(cmw) Mithilfe der Kernspintomographie konnte er zeigen, dass sich das Gehirn bei Alkoholschäden regenerieren kann. Und er hat ein Verfahren entwickelt, bei dem die sonst ungeliebten lauten Geräusche des Kernspintomographen für einen Hörtest nutzbar gemacht werden.
Für diese Arbeiten ist der Würzburger Neuroradiologe Andreas Bartsch gleich zwei Mal ausgezeichnet worden – mit dem Lucien-Appel-Preis der Europäischen Gesellschaft für Neuroradiologie (ESNR) und mit dem Kurt-Decker-Preis der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Damit ist Bartsch (40) der erste Wissenschaftler, der in einem Jahr die Preise beider Gesellschaften verliehen bekommen hat.
Mit dem Lucien-Appel-Preis, mit 4000 Euro dotiert, wurde eine Arbeit ausgezeichnet, in der die Fähigkeit des Gehirns von alkoholabhängigen Patienten untersucht wurde, sich von Suchtschäden zu erholen. Dabei konnte die Arbeitsgruppe von Andreas Bartsch aufzeigen, dass sich nicht nur die neuropsychologische Leistungsfähigkeit der Patienten schnell verbessert, wenn sie dem Alkoholkonsum entsagen, sondern sich auch Hirnstoffwechsel und Hirnvolumen regenerieren. Seine Beobachtungen sprechen dafür, dass sich das Gehirn bei Abstinenz erholen kann. Allerdings nimmt diese Fähigkeit wahrscheinlich ab, je länger die Erkrankung besteht.
Den Kurt-Decker-Preis, der mit 2500 Euro dotiert ist, erhielt Bartsch für eine Arbeit, bei der die lauten Geräusche des Kernspintomographen klinisch für eine objektive Prüfung des Hörvermögens nutzbar gemacht werden. Dieser „objektive Hörtest im Kernspintomographen“ ist insbesondere bei der Untersuchung von Patienten einsetzbar, die ein cochleäres Implantat erhalten sollen – das heißt eine operativ ins Innenohr eingebrachte Hörhilfe. So kann diese neue Methode Resthörfunktionen erkennen, wenn bei diesen Patienten objektive und subjektive Hörtestungen versagen oder keine eindeutigen Ergebnisse erbringen.
Andreas Bartsch leitet in der Abteilung für Neuroradiologie von Professor Laszlo Solymosi an der Uniklinik Würzburg die Arbeitsgruppe für klinische funktionelle und strukturelle Kernspintomographie.