Wo heute vom Zeitgeist geprägte Szenegastronomie um das Publikum buhlt oder Fast-Food-Ketten mit Einheitsfilialen locken, befanden sich vor ein paar Jahrzehnten noch absolute Glanzpunkte der Würzburger Gastronomie.
Beispiel Barbarossaplatz: Wo ehedem mit Mc Donalds und jetzt mit Kentucky Fried Chicken amerikanische Fastfood-Ketten ihre Produkte unters vorwiegend junge Publikum bringen, befand sich vor dreieinhalb Jahrzehnten noch Würzburgs allererste gastronomische Adresse: das Hotel Russischer Hof.
Eine parallele Entwicklung spielte sich am Dominikanerplatz ab. Hier war eines der beliebtesten innerstädtischen Cafés, das bei jungen wie bei älteren Menschen gleichermaßen beliebt war. Auch hier hat mit Pizza Hut eine US-Kette Einzug gehalten. In den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts, in denen die Bilder auf dieser Seite entstanden, war das Erscheinungsbild von Bars, Restaurants und Cafés jedenfalls noch deutlich vielfältiger.
Aber auch heute gibt es glücklicherweise Traditionslokale, die es verstehen mit der Zeit zu gehen, ohne gleichzeitig ihre Individualität einzubüßen. Ein Beispiel dafür ist der sehr gelungene Umbau der Juliusspital-Weinstuben, die trotz ihres zeitgemäßen Interieurs ihre Vergangenheit nicht verbergen.
Als das Odeon Kino in der Augustinerstraße in den frühen 70er-Jahren von Odeon 2000 (einer Diskothek und diversen Läden nach dem Vorbild des Schwabinger Citta 2000) abgelöst wurde, war dies für Würzburg eine kleine Sensation. Die Odeon-Disco wurde später wieder zum Kino und seit ein paar Tagen befindet sich hier mit der Odeon Lounge eine Bar im Stil des 21. Jahrhunderts.







Dass auch die Gastronomie-Architektur dem Wandel der Zeit Schritt halten muss, liegt in der Natur der Sache. Dennoch ist eine gewisse Gleichförmigkeit in den letzten Jahren nicht von der Hand zu weisen. Ob man diesen Lokalitäten in drei oder vier Jahrzehnten noch den Charme einer zurückliegenden Zeit nachsagt, darf man tunlichst in Zweifel ziehen.