Einstimmig abgelehnt hat der Gemeinderat in Hausen eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans in der Lage Nußleiten im Gemeindeteil Erbshausen. Ein Supermarkt mit Gastronomie oder Café sind damit vom Tisch. Auch wird es an dieser Stelle keine Lademöglichkeiten geben.
Schon bei der Aussprache war die Meinung im Gemeinderat erkennbar. Dennoch überraschten die einstimmigen Beschlüsse. Im Vorfeld waren ausführlich und mehrmals die Vor- und Nachteile für das angedachte Sondergebiet diskutiert worden. Rund 20 Bürgerinnen und Bürger – vor allem aus dem Ortsteil Erbshausen-Sulzwiesen – waren als Gäste in den Sitzungssaal gekommen, um die spannende Entscheidung mitzuerleben.
Gemeinde will sich nicht an einem Kreisverkehr beteiligen
Die ausschlaggebenden Gründe gegen die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets an der Autobahnausfahrt Gramschatzer Wald erläuterten Bürgermeister Bernd Schraud, sein Stellvertreter Bruno Strobel, alle Gemeinderatsmitglieder aus dem Ortsteil Erbshausen und weitere Ratsmitglieder. Ein Kontrapunkt sei die verkehrstechnische Anbindung des Privatgrunds. Wahrscheinlich würde ein Kreisverkehr gefordert. Daran möchte sich die Gemeinde finanziell nicht beteiligen.
Die von der Kell-Unternehmensgruppe mit Sitz in Straubing angedachten vier Grundstücke mit ihren insgesamt 18.600 Quadratmetern werden als Streuobstwiesen und für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Der größte Teil davon war für eine Schnelladestelle für Elektrofahrzeuge – auch für elektrobetriebene Lastkraftwagen – vorgesehen. Höchstens 2000 Quadratmeter wären für einen "großflächigen Einkaufsmarkt" in Frage gekommen.
Was hat Erbshausen von einem Discounter?
In der Diskussion wurden erneut Zweifel geäußert, ob die Hausener Gesamtbevölkerung von einem Discounter am Ortsrand von Erbshausen wirklich Vorteile hätte. "Ein Bäcker relativ nah am Ort wäre für uns zweifellos ein Gewinn", stellte Gemeinderat Thomas Stuckenbrok einen Vorteil heraus. Gemeinderätin Christine Holzinger gab ihm Recht: "Das Umstellen auf erneuerbare Energien ist wichtig, und auch ein Lebensmittelmarkt wäre positiv", sagte sie.
Aber in ihren Augen habe die Gemeinde "relativ wenig Möglichkeiten bei der konkreten Umsetzung". Den Handlungsspielraum stellten mehrere Ratsmitglieder in Frage. "Für mich sind zu viele Fragezeichen dahinter, was am Schluss rauskommt", bestätigte Gemeinderat Dieter Schmidt seine Vorredner.
Entwicklung im Gewerbegebiet geht voran
Im Gewerbegebiet geht die Entwicklung indes weiter voran. Weitere Firmen siedeln sich an. Andere vergrößern sind. Der "dritte Ring" wird bereits bebaut. In der Gemeinderatssitzung erteilte Bürgermeister Schraud das Wort an die Geschäftsführerin Jessica Böse von der 24-Autobahn-Raststätten GmbH. Sie berichtete von "laufenden Investitionen" im 2001 eröffneten Standort der 24-Gruppe.
In den 24 Jahren sei der Autohof Gramschatzer Wald stets an die Erfordernisse der Zeit angepasst worden. Für die Gastronomie "wurde vor kurzem innen alles neu gemacht", so Geschäftsführerin Böse.