Meteorologisch hat der Frühling am 1. März schon angefangen. Und das Wetter spielte ja bisher zumindest weitgehend mit: frühlingshaft sonnig und mild. Es zieht uns also hinaus ins Freie. Da kommen die Lockerungen im Lockdown genau richtig: Gärtnereien, Baumschulen, Blumenläden und Gartencenter sind geöffnet. Zeit also, den Balkon und die Terrasse schön für den Frühling zu machen! Die Experten der Gartenakademie Bayern an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG) erklären, was man jetzt schon einpflanzen kann und was es zu beachten gibt.
Bunte Blüten, Gemüse und Samen Primeln, Ranunkeln, Anemonen, Tausendschön, Vergissmeinnicht und Hornveilchen verbreiten gute Laune. Sie strecken gemeinsam mit den vielen blühenden Zwiebelblumen wie Traubenhyazinthen, Tulpen, Narzissen und Hyazinthen ihre farbenfrohen Blüten in die Sonne. Das Angebot ist vielfältig. Wer es individuell mag, dem sind bei der Suche nach Gefäßen keine Grenzen gesetzt, solange es Möglichkeiten des Wasserabflusses gibt, erklären die Experten der Gartenakademie Bayern. Bei Nässe sterben die Wurzeln ab.
Hochwertige Substrate sind wichtig
Wichtig seien hochwertige Substrate, die Wasser und Nährstoffe speichern – zum Beispiel Lavasteinchen, Ziegelsplitt und andere stabilisierende Zuschlagsstoffe. Torffreie und torfreduzierte Substrate erfordern möglicherweise ein anderes Gießverhalten. Sollten die Temperaturen nachts in den Minusbereich fallen, ist Schutz nötig. Ein Vlies oder auch einfach eine dünne Zeitungsauflage helfen bei wenigen Grad unter Null.
Wer Gemüse anbauen will, braucht keinen großen Garten. Der Anbau auf Balkon, Terrasse oder im Hinterhof findet immer mehr Liebhaber. Die LWG rät für das junge Gemüse: Eine Vliesauflage bei kalten Tagen und Nächten schützt die jungen Gemüsesetzlinge.

Erste Salatpflanzen, vor allem der robuste Eichblattsalat, und Kohlrabi bekommen einen Platz im Balkonkasten oder in Kisten. Schnell noch ein paar Radieschensamen in die Erde gedrückt. Auch kältetolerante Kräuter kommen an geschützte Stellen ins Freie. Das wärmeliebende Basilikum jedoch bleibt laut der Experten besser am Küchenfenster stehen.
Im März beginnt die Aussaat verschiedener Fruchtgemüse. Für Chili und Paprika wird es schon richtig spät, denn sie haben eine lange Entwicklungsdauer. Die Tomaten-Aussaat erfolgt aber erst in der zweiten Hälfte des März. Verwenden Sie spezielle Aussaaterde. Diese ist nicht oder nur sehr wenig gedüngt und von der Struktur den Keimlingen angepasst. Auch wenn Wasser nötig ist, raten die Experten, nicht zu viel zu gießen. Trauermückenlarven werden sonst gefördert und könnten die Wurzeln der Sämlinge schädigen.
Tomaten selbst anziehen
Saftig, fruchtig und nicht nur rot: „Jetzt ist die Zeit zum Aussäen, damit der Traum der Tomatenvielfalt wahr wird“, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Möchte man spezielle Tomatensorten, so bleibe nur die Selbstaussaat. Bis zur Pflanzung im Mai sollten sich kräftige Jungpflanzen entwickeln.
Wer ungeduldig ist, hat vielleicht schon ausgesät. Doch die Freude hält sich oft in Grenzen, denn die Pflänzchen sind weich, dünn und hochgeschossen. Dies ist die Folge von zu früher Aussaat, denn Januar und Februar bieten selbst am Fensterbrett noch kein ausreichendes Lichtangebot. Das Aussäen erfolgt Mitte bis Ende März. Durch gute Lichtverhältnisse wachsen nun starke Pflanzen heran, die je nach Witterungsverhältnissen ab Mitte Mai ins Freie gepflanzt werden.
Kleinere und kompaktere Pflanzen wachsen oft besser an und holen mögliche Wuchsdefizite schnell nach, so die Experten der LWG. Neben den gewählten Tomatensorten benötige man Aussaatgefäße – beispielsweise flache Kisten, Joghurtbecher oder Gemüseschalen – und ein spezielles Anzuchtsubstrat.

Wichtig seien Abzugslöcher, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Bleibt die Erde grundsätzlich weniger nass, bilden sich stärkere Wurzeln. Nutzen Sie spezielle Aussaaterden, lautet der Rat der Gartenakademie. Sie sind nährstoffarm, feinkrümelig, luftig und besitzen weitere gute Voraussetzungen für die jungen Keimlinge.
Besonders bei der Aussaat mehrerer Tomatensorten ist eine sorgfältige Beschriftung wichtig, da nicht alle Sorten ausgegeizt werden müssen oder sie sehr unterschiedlich vom Wuchs sind.
So geht die Aussaat
Füllen Sie das Substrat in die Aussaatgefäße bis knapp unter den Rand. Dann legen Sie die Samen einzeln ab und drücken sie leicht an, bevor sie mit etwas Erde abgedeckt werden. Dann gießen Sie vorsichtig, aber durchdringend mit einem feinen Wasserstrahl. Jetzt kann das Samenkorn quellen.
Entweder legen Sie das Samenkorn einzeln in Töpfchen oder auch mehrere Samen in ein größeres Gefäß. Wichtig ist ausreichender Platz beim Keimen. Tomaten möchten es von Beginn an kuschelig warm. Optimal zur Keimung sind Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad Celsius. Ist die Saat aufgegangen, dienen leicht abgesenkte Temperaturen um 16 bis 18 Grad Celsius dazu, dass sich kurze und kräftige Jungpflanzen entwickeln können.

Licht ist zum Wachsen ganz wichtig. Nach der Keimung, sobald sich grüne Blättchen bilden, benötigen die Pflänzchen einen hellen Platz am Fenster. Mangelndes Licht führt zu dünnen und langen Trieben. Stellen Sie die Pflanzen eventuell auch auf eine Erhöhung und lassen Sie die Gardine weg. Sind die jungen Pflanzen pikiert und bereits gut angewachsen, können sie tagsüber bei warmen Temperaturen und vor praller Sonne geschützt auch ins Freie. Haben Sie den Aussaatzeitpunkt verpasst oder fehlen die geeigneten Aussaatbedingungen, können Sie im Mai immer noch gesunde und kräftige Pflanzen beim Gärtner kaufen.

Schäden an Pflanzen erkennen
Schaut man sich im Garten oder auch in der Umgebung um, so erkennt man vielleicht auch verbräunte Pflanzen. Oft sind es nicht ganze Pflanzen, sondern Teile wie einzelne Blätter oder junge Austriebe. Es seien vor allem immergrüne Pflanzen wie Kirschlorbeer, Thuja, Liguster, Heckenmyrthe, so die Gartenakademie. Auch der sonst in Weinbaugebieten und an geschützten Standorten kälteverträgliche ausgepflanzte Rosmarin zeige deutlich braune Verfärbungen und Frostschäden. Pflanzen in Kästen und vor allem kleineren Gefäßen sehen oft ebenfalls erfroren aus.
Mancherorts hatten die Rosen schon angetrieben. Der starke Frost hat dies wieder zunichte gemacht und es sind sogar ganze Triebe erfroren. Schneiden Sie Rosen deshalb nicht zu früh. So können Sie frostgeschädigte Triebe entfernen und haben trotzdem noch genug Knospen für junge Austriebe.
Wie kann es sein, dass Pflanzen vertrocknet sind?
Durch die tiefen Temperaturen konnten die Pflanzen das Wasser nicht in die Blätter transportieren, erklären die Fachleute der LWG. Bei Pflanzen in Kästen oder Gefäßen war der gesamte Wurzelballen durchgefroren; eine Wasseraufnahme somit unmöglich. Bei größeren Gehölzen im Garten kam außer dem gefrorenen Holz auch noch Wassermangel im Boden dazu. Betrachtet man die geschädigten Pflanzen, erkennt man, dass der Standort eine wesentliche Rolle einnimmt. Geschützte Stellen im halbschattigen Bereich zeigen oft weniger Schäden. In offenen Lagen, mit Wind und Wintersonne, ist die Schädigung größer. (lmw)