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HEUCHELHOF: Gemeinsam aufwachsen: 25 Jahre Integrative Kindertagesstätte am Heuchelhof

HEUCHELHOF

Gemeinsam aufwachsen: 25 Jahre Integrative Kindertagesstätte am Heuchelhof

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    Je höher, desto besser: Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Vogelshof genießen das Schaukeln.
    Je höher, desto besser: Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte Vogelshof genießen das Schaukeln. Foto: Foto: Franz Nickel

    Es ist heiß. Die Kinder brauchen Wasser. Sie wollen damit Flaschen füllen. Und irgendjemanden mit einer Kühlung überraschen. Anna, Anne und Dennis warten geduldig auf nassen Nachschub. An der Quelle – dem Pumpenschwengel – steht Sophie. Das Mädchen mit Down-Syndrom legt sich kräftig ins Zeug und versorgt das Trio mit dem gewünschten Spielmaterial. Alltag in der Evangelischen integrativen Kindertagesstätte (Kita) Vogelshof.

    So heißt diese Einrichtung aber erst seit Anfang Mai als eine integrative Kinderkrippengruppe eröffnet wurde. Zuvor lautete der Name Integrativer Kindergarten Vogelshof und bestand nur aus zwei Gruppen für Drei- bis Sechsjährige. In den beiden Kindergartengruppen spielten und rackerten zehn Mädchen und Jungen mit Behinderung sowie 20 ohne Behinderung. Nun kam noch die Krippe für Ein- bis Dreijährige dazu, die drei Kinder mit und ohne Behinderung besuchen.

    „Wir reagierten auf den bestehenden Bedarf“

    Silke Fischer, Kita-Leiterin

    „Wir reagierten mit der Erweiterung unseres Angebots auf den bestehenden Bedarf“, sagt Kita-Leiterin Silke Fischer. Es lagen 50 Anfragen für die zwölf Plätze vor. Im Stadtteil Heuchelhof hatte es zuvor nur eine Krippengruppe im „Windrädchen“ gegeben.

    Grund zur Freude herrscht in der Kita nicht nur über die gelungene Erweiterung, sondern auch anlässlich der Feier zum 25-jährigen Bestehen. „1988 hoben engagierte Eltern den Integrativen Kindergarten aus der Taufe, damals den ersten in Unterfranken“, erinnert Anke Penkwitz, Vorsitzende des Vereins „Vielfalt leben“. Dieser Verein gehört neben dem Einrichtungsträger, der evangelischen Gethsemane-Kirchengemeinde, dem Elternbeirat sowie den Kita-Betreuern zum Leitungsgremium, das über die Geschicke der Kindertagesstätte entscheidet.

    Wichtigstes Ziel der damaligen Elterninitiative war „das gemeinsame Aufwachsen von Kindern mit und ohne Behinderung“, betont Penkwitz. 1988 gab es zunächst nur eine Gruppe in den Räumen des Zentrums für Körperbehinderte, 1990 zog der Kindergarten in die Max-Mengeringhausen-Straße um, und seit 1997 befindet er sich in der Bukarester Straße.

    Alle Beteiligten des Leitungsgremiums setzen sich tatkräftig für den Erhalt und den Ausbau integrativer Einrichtungen ein, bis das gemeinsame Aufwachsen von allen Kindern sowie anschließend deren gemeinsame Bildung in Schulen selbstverständlich sind. „Es soll gewährleistet sein, dass jedes Kind, auch mit besonderer Beeinträchtigung, eine angemessene Unterstützung bekommt.“

    Mittlerweile schicken Eltern ihre Sprösslinge mit Behinderung immer öfter in – meist wohnortnahe – Regeleinrichtungen. Laut Informationen der Bezirks-Sozialverwaltung erhöhte sich in Unterfranken deren Zahl zwischen 2005 und 2012 von 153 auf 625 (Krippen, Kindergärten und Horte einschließlich integrativer Einrichtungen). In Würzburg wuchs innerhalb von zwei Jahren (2010 bis 2012) deren Zahl von 87 auf 116, im Landkreis Würzburg von 82 auf 109.

    „Wir bemerkten bisher fast gar nichts von diesen Entwicklungen“, erklärt Silke Fischer. Noch vor drei Jahren habe es bis September nicht genug Anmeldungen für Kinder mit Behinderung gegeben, einen Monat später waren aber alle Plätze besetzt.

    „Jedes Kind soll angemessene Unterstützung bekommen.“

    Allerdings verzeichnen die Betreuer im Vogelshof mehr Anfragen von Kindergärten aus Stadt und Landkreis, die Informationen zur Eingliederung benötigen, fügt der stellvertretende Kita-Leiter Markus Hösel hinzu. Außerdem kommen immer öfter Mitarbeiter anderer Kindergärten zu Besuch und schauen sich Ausstattung und Konzept an.

    „Dass wir bisher noch kaum Auswirkungen festgestellt haben, führen wir auf den von den Eltern geschätzten persönlichen und individuellen Umgang miteinander zurück sowie auf das einzigartige Konzept aufgrund der sehr engen Zusammenarbeit mit den Therapeuten“, sagt Silke Fischer. Falls in Zukunft über einen längeren Zeitraum nicht mehr genug Kinder mit Behinderung angemeldet würden, ergäben sich für die Kita Vogelshof Veränderungen.

    „Wir würden dies jedoch als positiv ansehen, weil dann der Gedanke von Integration (Eingliederung) sowie Inklusion (gleichberechtigte Teilhabe an allen Bereichen der Gesellschaft) wieder einen großen Fortschritt gemacht hätte.“ Dann wäre auch das wichtigste Ziel der Elterninitiative erreicht.

    Feier zum 25-jährigen Bestehen:

    Großes Straßenfest am Donnerstag, 3. Oktober, von 15 bis 18 Uhr an der Kita Vogelshof, Bukarester Straße 9, erreichbar mit den Straßenbahnlinien 3 und 5, Haltestelle „Wiener Ring“. Es gibt zahlreiche Aktionen wie Rollstuhl-Parcours, Hüpfburg, Märchenerzählerin und Kinderschminken, außerdem eine Foto-Dokumentation sowie Informationen rund um die Einrichtung. Das Fest findet nur bei gutem Wetter statt.

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