintenfisch, mal ein Schaf, um Spielergebnisse zu tippen. Der Veitshöchheimer Bürgermeister hat Amsel und Maus vorgeschlagen, die Symbolfiguren des "Zwei-Ufer-Landes", mit dem Veitshöchheim und die Nachbargemeinden um Touristen werben.

    Das tierische EM-Orakel wird noch gesucht

    Es ist also angerichtet, in Veitshöchheim. Und wie gesagt, es ist egal, ob die Briten jetzt im Frühjahr mit dem EU-Austritt doch noch in die Gänge kommen oder nicht. Und es ist auch egal, versichert Uwe Kirchner, wie die Mannschaft von Jogi Löw bei der EM abschneidet. "Wir bleiben in Veitshöchheim, auch wenn Deutschland vor dem Halbfinale ausscheidet."  

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