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Veitshöchheim: Gemeindewald Veitshöchheim 2025: Herausforderungen und Anforderungen

Veitshöchheim

Gemeindewald Veitshöchheim 2025: Herausforderungen und Anforderungen

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    Mangels eigener Waldarbeiter und der Vielzahl geschädigter Bäume wird derzeit im Veitshöchheimer Gemeindewald nur eine geringe Anzahl von Bäumen für den Holzmarkt gefällt.
    Mangels eigener Waldarbeiter und der Vielzahl geschädigter Bäume wird derzeit im Veitshöchheimer Gemeindewald nur eine geringe Anzahl von Bäumen für den Holzmarkt gefällt. Foto: Dieter Gürz

    "Gemeindewald Veitshöchheim 2025 - Herausforderungen und Anforderungen" – so lautete das Thema des Vortrags, den die für den Gemeindewald seit 14 Jahren zuständige Revierförsterin Annette Fricker vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in der Gemeinderatssitzung hielt.

    Unter dem Tagesordnungspunkt "Jahresbetriebsplan für den Forstbetrieb 2025" beleuchtete sie dabei den Gesundheitszustand des 234 Hektar großen, als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) eingestuften Gemeindewaldes, die Auswirkungen der Klimaveränderungen, Baumarten und ging auch auf die Personal- und Holzmarktsituation sowie die Sperrung und Umleitung des Mainwanderweges ein. Bürgermeister Jürgen Götz wertete Frickers Vortrag zugleich als eine Art Zwischenrevision des Forstwirtschaftsplans für den Gemeindewald. 

    Revierförsterin Annette Fricker hielt einen Vortrag zum Veitshöchheimer Gemeindewald in der Gemeinderatssitzung, links von ihr Bürgermeister Jürgen Göz und Geschäftsleiter Sebastian Öhrlein.
    Revierförsterin Annette Fricker hielt einen Vortrag zum Veitshöchheimer Gemeindewald in der Gemeinderatssitzung, links von ihr Bürgermeister Jürgen Göz und Geschäftsleiter Sebastian Öhrlein. Foto: Dieter Gürz

    Positiv ist für die Revierförsterin die Vielzahl von über 30 heimischen Baumarten im Buchen- und Eichenwald mit hoher Resilienz, die meist vor Verdunstung, Windschäden und so vor einem Totalausfall schützen. Der Gemeindewald, in dem mit 90 Prozent das Laubholz (45 Prozent Eiche und 25 Prozent Buche) dominiert, habe deshalb auch im Vergleich nicht so unter der zugenommenen Trockenheit in den Jahren davor gelitten, die aber gleichwohl zu einem Verlust der Oberschicht in den Nadelholz- und teilweise auch in den Buchenbeständen führte.

    Nachhaltige Nutzung

    Wie Fricker feststellte, lag der tägliche Niederschlag 2024 im Vergleich zum langjährigen Mittel der klimatologischen Normalperiode 1961-1990  um zwölf Prozent höher. In den Jahren 2023 und 2024 gab es deshalb im Gemeindewald keine Mangelsituation beim verfügbaren Wasservorrat im Boden. Aber was abgestorben sei, erhole sich natürlich nicht mehr.

    Die Änderungen der Umweltbedingungen hätten aber das Ökosystem mit einem hohen Totholzanteil geschwächt, so die Revierförsterin, indem Ungleichgewichte verstärkt werden, Arten ausfallen und neue einwandern. Es würden sich zahlreiche neue Pilzerkrankungen ausbreiten. Stark entwickelten sich auch Insektenpopulationen, die vorgeschädigte Bäume befallen und zum Absterben bringen.

    Sehr nachhaltig ist die Nutzung, da mit 1360 Festmeter mehr zuwächst als geschlagen wird. War ab 2014 jährlich ein Gesamthiebsatz von 1030 Festmeter eingeplant, ist heuer nur eine Holzentnahme von 782 Festmeter in Selbstwerbung mit einer Forstfirma vorgesehen. Der geringe Holzeinschlag sei aber nicht so tragisch, da die Situation auf dem Holzmarkt nicht zuletzt aufgrund des hohen Schadholzanteils ohnehin nicht gut sei. Brennholz fragten im letzten Jahr 30 Personen nach, die geschlagenes Holz größtenteils selbst aufarbeiteten. Akute Tätigkeiten wie die Verkehrssicherungspflicht und die Brennholzvergabe übernehmen Bauhofmitarbeiter.

    Wegen einer Vielzahl schadhafter Bäume hat die Gemeinde vor über fünf Jahren aus Verkehrssicherungsgründen den Dorlesweg als Teil des überörtlichen Mainwanderweges gesperrt.
    Wegen einer Vielzahl schadhafter Bäume hat die Gemeinde vor über fünf Jahren aus Verkehrssicherungsgründen den Dorlesweg als Teil des überörtlichen Mainwanderweges gesperrt. Foto: Dieter Gürz

    Verjüngung mit Mischbäumen

    Viel Wert legt die Revierförsterin auf eine Naturverjüngung mit Mischbaumarten. Dieses Jahr sind es 5,4 Hektar, für die zahlreiche passende Samenbäume vorhanden sind, jedoch zunehmend mit Zäunen, da der Verbissdruck steige. Gefördert werde aktiv die Anpflanzung von Klima stabilen Baumarten wie Feldahorn, Hainbuche, Elsbeere und Wildobst. Negativ sei auch die Konkurrenzsituation von Brombeeren, Klettlabkraut und Weißdorn, die auf lichten Flächen explodieren würden.

    Hoffnung machte der Bürgermeister, dass die wegen vieler schadhafter Bäume vor über fünf Jahren erfolgte Sperrung des Dorlesweges als Teil des überörtlichen Mainwanderweges ab 2026 obsolet wird. Geprüft werde derzeit, die Widmung des Weges aufzuheben und den offiziellen Mainwanderweg nur wenige Meter nach unten am Waldrand entlang dem Oberen Talbergweg zu verlegen. Die Folge: Für die Gemeinde besteht dann keinerlei Verkehrssicherungspflicht für waldtypische Gefahren, die Nutzung ist so auf eigene Gefahr.

    Der hohe Totholzanteil im Veitshöchheimer Gemeindewald ermöglicht ein breites Ökosystem mit Populationen an natürlichen Gegenspielern wie Fledermäuse, Bund-und Schwarzspechte, Hirschkäfer, viele Vogelarten und Mykorrhizapilze ermöglichen. Der Gemeindewald wurde deshalb auch als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) eingestuft.
    Der hohe Totholzanteil im Veitshöchheimer Gemeindewald ermöglicht ein breites Ökosystem mit Populationen an natürlichen Gegenspielern wie Fledermäuse, Bund-und Schwarzspechte, Hirschkäfer, viele Vogelarten und Mykorrhizapilze ermöglichen. Der Gemeindewald wurde deshalb auch als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) eingestuft. Foto: Dieter Gürz
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