Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Estenfeld: Gemeinde Estenfeld häuft gigantischen Schuldenberg an

Estenfeld

Gemeinde Estenfeld häuft gigantischen Schuldenberg an

    • |
    • |

    Die Uhr im Sitzungssaal des Gemeinderates Estenfeld zeigte 22 Uhr an, als Bürgermeisterin Rosi Schraud den "Tagesordnungspunkt 10" aufrief: Vorberatung des Haushaltes. Eine Stunde lang ging es um die Finanzen, wobei VG-Kämmerin Anja Friedrich die undankbare Aufgabe hatte, das Gremium gehörig zu schockieren. Denn für das laufende Jahr werden zwölf Millionen Euro aus der Rücklage genommen und bis auf einen Rest von gut 900.000 Euro aufgebraucht, und Ende 2025 wird ein Minus von etwa 21,6 Millionen Euro auf dem Kontoauszug der Gemeinde stehen. In dieser Höhe nämlich werden Darlehen aufgenommen werden müssen, die nichts Anderes bedeuten als Schulden. Zudem werden noch in diesem Jahr zwölf Millionen Euro aus der Rücklage genommen und restlos aufgebraucht.

    Um diesen Schuldenberg abzubauen, dürfte Estenfeld "die nächsten 20, 30 oder 40 Jahre" arbeiten, wie es die Kämmerin ausdrückte. Kein Geld hatte Estenfeld schon immer, jetzt hat es wirklich kein Geld mehr. Zumindest nicht in der Kasse, denn die wird allein durch den Neubau eines Kindergartens, der Krippe und der Schule mit Kindergarten und Hort reichlich geleert. Allein der Schulneubau kostet 13 Millionen Euro, von denen Estenfeld bis Ende 2026 zehn Millionen aus eigener Tasche zahlen muss. Der direkt daneben entstehende Kindergarten mit Hort schlägt mit rund 10,5 Millionen Euro zu Buche, Estenfeld zahlt davon gut 8,4 Millionen selbst.

    Die dicksten Brocken der nächsten drei Jahre, hier nur die Eigenanteile der Gemeinde: erster Bauabschnitt Bürgerpark: eine Million Euro; Durchstich Untere Ritterstraße: 953.000 Euro; Sanierung der Straße Stangenberg: 688.000 Euro; Ausbau der Würzburger Straße: 1,1 Millionen Euro; Kreisverkehr Ostring: 350.000 Euro; erster Abschnitt vom Ausbau der Konrad-Adenauer-Straße: 1,9 Millionen Euro; Ausbau der Hauptstraße und des Stadtweges in Mühlhausen: 825.000 Euro; Regenrückhaltebecken: 300.000 Euro; Sanierung der Weißen Mühle: 3,6 Millionen Euro und Neuanschaffungen für die Feuerwehr 565.000 Euro (inklusive Fahrzeug). Und dann ist noch nicht mal ein Schlagloch geflickt oder ein Satz neuer Sommerreifen für ein Bauhoffahrzeug gekauft.

    Pro-Kopf-Verschuldung steigt auf fast 4000 Euro

    Wie im Privaten, so gilt erst recht für eine Kommune die Devise: Ausgaben reduzieren, Einnahmen erhöhen. "Genau das müssen wir auch machen, bevor wir auf Darlehen zurückgreifen", sagte die Kämmerin. Doch gerade auf der Einnahmeseite sind die Möglichkeiten überschaubar: höhere Gebühren und Beiträge sowie höhere Hebesätze für die Grundsteuern A und B und die Gewerbesteuer. An die traute sich der Rat nicht ran, obwohl alle Mitglieder die Notwendigkeit von Erhöhungen sehen. Immerhin folgte das Gremium dem Rat der Kämmerin und ermächtige einstimmig die Verwaltung, noch in diesem Jahr die ersten zwei bis drei Millionen Euro an Darlehen aufzunehmen. Etwas weniger als zehn Millionen werden es nächstes Jahr sein, sechs Millionen in 2025. Steht jeder Bürger derzeit bei der Gemeinde noch mit 175 Euro in der Kreide, wird die Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2026 bei fast 4000 Euro liegen.

    Um so mehr mahnte die Bürgermeisterin in der Sitzung, Anträge möglichst nur mit einer Gegenfinanzierung zu stellen. Große Sprünge waren in Estenfeld schon lange nicht mehr drin, der Modus dürfte ab jetzt eher auf "Trippelschritte" gestellt sein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden