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Würzburg: Gema-Gebühren für Weihnachtsmärkte sind extrem gestiegen: Wie hoch sind die Kosten und trifft es auch Besucher?

Würzburg

Gema-Gebühren für Weihnachtsmärkte sind extrem gestiegen: Wie hoch sind die Kosten und trifft es auch Besucher?

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    Der Würzburger Weihnachtsmarkt lief 2022 nach zwei Jahren Corona-Pandemie zum ersten Mal wieder ohne Einschränkungen. Dieses Jahr könnte die Gema für Veränderungen sorgen.
    Der Würzburger Weihnachtsmarkt lief 2022 nach zwei Jahren Corona-Pandemie zum ersten Mal wieder ohne Einschränkungen. Dieses Jahr könnte die Gema für Veränderungen sorgen. Foto: Patty Varasano

    Einige Städte haben in diesem Jahr überraschende Rechnungen für die Musik-Lizenzen ihrer Weihnachtsmärkte erhalten, die den gewohnten Tarif bei weitem überschritten haben. Für Würzburg haben die Gebühren sich vervierfacht, die die Gema, die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, verlangt. Die Stadt Aschaffenburg spricht von einer Kostensteigerung um 6.600 Euro.

    Aber auch andere Städte in ganz Deutschland sind betroffen. Die Stadt Bayreuth berichtete vor kurzem etwa von einem Kosten-Anstieg für Musik-Lizenzen um das 80-Fache. Wie kam es zu den enormen Preissteigerungen und was bedeutet das für die Weihnachtsmärkte in Unterfranken?

    Welche Weihnachtsmärkte in Unterfranken sind von der Gema-Erhöhung betroffen?

    In Unterfranken sind hauptsächlich die großen Weihnachtsmärkte von dem Preisanstieg betroffen. Neben Würzburg und Aschaffenburg rechnet auch Schweinfurt mit hohen Rechnungen.

    Kleinere Märkte wie in Ochsenfurt, Iphofen oder Röttingen erwarten derzeit keine höheren Kosten.

    Wie stark steigen die Gema-Gebühren für einzelne Weihnachtsmärkte in Unterfranken?

    Die Gebühren könnten sich dieses Jahr um mehr als das Vierfache erhöhen, sagt Christian Weiß, Pressesprecher der Würzburger Stadtverwaltung. Vor der Coronapandemie lagen die Gema-Kosten für den Weihnachtsmarkt in Würzburg bei 2500 Euro, sagt Weiß. Die Rechnung aus dem vergangenen Jahr liege bei über 10.000 Euro.

    Wie hoch die Gema-Rechnung für 2023 sein wird, ist schwer abzusehen. Schweinfurt rechnet jedoch schon mit einer Rechnung von der Gema für 2023 von rund 20.000 Euro, heißt es auf Nachfrage vom Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Schweinfurt.

    Die Stadt Aschaffenburg zahlte für die Musik auf ihrem Weihnachtsmarkt im Jahr 2019 rund 2400 Euro. Im Jahr 2022 stieg der Preis auf 9.000 Euro an, sagt Sven Olaf Brüggemann, Werkleiter bei den Kongress- und Touristikbetrieben der Stadt Aschaffenburg.

    Auch auf dem Ochsenfurter Weihnachtsmarkt wird Musik gespielt. Dennoch ist Ochsenfurt dieses Jahr nicht von den erhöhten Tarifen der Gema betroffen – ähnlich wie viele der kleineren Märkte in Unterfranken.

    Der Ochsenfurter Weihnachtsmarkt ist besonders für seine handwerklichen Markstände bekannt. Dieses Jahr war es laut Stadtverwaltung schwierig Standbetreiber mit Handwerkskunst zu finden.
    Der Ochsenfurter Weihnachtsmarkt ist besonders für seine handwerklichen Markstände bekannt. Dieses Jahr war es laut Stadtverwaltung schwierig Standbetreiber mit Handwerkskunst zu finden. Foto: Fabian Gebert

    Was tun die Weihnachtsmärkte gegen die Preissteigerung bei Musik-Lizenzen?

    Einige Veranstalter von Weihnachtsmärkten verhandeln mit der Gema über die Rechnung aus der Weihnachtsmarkt-Saison 2022.  Eine Initiative des Deutschen Städtetags vertritt betroffene Städte dabei. Würzburg und Aschaffenburg sind daran auch beteiligt.

    Für dieses Jahr ziehen einige Betreiber in Betracht, weniger gebührenpflichtigen Musik zu spielen. Musikfreie Tage oder nur Lieder, die nicht mit Gebühren belegt sind, sollen die Gema-Rechnung in Grenzen halten.

    Treffen die höheren Kosten für Musik auch Besucherinnen und Besucher der Weihnachtsmärkte?

    Die Stadt Würzburg versucht das Problem des starken Kostenanstiegs zu lösen, ohne es auf diejenigen umzuwälzen, die die Stände betreiben und den Markt besuchen. Der Würzburger Pressesprecher Christian Weiß sagt: „Auf der anderen Seite würde die Stadt Würzburg es sehr bedauern, wenn die Atmosphäre des Weihnachtsmarktes unter der fehlenden besinnlichen Weihnachtsmusik leidet.“

    Laut Sven Olaf Brüggemann von den Aschaffenburger Kongress- und Touristikbetrieben würden sich die Kosten auch auf die Standbetreiber und Standbetreiberinnen auswirken, die für die Musik aus ihren Lautsprechern eine Umlage von 50 Prozent der entstandenen Kosten übernehmen müssen.

    Der Aschaffenburger Weihnachtsmarkt zahlte 2022 fast viermal so viel wie im Jahr 2019, also vor der Coronapandemie.
    Der Aschaffenburger Weihnachtsmarkt zahlte 2022 fast viermal so viel wie im Jahr 2019, also vor der Coronapandemie. Foto: Till Benzin (Archiv)

    Wie kam es zu dem plötzlichen Preisanstieg für Gema-Lizenzen für Weihnachtsmärkte?

    Für den Preisanstieg gibt es zwei Gründe: Zum einen sind die Tarife für urheberrechtlich geschützte Songs angestiegen. Diese werden jedes Jahr mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter neu verhandelt. Normal sind Anhebungen der Gema zwischen zwei und fünf Prozent.

    Zum anderen hat die Gema während der Corona-Pandemie die Flächen vieler Weihnachtsmärkte überprüft. Nach Gema-Angaben kam dabei offenbar in einigen Fällen heraus, dass die Flächenangaben der Städte oder Kommunen zu gering angesetzt waren, wodurch die Kosten gestiegen sind.

    Das die Gema nun die gesamte Marktfläche berechnet, damit hat die Stadt Würzburg nicht gerechnet. Auch wie die Tarife genau zustande kommen, ist der Stadt nicht klar. 
    Das die Gema nun die gesamte Marktfläche berechnet, damit hat die Stadt Würzburg nicht gerechnet. Auch wie die Tarife genau zustande kommen, ist der Stadt nicht klar.  Foto: Daniel Peter (Archiv)

    Das sei in Würzburg der Fall, sagt Ursula Goebel, Pressesprecherin der Gema. Die angegebene Fläche des Marktes sei überprüft worden und dabei habe man festgestellt, dass die Angaben nicht übereinstimmen. Daraufhin habe sich dann die Rechnung für Würzburg erhöht. Die Regelung, dass die gesamte Marktfläche für die Berechnung der Kosten angegeben werden muss, gelte aber laut Goebel schon seit 2011.

    Früher wurde nur die Fläche um die Bühne am Unteren Markt in Würzburg in die Berechnung der Gema-Gebühren mit einbezogen, jetzt würde die gesamte Marktfläche berechnet, sagt der Würzburger Pressesprecher Christian Weiß. Dazu zählen laut Weiß auch der Obere Markt und die Eichhornstraße, die eigentlich von der Musik am Unteren Markt nichts abbekämen. Deshalb seien auch für den Würzburger Weihnachtsmarkt die Gebühren so stark angestiegen.

    In Aschaffenburg hingegen kann man sich die Preisänderung nicht erklären, sagt Sven Olaf Brüggemann von den Kongress- und Touristikbetrieben der Stadt. Die Fläche des Marktes habe sich nicht verändert und sei auch immer korrekt angegeben worden, daran könne es nicht gelegen haben.

    Im Fall von Aschaffenburg sei in den Jahren zuvor ein veraltetes Lizenzierungsmodell verwendet worden, welches der Stadt und ihrem Weihnachtsmarkt nicht mehr gerecht geworden sei. Das Modell musste umgestellt werden, "schon aus Gründen der Gleichbehandlung unserer Kundinnen, die ebenfalls Weihnachtsmärkte lizenzieren", sagt Gema-Sprecherin Goebel.

    Der Sitz der Gema in München. Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte hat die Flächenangaben von Weihnachtsmärkten überprüft.
    Der Sitz der Gema in München. Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte hat die Flächenangaben von Weihnachtsmärkten überprüft. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Wie werden die Gema-Gebühren für Musik auf Weihnachtsmärkten berechnet?

    Die Gema berechnet die Kosten für die Musik anhand der Gesamtfläche sowie der Besucherzahl der Weihnachtsmärkte. Es sind nicht alle Lieder  urheberrechtlich geschützt, aber gerade die Weihnachtsklassiker, die in der Adventszeit nicht fehlen dürfen, kosten oftmals. Deshalb ist die Gema-Rechnung für die meisten größeren Weihnachtsmärkte relevant. 

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