In Deutschland wurden bis ins 18. Jahrhundert hinein über 20 000 Frauen, Männer und Kinder wegen Hexerei angeklagt, gefoltert und verbrannt. Maria Renata Singer war zu der Zeit Subpriorin des Klosters Unterzell bei Würzburg. 1749 wurde sie als letzte Hexe in Franken auf der Festung Marienberg geköpft, die Leiche im Hexenbruch bei Höchberg verbrannt. Ihr Schicksal wurde am Donnerstag zum ersten Mal auf der acht mal zwölf Meter großen "Sommerbühne im Grünen", hinter dem Theater Ensemble in der Frankfurter Straße 87 aufgeführt. Der Autor des Stücks ist Erich Kunkel, der 1962 in Gemünden geboren wurde und unter anderem in Würzburg studierte.
Die junge Maria Renata (Simone Stumpf) verliebt sich in den Scharfrichter Samson (Michael Völkl). Als dieser Maria heiraten will, schickt sie ihr Vater (Nico Wolf), ein Offizier aus Mossau, ins Kloster. Dort lebt sie als Subpriorin 50 Jahre lang. Am Gründonnerstag 1749 schenkt sie, so war es damals Brauch, dem Probst Traube (Udo Johnsen) ein Osterei. Bald spürte er ein Brennen und Jucken am Arm, das angeblich nur mit Weihwasser verschwunden wäre. Eine Schuldige ist schnell gefunden: Die Hexe Maria Renata. Sie kennt sich mit Kräutern aus, ist wohl, wir sagen heute drogenabhängig, hat eine Vorliebe für schwarze Katzen, die im Rausch mit ihr sprechen und habe ihre Mitschwestern verhext, eine soll sie sogar geschwängert haben. Das Gericht spricht sie schuldig und verurteilt sie zum Tod.
Am Ende reagierte das Publikum etwas verhalten. Vielleicht lag es daran, dass das Stück zum ersten Mal und dazu in ungewohnter Umgebung aufgeführt wurde. Trotzdem bleibt die Geschichte ein interessantes Thema, das Erich Kunkel als Erster zu einem Theaterstück verarbeitet hat.