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Würzburg: GDL-Vize ist zum Auftakt des Lokführer-Streiks in Würzburg: "Die Bahn will uns kaputt und klein machen"

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GDL-Vize ist zum Auftakt des Lokführer-Streiks in Würzburg: "Die Bahn will uns kaputt und klein machen"

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    Lutz Schreiber sprach am Würzburger Bahnhofsplatz vor den rund 50 Streikenden.
    Lutz Schreiber sprach am Würzburger Bahnhofsplatz vor den rund 50 Streikenden. Foto: Patty Varasano

    Nein, mit der Bahn ist er nicht aus Frankfurt gekommen. "Das war mir heute zu heiß", sagt Lutz Schreiber. "Am Ende hätte ich hier alle warten lassen müssen, wenn mein Zug aufgefallen wäre." Der Vize von GDL-Vorstand Claus Weselsky ist am ersten Streiktag mit dem Auto nach Würzburg gefahren, um an der Seite der rund 50 Streikenden auf dem Bahnhofsvorplatz für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

    Vor allem eine Forderung drängt den streikenden Bahnmitarbeitern: die Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Außerdem fordert die Gewerkschaft eine Entgelterhöhung um 555 Euro, einen Inflationsausgleich und mindestens zwei Ruhetage die Woche.  

    Deutsche Bahn hatte versucht, Streik juristisch zu verhindern

    Von Mittwochmorgen um 2 Uhr bis Freitagabend um 18 Uhr soll der bundesweite Warnstreik stattfinden. In der Zeit greift ein Notfallfahrplan, bei dem nur 20 Prozent der regulären Züge fahren werden. Mitarbeiter der DB Cargo, der Gütersparte der Deutschen Bahn, hatten schon am Dienstagabend ihre Arbeit niedergelegt. 

    Noch am Dienstagabend hatte die Deutsche Bahn mit einer einstweiligen Verfügung vor dem hessischen Landesarbeitsgericht versucht, den Streik auf juristischem Wege zu verhindern und war gescheitert. "Ja, ich war auch im Saal und hab mir diese Show angeschaut", sagt Schreiber. "Die Bahn will uns kaputt und klein machen." 

    Der Eisenbahnverkehr sei "am Boden", viele Menschen seien unzufrieden, Schuld sei der Konzern selbst, so Schreiber. "Eure Berufe müssen wieder attraktiver werden", ruft Schreiber ins Megafon. Der Personalmangel müsse gestoppt werden, sonst würden die Zustände für Mitarbeiter wie Passagiere immer schlimmer werden. 

    Angebot der Bahn sei ein "Wischi-Waschi-Papier"

    Armin Strauß, Sprecher der Deutschen Bahn, hingegen nennt den GDL-Streik auf der Homepage des Konzerns "völlig unnötig" und eine "Zumutung für die Fahrgäste". Man habe der Gewerkschaft erst in der Vorwoche ein neues Angebot vorgelegt.  Auch dieses Angebot lässt Schreiber in seiner Ansprache nicht unkommentiert: Es sei ein "Wischi-Waschi-Papier" mit "Nebelkerzen" gewesen. Der Streik werde deshalb wie angekündigt mindestens bis Freitag gehen. "Dann werden wir schauen, was die andere Seite tut."

    Und was sagen die Passagiere? "Bis jetzt waren alle entspannt", sagt die Mitarbeiterin am Infoschalter des Würzburger Hauptbahnhofs. "Die Leute haben umgeplant, wo es nötig war." Unverständnis oder gar Wut über den Streik habe niemand geäußert. 

    Allgemein ist es eher ruhig an diesem Mittwoch in der Bahnhofshalle, es ist weniger los als sonst. "Wir wussten Bescheid und nehmen jetzt den Zug um 13 und nicht um 17 Uhr nach Hamburg, weil nur der heute fährt", sagt etwa Volker Honsowitz aus Lauda-Könisghofen. Er habe Verständnis für die Streiks: "Jeder sollte für seine Arbeit gut bezahlt werden - und hier stinkt der Fisch für mich vor allem am Kopf."

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