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Geroldshausen: "Gefährlichster Bahnübergang Deutschlands" soll entschärft werden

Geroldshausen

"Gefährlichster Bahnübergang Deutschlands" soll entschärft werden

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    Am Bahnübergang Hauptstraße-Albertshäuser Straße fehlt ein Gehweg, sodass Passanten auf dem Weg zum Dorfladen auf die Straße ausweichen müssen. Dies hat ihm das unrühmliche Etikett eingebracht, der "gefährlichste Bahnübergang Deutschlands" zu sein.
    Am Bahnübergang Hauptstraße-Albertshäuser Straße fehlt ein Gehweg, sodass Passanten auf dem Weg zum Dorfladen auf die Straße ausweichen müssen. Dies hat ihm das unrühmliche Etikett eingebracht, der "gefährlichste Bahnübergang Deutschlands" zu sein. Foto: Christian Ammon

    Seit Jahrzehnten drängt die Gemeinde Geroldshausen darauf, dass Bahnhof und Bahnübergänge umgebaut werden. Nun scheint eine Lösung gefunden: Mit der Zustimmung des Gemeinderats zu einem Angebot der Deutschen Bahn steht diese nun in der Pflicht, den Bahnhof bis 2028 barrierefrei umzubauen. Es soll eine für Fußgänger und Radler geeignete Unterführung entstehen. Auch für den verbleibenden, letzten beschrankten Bahnübergang Hauptstraße-Albertshäuser Straße soll es "zeitnah", wie die Bahn zugesichert hat, eine Lösung geben.

    Für Bürgermeister Gunther Ehrhardt war es sichtlich eine Genugtuung beim 140. Jubiläumsfest der Geroldshäuser freiwilligen Feuerwehr dies vor den versammelten Einsatzkräften von Geroldshausen und den Nachbargemeinden mitzuteilen. Nicht zuletzt war der Festabend für auswärtige Besucher eine eindrucksvolle Demonstration dafür, was es bedeutet, in Geroldshausen zu Rettungseinsätzen auszurücken: Geschlossene Schranke auf dem Hinweg, geschlossene Schranke auf dem Rückweg, geschlossene Schranke bei einer kurzen Frischluftpause. Es dauert Minuten, bis sich die Balken wieder öffnen. Ein Fahrdienstleiter betätigt noch immer die beiden Schranken per Knopfdruck vom Bahnhofsgebäude aus.

    Der Bahnübergang Klingenstraße verschwindet.
    Der Bahnübergang Klingenstraße verschwindet. Foto: Christian Ammon

    Was dies für Rettungseinsätze bedeutet, ist leicht vorstellbar. Kommandant Heiko Drexel zeigte sich denn auch erleichtert. Als Gemeinderat hatte er sich intensiv für eine Lösung eingesetzt. Von ihm stammt der entscheidende Vorschlag, eine durchgehende und barrierefreie Fußgänger- und Radunterführung zu errichten. Der Bahnhof soll nun zwar nur einen einzigen Aufzug erhalten, der den Mittelbahnsteig erschließt, die beiden Außengleise erhalten dafür neben Treppen je eine langgestreckte Rampe. Damit entfällt der Bahnübergang Klingenstraße. Für die Bahn bietet dies entscheidende Vorteile, dass sie gegen ihre eigene Richtlinie, nur Bahnhöfe mit mehr als 1000 ein- und aussteigenden Fahrgästen barrierefrei umzubauen, verstößt.

    Der Bahnhof, der im wesentlichen noch aus der Vorkriegszeit stammt, soll insgesamt aufgewertet werden und auch überörtlich als Anlaufpunkt größere Bedeutung bekommen. Dies wurde auch bei einem Werkstattgespräch des Landkreises und der Stadt Würzburg so dargestellt. Wie Geroldshausens Bürgermeister auf Nachfrage erklärt, hängt dies mit dem Umbau des Bahnhalts Heidingsfeld-West zusammen. Es soll, so das neue Verkehrskonzept der Landkreise-Busse der APG, sternförmig auf die Bahnhöfe zulaufende Rufbusse geben, die jederzeit fahrbereit sind, also nicht nach festen Fahrplänen verkehren. Die Fahrgastzahlen dürften daher deutlich steigen. Einen stets vollen Pendlerparkplatz gibt es schon heute, ein zweiter wird diskutiert.

    Aus der Vorkriegszeit: Der Bahnhof Geroldshausen ist noch immer Arbeitsplatz eines Fahrdienstleiters, der von hier die Schranken per Knopfdruck öffnet. Künftig sollen sie sich automatisch heben und senken.
    Aus der Vorkriegszeit: Der Bahnhof Geroldshausen ist noch immer Arbeitsplatz eines Fahrdienstleiters, der von hier die Schranken per Knopfdruck öffnet. Künftig sollen sie sich automatisch heben und senken. Foto: Christian Ammon

    Mit dem Bahnhof eng verbunden ist eine Lösung für den zweiten Bahnübergang Hauptstraße-Albertshäuser Straße. Hier fehlt ein Gehweg, sodass Passanten auf dem Weg zum Dorfladen auf die Straße ausweichen müssen. Dies hat ihm das unrühmliche Etikett eingebracht, der "gefährlichste Bahnübergang Deutschlands" zu sein. Die Formulierung stammt von einem örtlichen Fahrlehrer und beschreibt treffend die problematische Verkehrssituation. Die Schranken sollen künftig automatisch heben und senken. Die Schließzeiten wären damit deutlich kürzer und auch für den Rettungsdienst akzeptabel.

    Die Entscheidung fiel überraschend. Schwierigkeiten bereitete vor allem die Vielfalt an Zuständigkeiten. Allein bei der Deutschen Bahn mit der DB Netze AG und der DB Station & Service AG sind zwei Tochterunternehmen betroffen. Mitsprache haben die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und als Eigentümer des Verkehrsbetriebs das bayerische Verkehrsministerium, das Staatliche Bauamt und als Zuschussgeber die Regierung von Unterfranken.

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